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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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normalerweise gut zu kaschieren wusste. Seine Augen blickten erschrocken drein. »Dieses Opfer war noch ganz jung, Claire, wahrscheinlich ein Mädchen, aber der Körper befand sich schon länger hier draußen, das sag ich dir. Sehr viel länger als Simon Classon. Wenn ich sie erst mal auf dem Tisch hatte, weiß ich mehr.«
    »Menschenskind.« Das war Shaggy. Er kam neben mich und sah hinauf in die Bäume. Grelle Scheinwerfer zeichneten dunkle Schraffuren in sein junges Gesicht und warfen unsere lang gezogenen Schatten tief in den Wald hinein, wo andere Kriminaltechniker mit denselben entsetzten Mienen in andere Bäume hochstarrten. »Das ist ja schlimmer hier als in diesem Kaff in Halloween. Wie hieß der Typ denn noch mal, der alle umgebracht hat?«
    Buckeye schlug vor: »Michael Myers vielleicht? Jamie Lee Curtis hat das Mädchen gespielt.«
    Shag sagte: »Vielleicht hat sich ja Michael Myers hier niedergelassen.«
    Ich sagte: »Ja, wir Glücklichen.«
    Shag wandte sich an mich. »Ich hab gehört, Bud wurde gebissen. Wie geht’s ihm denn?«
    »Sie sagen, er ist über den Berg.«
    Shag sah auf den Verband und den grässlichen Bluterguss auf meiner Stirn. »Gehirnerschütterung?«
    »Eine kleine vielleicht. Tut noch immer höllisch weh, aber ich werd’s überleben.«
    »Bud hatte ja wirklich Glück. Dieser Täter steckt doch voller grausiger Überraschungen, oder?«
    »Und ob. Gutes Wort, grausig. Buckeye, weiß man schon was über die genaue Anzahl der Opfer?«
    »Es sind siebenundzwanzig Müllsäcke auf dem Gebiet, von dem wir glauben, es gehört McKay, geschätzte achttausend Quadratmeter, aber das angrenzende Land konnten wir noch nicht überprüfen. Das einzig Gute ist, dass einige der Säcke auch Tierkadaver enthalten, Hunde und Katzen, dazu Kleinsäuger wie Eichhörnchen und Waschbären.«
    Ich beobachtete weiter entfernt ein weiteres Team bei der Arbeit. Mit Handschuhen und unter laufender Kamera platzierten sie einen Müllsack auf eine Bahre. »Unfassbar, wie dieses Treiben so lange unentdeckt bleiben konnte. Warum nur ist nie zuvor jemand über diese Leichen gestolpert?«
    »Privatgrund und außerdem so weit abgelegen, dass man schon eine Karte braucht, um überhaupt hinzufinden. Und in McKays Abwesenheit gab es für niemanden einen Grund, hierherzukommen. Schon gar nicht in das Waldgebiet hinter seinem Haus.«
    Ich sagte: »Ob er vielleicht ab und zu zurückgekommen ist, um hier sein Unwesen zu treiben?«
    »Gut möglich, warum nicht.« Buckeye zitterte und stampfte abwechselnd mit seinen Stiefeln. Er hätte sich wärmer anziehen sollen. »Was hast du eben über Buds Zustand gesagt?«
    »Er wird’s packen. Eine Weile stand es Spitz auf Knopf. Ich hab gesehen, wie die Schlange ihn erwischt hat. Dicht am Hals. Da ungefähr.« Ich fasste an meine Halsschlagader und schauderte bei dem Gedanken daran, wie die Bissstelle ausgesehen hatte.
    »Du bist sicher, McKay ist der Täter?«
    Ich nickte. »So viele Menschen zu ermorden braucht Zeit, es sei denn, er hat sie gruppenweise abgemurkst.«
    Buckeye machte ein böses Gesicht. Dann zog er seine pelzgefütterte Kapuze hoch, stieß die Hände in die Taschen und trat wieder von einem Bein aufs andere.
    Shag sagte: »Diese vielen Leichen kriegen wir im Institut gar nicht unter.«
    Buckeye sagte: »Charlie hat bereits bundesstaatliche Unterstützung von der Highwaypatrouille angefordert. Aber das ist nicht das schlimmste Problem. Die meisten dieser Leichen werden steinhart gefroren sein.«
    Ich fragte: »Gibt’s schon brauchbare Hinweise, Buckeye?«
    »Nein. Und das kann auch noch dauern, so lange, bis wir sie alle in der Stadt haben. Scheinbar steckt keiner von ihnen in einem Schlafsack wie Classon, sodass er sie wohl kaum dieser Tortur mit Schwarzen Witwen und Einsiedlerspinnen ausgesetzt haben dürfte. Ich glaube, diese Besonderheit hat er sich speziell für Mr Classon ausgedacht.«
    Shag stellte fest: »Der Schneefall lässt nach. Da kriegen wir sie leichter eingesackt und markiert.«
    Ich sagte: »Aber leider zieht schon ein neues Tief auf. Blacks Pilot musste den Kurs ändern, um es zu umgehen.«
    Shaggy ging in Hockposition und untersuchte den eisverkrusteten Stamm. Dann wand er sich an mich: »Hey Claire, schau dir das an. Ich glaube, ich weiß jetzt, wie er sie in den Baum hoch-und wieder runterkriegt.«
    »Wie denn?«
    »Du kennst doch meinen Kumpel Steve Granger? Der immer mit mir zur Jagd gehen will?«
    »Ja, und?«
    »Nun ja, neulich bin ich doch mit

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