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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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aber konnte nichts dagegen tun.«
    »Hat dich sicher schier wahnsinnig gemacht, als Classon anfing, sie zu schikanieren, hm?«
    »Natürlich. Jeder. Sie hat es einfach nicht verdient, wie er über sie geredet hat.«
    »Gab es jemanden, der Classon seine Gemeinheiten heimzahlen wollte?«
    »Mr Rowland hat mal gesagt, er würde Classon die Toilette hinunterspülen wollen, wo er hingehört. Aber solche Sachen haben alle gesagt.«
    »Was ist mit Christie Foxworthy? Hat sie Wilma gemocht?«
    »Glaub schon. Ich hab sie nicht gut gekannt. Sie hat mich nie groß beachtet.«
    Ich sah ihn genau an. »Wie war das für dich, als Wilma weggegangen ist? Wolltest du Simon Classon umbringen dafür, dass er sie vertrieben hat?«
    Willie starrte mich an, während er nervös an seinem Schnurbart herumzupfte. »Ja, ich glaub schon. Am liebsten hätte ich ihn in eine dieser gigantischen Müllpressen geschmissen, wie es sie in den ersten Star-Wars- Filmen gab.«
    Okay, so weit, so gut. Mit seinen Gefühlen hielt Willie nicht hinterm Berg. Beiläufig fragte ich: »Du bist es nicht zufällig gewesen, der ihn umgebracht hat?« Ich lachte, Sie wissen schon, ha, ha, ha, Sie sind verhaftet.
    Willies Augen weiteten sich kreisrund. Er sah mich direkt an. »Muss ich jetzt einen Anwalt rufen?«
    Nun war ich nicht schlecht überrascht. Der Junge war gar nicht so vertrottelt, wie er immer tat.
    »Nur wenn du es getan hast.«
    »Ich würde nie jemanden umbringen.« Da war er wieder, der Naivling mit dem unbedarften Blick. Durch die Maske hindurch jedoch beobachtete mich Willie Vines mit Adleraugen. Vielleicht sollte ich mal etwas genauer mit Willie Vines Vergangenheit beschäftigen und mit der Frage, wo er sich aufgehalten hatte, als Classon entführt und Christie in diesen Koffer gesperrt worden war. An dem Jungen war mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
    »Könnte aber sein, dass ich was weiß.«
    Aha. »Gut, dann solltest du es mir vielleicht sagen.«
    Er zögerte und sah zur Tür. »Und was ist, wenn ich Angst habe? Wenn sich jemand an mir rächt, wenn ich was sage?«
    Nun wurde es richtig spannend. »Wie wäre es dann, gleich mit der ganzen Wahrheit rauszurücken, damit ich den Betreffenden verhaften kann, ehe er sich an dir rächt? Wie wäre es, wenn ich dir verspreche, für deinen Schutz zu sorgen?«
    Er zögerte immer noch, die merkwürdigen Augen voller Angst. »Ich weiß nicht. Bin mir nicht sicher …«
    Sein Blick ging plötzlich in Richtung Tür, und sein Gesicht zeigte den Ausdruck blanken Entsetzens. Ich drehte mich langsam um und sah direkt in das Gesicht von Joe McKay.
    »Hallo, Detective. Ich sehe, Sie unterhalten sich gerade mit einem alten Freund von mir.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie beide befreundet sind.«
    »Ja, er hat hier schon gearbeitet, als ich Schüler hier war. Wirklich ein guter Junge.«
    »Er könnte mir womöglich eine Menge über Sie erzählen, McKay, Sachen, die ich gar nicht wissen sollte.«
    »Vielleicht, aber ich bezweifle es. So gut kannten wir uns gar nicht, stimmt’s, Willie?«
    Willies Gesicht hatte eine seltsame weiße Färbung angenommen. Er sah aus, als würde er sich gleich übergeben. »Nein, Sir, nicht wirklich.«
    »Wir haben fast Mitternacht, Detective, meinen Sie nicht, Sie sollten zurück zu Ihrem Begleiter?«
    »Das, meine ich, sollten Sie lieber mir überlassen, McKay.«
    Willie stand auf, rang vor Verzweiflung fast die Hände, wischte sich aber stattdessen mit den feuchten Handflächen über die Hose seiner Uniform. Das plötzliche Auftauchen seines alten Kumpels setzte ihn schwer unter Druck. »Ich kümmere mich mal lieber um die Ballons für die Mitternachtssause. Sonst macht mich der Direktor zur Schnecke.«
    Er suchte blitzschnell wie eine Kakerlake das Weite.
    »Warum gehen wir nicht zurück zur Party?«, schlug McKay vor. »Übrigens, Sie sehen heiß aus in dem Kleid.«
    »Na vielen Dank. Nun weiß ich wenigstens, wie Sie’s finden, und kann heute Nacht ruhig schlafen.«
    Er lachte, aber seine Augen blickten umsichtig wachsam drein wie immer. Mann, er wirkte so was von tatverdächtig, dass ich am liebsten meine Waffe gezogen und ihn verhaftet hätte, nur um es hinter mich zu bringen. Wir schauten in Richtung Turnhalle, als die Gäste laut lärmend begannen, die letzten Sekunden bis Mitternacht herunterzuzählen. Wie schnell doch die Zeit verging, wenn man sich nicht amüsierte.
    »Sie sollten sich lieber beeilen, Detective. Ich wette, Sie brechen Schlag Mitternacht von

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