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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ein Mann in Uniform der Polizei Osage Beach die Waffe vor Buds Brust hielt.
    »Hände hoch! Wird’s bald!«
    »Gemach, Mann. Ich bin vom Sheriff’s Departement Canton County.« Er hielt ihm sein Abzeichen entgegen. »Danke für die prompte Unterstützung.«
    »Was für ’ne Unterstützung? Ich hatte gerade Dienstschluss, als der Bewohner dieses Hauses dazwischenkam. Angeblich versucht jemand, bei ihm einzubrechen.«
    »Kann nicht sein. Der Bewohner ist tot.«
    An dem Punkt erschien plötzlich Stuart Rowland auf der Bildfläche. »Was zum Teufel reden Sie da? Ich bin nicht tot. Und was machen Sie in meinem Haus?«
    Bud und ich starrten ihn kurz an, dann sagte ich: »Halten Sie ihn draußen, Officer.«
    Vorsichtig gingen wir zurück zum Koffer. Fünf oder sechs Skorpione waren entkommen und krabbelten nun auf dem Boden herum, die meisten aber befanden sich noch auf dem Körper. Ich zertrat diejenigen auf dem Boden mit den Füßen und hob dann die Maske mit den Fingerspitzen vorsichtig an. Ich rang nach Luft und wandte mich geschockt ab. Nun trat Bud näher und starrte erschrocken auf Christie Foxworthys zugeklebten Mund und die hervorgequollen Augen.

Racheengel
    Eines Abends, etwa ein Jahr nach Uriels Ankunft bei seiner Großmutter, holte Gabriel Uriel mit dem Motorrad auf eine Spritztour ab. Er liebte es, die fünfzehn Meilen zu einer Stadt zu brettern, bei der eine Eisenbahnlinie unter einer Autobahnbrücke hindurchführte. Hobos trafen sich dort gern auf eine Flasche Whiskey.
    Gabriel und Uriel versteckten sich im Gebüsch und hörten ihren Knastgeschichten und Erinnerungen an schwere Prügeleien und solche Sachen zu. Gabriel sagte, sie seien böse, sündhafte Männer und sollten in den Himmel befördert werden, aber es waren zu viele, und so saßen sie nur da und hörten zu. Manchmal warteten sie, bis die Tramps wegdösten, um sich dann an das Lagerfeuer zu schleichen und ihre Taschen und ihren Fusel zu klauen.
    An diesem Abend ergatterten sie eine Flasche Wodka. Gabriel wischte den Rand ab und nahm einen großen Schluck. Dann reichte er sie an Uriel weiter, und auch Uriel nahm einen Schluck, würgte aber sofort und hustete, weil das Zeug widerlich schmeckte und in der Kehle brannte.
    »Du Schisser«, sagte Gabriel. »Du musst lernen, zu trinken wie ein Mann. Ich habe schon mit neun angefangen, Bier zu trinken. Komm jetzt, trink noch was, davon wachsen dir die Haare auf der Brust. Jedenfalls sagen das diese alten Knacker unter der Brücke, ich hab’s gehört.«
    Uriel wollte nicht, gehorchte aber, nippte zuerst nur an dem Zeug, damit Gabriel nicht böse wurde. Dann begannen sie, abwechselnd immer mehr zu trinken, und Gabriel nahm ein Päckchen Camel heraus.
    »Eigentlich könntest du auch zu rauchen anfangen. Fühlt sich gut an, wenn du dich mal dran gewöhnt hast. Mein Alter würde mich grün und blau schlagen, wenn er davon wüsste, aber zum Teufel, er raucht auch Pfeife, und das ist okay. So ein Heuchler, oder nicht?«
    Uriel nickte, als Gabriel eine Fluppe ansteckte und an ihn weitergab. Er zog daran und musste wieder husten, kam sich aber cool dabei vor, und er wollte wie Gabriel sein, genau wie er, in jeder Hinsicht.
    So saßen sie eine Weile da, trinkend und rauchend. Manchmal tat Uriel nur so, als würde er ziehen, denn der Rauch war bitter und brannte, und er mochte es nicht. Und vom Wodka wurde ihm schlecht.
    »Komm, Uriel, höchste Zeit, nach Hause zu fahren. Morgen ist Schule.«
    Gabriel setzte ihn wie immer am Waldrand ab, und Uriel rannte den dunklen Pfad entlang, den er mittlerweile so gut kannte. Der Vollmond schien und leuchtete, aber er blieb abrupt stehen, als er sah, dass seine Großmutter noch wach war und ihn am Hintereingang erwartete.
    Sie stand auf und hielt sich am Geländer fest. »Wo bist du gewesen, junger Mann?« Ihre Stimme war streng und wütend. Diesen Ton hatte er nie zuvor an ihr gehört. Sie packte seinen Arm, wobei sich ihre knochigen Finger richtig festkrallten. »Was ist das für ein Gestank an dir? Zigaretten? Gott schütze uns, Kind, was hast du dir denn da erlaubt?«
    Von fern her, weit draußen auf dem Highway, hallte das Knattern von Gabriels Motorroller durch die stille Nacht. Seine Großmutter drückte seinen Arm noch fester. »Hast du dich wieder mit dem Sohn des Priesters herumgetrieben? Los, sag schon! Was hast du gemacht?«
    »Nein, Ma’am, ich konnte einfach nicht einschlafen, und da bin ich rausgegangen auf einen Spaziergang, weil der Mond so schön

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