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Das kalte Schwert

Das kalte Schwert

Titel: Das kalte Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Morgan
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kamen an Sklaven vorüber, die Fußböden schrubbten und Blumen gossen. Der Botenkommandant ging an der Spitze, wie das Protokoll es erforderte, aber Archeth bedeutete Rakan, er solle hinter
ihm die Führung übernehmen. Höchstwahrscheinlich hätte Jhiral eine Wache vom Ewigen Thron bei sich, und sie würden wesentlich besser auf einen Kommandanten aus ihren eigenen Reihen reagieren, als auf einen bewaffneten, unausgeschlafenen und verkaterten Ringil.
    Obwohl Rakan selbst, hm, na ja, also …
    Nach dem, was sie in Ringils Schlafzimmer gesehen hatte, war der junge Kommandant ganz und gar nicht das, was sie von ihm erwartet hätte.
    Sie schob diese Überlegung beiseite. Wir haben gerade genügend andere Sorgen, meinst du nicht, Archidi?
    Breite, gewundene Treppenhäuser ging es hinauf, säulenbestandene Galerien entlang in die oberen Stockwerke. Die erwarteten Männer vom Ewigen Thron standen an den Eingängen zum Garten der Königin. Zwei waren es, in voller Uniform der Ehrengarde. Sie grüßten Rakan, und einer von ihnen führte die Gesellschaft über die staubigen, von Blättern übersäten Gänge zum Balkon, wo eilig ein leichter Klapptisch aufgestellt und mit seidenen Tüchern und einer Fülle von Tellern und Schüsseln gedeckt worden war. Küchensklaven standen bereit – hinter ihnen weitere Männer vom Ewigen Thron. Seine imperiale Lichtgestalt Jhiral Khimran saß wartend in einem Lehnsessel und kaute gerade an einem gebratenen Hähnchenschenkel.
    Der Botenkommandant fiel vor ihm auf ein Knie.
    »Lady kir-Archeth«, verkündete er. »Wie befohlen. Mit ihr bringe ich Euch Ehrenkommandant Noyal Rakan. Und, äh, Lord Ringil Eskiath von den Feldern des Hauses Eskiath in Trelayne.«
    Er erhob sich wieder, verneigte sich und trat beiseite. Jhiral musterte die Neuankömmlinge ohne viel Begeisterung. Er war angekleidet und trug Stiefel, was zu dieser Stunde bedeuten
musste, dass er noch nicht zu Bett gewesen war, und in seinen Zügen lag ein leicht verschwommener Ausdruck, aus dem Archeth Alkohol oder vielleicht auch Flandrijn herauslas. Wie sie wusste, hatte er vor Kurzem mit der Droge herumexperimentiert und sie in seine Haremsitzungen eingebaut.
    »Eskiath«, sagte er stirnrunzelnd. »Da klingelt bei mit etwas. Sollte ich diesen Namen von irgendwoher kennen?«
    Ringil zuckte die Achseln. »Euer Vater hat mir einmal einen Orden verliehen.«
    »Wirklich?« Jhiral biss ein weiteres Stück Hähnchen ab und kaute, nach wie vor stirnrunzelnd. »Also seid Ihr ein Kriegsheld. Und habe ich dieser Ehrenbezeigung beigewohnt?«
    Ringil begegnete dem Blick des Imperators. Seine Augen funkelten. »Ich erinnere mich nicht mehr.«
    Jhiral versteifte sich.
    »Lord Ringil war wesentlich für unseren Sieg in Ennishmin vergangenes Jahr verantwortlich«, sagte Archeth hastig. »Ihr erinnert Euch, ich habe ihn Euch gegenüber erwähnt.«
    »Oh, ja.« Aber der Imperator war nicht beschwichtigt. Er musterte Ringil mit einiger Geringschätzung. »Na ja, dann muss es das sein. Obwohl, wenn ich es recht verstanden habe, dann seid Ihr am Ende heimgeritten, Herr Ritter von Trelayne, zurück zu diesen erbärmlichen Handelsposten oben im Norden.«
    Ringil nickte liebenswürdig. »Wie immer, wenn das Werk getan und das Reich gerettet war. Aber Mylord, es wäre weise, nicht so viel Vertrauen in Erzählungen zu setzen. Sie sind kein Ersatz dafür, selbst hinauszuziehen und sich umzuschauen, wie Euer Vater es tat.«
    Verblüfftes Schweigen breitete sich nach diesen Worten aus – wie Wellen, die ein grober Ziegel erzeugte, den man ihn in einen Zierteich warf. Die Luft schien davon erschüttert. Beide Männer
starrten einander an. Die Männer vom Ewigen Thron rührten sich. Ringil lächelte …
    Archeth trat vor, stellte sich zwischen die beiden.
    »Ich habe Lord Ringil damit beauftragt, unsere Expedition nach An-Kirilnar zu leiten. In dieser Funktion wird er für uns von unschätzbarem Wert sein.« Die letzten Worte stark betont. »Er hilft uns bei der routinemäßigen Planung und wird den Großteil der diplomatischen Gespräche übernehmen, wenn wir das Gebiet der Liga erreichen.«
    Jhiral entspannte sich, einen Muskel nach dem anderen. Er zog eine imperiale Braue hoch. »Diplomatische Gespräche, hast du gesagt?«
    »Ja, Mylord. Als Mitglied der Aristokratie der Niederungen wird er auf einer Ebene Zugang haben, die ideal für unsere Zwecke ist.«
    Wiederum sorgsam hochgezogene Brauen – na ja, wenn du das sagst. Immer noch kauend warf der

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