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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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hier auf.«
    Ich bedeutete ihm, vorauszugehen, denn meinen Rücken wollte ich ihm partout nicht zuwenden aus Angst, er könnte ein paar Vogelspinnen in seinem Kummerbund in petto haben. Daraufhin zog er los, und ich folgte ihm unmittelbar. Meinen ersten Vorsatz fürs neue Jahr hatte ich in dem Moment schon gefasst. Ich würde diesen Typen so fest an die Wand nageln, dass er aussah wie sein eigener Steckbrief, und ich war mir nun sicher, dass Willie Vines den Hammer hatte, den ich dazu brauchte.

21
    Ich schlängelte mich zurück an unseren Tisch, während sich der Neujahrscountdown fortsetzte. Überall um mich herum amüsierte man sich prächtig, alles hatte dämliche Partyhütchen aufgesetzt, blies in Papiertröten, warf Konfetti in die Luft und wollte nichts mehr wissen von zwei Mordopfern und ehemaligen Kollegen. Mir wurde davon regelrecht schlecht. Über diverse Champagnerpyramiden ergoss sich das edle Gesöff in Strömen, und die Feiernden kippten es in sich hinein wie Wasser. Man gönnte sich ja sonst nichts an der Begabtenakademie Höhlensystem. Egal, Jesus Johnstone fuhr an diesem Abend jede Menge Kohle ein für sein kleines abgelegenes Mordinstitut, nicht zu vergessen die eigenen kleinen Hippietaschen. Seher-Joe war längst verschwunden. Ich musste ihn wohl aus den Augen verloren haben.
    Als ich am Tisch ankam, brach die Menge in Prosit Neujahr aus. Bud wirkte nun wie zu allem bereit, was die Finnin betraf, während Black stinksauer dreinguckte. »Ach, sieh einer mal an, wen haben wir denn da. Und gerade noch rechtzeitig zum Ende der Party.«
    War das sarkastisch? Ich glaube mal ja. »Tut mir leid, aber du weißt ja, wie das ist, wenn man sich eine Polizistin anlacht.«
    »Ach ja? Wie denn, Darling?«
    Ich lächelte, erleichtert darüber, dass er Darling gesagt hatte, was sonst nur im Bett vorkam. Er konnte also nicht allzu verärgert sein, oder aber er hatte noch romantische Pläne für später, worüber ich mir allerdings nicht sicher war. Ich hoffte es jedoch.
    Ich beschloss, eine Charmeattacke zu starten, worin ich schon auf dem College nicht besonders gut war, aber ich konnte es ja versuchen.
    »Hey, ich bin rechtzeitig zurück, um das neue Jahr einzuläuten, oder?« Sehen Sie, was ich meine? Charme ist nicht so ganz meins. Black ist da besser, und er hat genug davon für uns beide.
    Alles stand mittlerweile, man lachte und trank und fixierte die große Digitaluhr, die Black auf der Bühne hatte anbringen lassen. Die Leute begannen, die Zahlen laut herauszubrüllen, während ich die Ausgänge nach Joe McKay absuchte.
    »Vier … drei … zwei …«
    Als der Countdown bei eins ankam, vergaß Black meine unentschuldigte Abwesenheit und umarmte mich, verbunden mit einigen nicht ganz leidenschaftslosen Zärtlichkeiten. Über seine Schulter hinweg sah ich Joe McKay. Er schlich sich hinter uns heran und grinste mir zu, für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich spürte instinktiv, dass er sich mit keiner guten Absicht draußen herumgetrieben hatte.
    Nach einer Welle freudiger Erregung und unter vielen Umarmungen und Küssen, kündigte sich das Ende der Party an, indem Jesus ein letztes Mal die Bühne erklomm und mit salbungsvollen Worten allen für ihr Kommen dankte, eine gute Heimfahrt wünschte, und dass Gott mit uns sein möge, mit allen und jedem. Genau, und vergessen Sie bitte nicht, Ihr Spendenkärtchen in dem am Ausgang aufgestellten Korb zu hinterlassen.
    Ich warf mich in meinen Parka und trat mit Black ins Freie. Schneeflocken trudelten herunter, bis der Wind auffrischte. Dann blies es uns in horizontalen Böen mitten ins Gesicht. Den Humvee brachte ein anderer Junge zurück, dicht in einen Kapuzenparka eingepackt und mit dicken Lederhandschuhen und einem breiten Lächeln. Einen Moment lang dachte ich schon, wir bräuchten eine Brechstange, um den Burschen aus dem beeindruckenden Fahrzeug zu stemmen, aber er überreichte mir die Schlüssel doch freiwillig. Ich mochte den Humvee tatsächlich und fühlte mich wie Alien Terminator in einem sexy Kleid, als ich hinter das Steuer glitt. Sollte Black doch den Part von Maria Ford übernehmen und auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.
    Wir fuhren los, und ich kam mir vor wie in einem 007-Plot, unterwegs durch die Antarktis mit dem Auftrag, gestohlene atomare Sprengsätze zurückzuerobern. Ich zog die Handschuhe aus und ergriff das Steuerrad, wild entschlossen, den winterlichen Seegöttern die Stirn zu bieten.
    Black drehte die Heizung auf geschätzte dreißig

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