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Das kalte Schwert

Das kalte Schwert

Titel: Das kalte Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Morgan
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meinen unbedachten Eifer. Ich bin unvollkommen und sterblich. Mich verlangt bloß nach Erleuchtung, um der Offenbarung besser dienen zu können.«
    Der Dwenda stand reglos wie ein Stein da. »Die Erleuchtung kommt, Pashla Menkarak. Sei versichert. Übe deine Seele in Geduld. Das wollen dein Gott und seine Diener jetzt von dir.«
    Ringil überlegte vage, Menkarak über den Schwachsinn aufzuklären, den sie ihm erzählten, aber ihm schmerzte der Kopf von dem Hieb, und es konnte ihm wirklich ziemlich egal sein. Es wäre sowieso zweifelhaft, ob er eine Schneise in das hätte schlagen können, was der Hüter zu glauben beliebte. Er hatte zuvor schon starrsinnigen Glauben erlebt und kannte seine Blindheit zur Genüge.
    »Die Erleuchtung kommt, hm«, sagte er zu Risgillen. »Ihr habt diesen Trottel wirklich an der Angel, nicht wahr?«
    Sie zuckte die Achseln. »Der Priester ist nützlich. Er hasst die schwarze Geißel als Dämon und wird sein Volk von ihrem Zeichen reinwaschen, wenn er kann.«
    »Ja, allerdings bezweifle ich, dass der Rest von Yhelteth es ebenfalls so sehen wird.«
    »Wirklich?« Es war, als könnte Risgillen die Lüge an ihm riechen. »Dies ist nicht mein Posten, ich bin bloß zu Besuch. Aber wenn ich es recht verstehe, ist nur ein einziger Kiriath verblieben. Und die Menschen wenden sich ab, die Menschen werfen ab, was sie nicht leicht verstehen können. Das war schon immer
so. Damit haben wir sie einstmals beherrscht. Wir werden es wieder tun. Und was der Imperator aus dem Süden uns auch entgegenschickt, das lässt sich leicht abwehren, wie du gerade siehst.«
    Ringil knurrte. Aus dem Augenwinkel sah er auf dem Steinboden, wo der Flur begann, die in Pantoffeln endenden Beine des Mannes, den er anstelle Menkaraks getötet hatte, hervorragen. Er wechselte ins Tethannische.
    »He, du bärtiges Arschloch«, sagte er und nickte zu dem Leichnam hinüber. »Hinter wem hast du dich da versteckt? Wer hat den Hieb für deine lieblichen, feigen Wangen auf sich genommen?«
    Menkarak gab sich entrüstet. »Sollen Ungläubige die Ungläubigen abschlachten, wenn es unserer Sache dient. Hanesh Galat wurde zum Abtrünnigen. Er hat den Glauben mit billigem Mitleid befleckt, er hat Zweifel in seine Schar und unter seinen Kollegen gesät wie eine Seuche. Er hatte eine Zusammenkunft mit den höllischen Werken des schwarzen Volks, und er ist voller Stolz auf diese Tatsache hergekommen. Weine um ihn, wenn es dir gefällt, seine Seele ist bereits in der Hölle.«
    Der Dwenda, der Atalmire gerufen wurde, legte dem Hüter die Hände auf die Schultern und führte ihn weg. »Komm, Pashla Menkarak, es gibt anderswo viel zu tun. Die Krallen der Sonnen sind zu schärfen. Das Tor zu segnen. Überlasse diesen Ungläubigen unserer Obhut. Wir werden ihn zu seinem eigenen Ort in den Tiefen führen, der bereits für ihn vorbereitet ist.«
    »Ja.« Schwer atmend sah Menkarak zu Ringil zurück. »Die Krallen der Sonne. Diese Stadt der Ungläubigen wird brennen, und alle, die nicht rein in der Offenbarung sind, werden mit ihr brennen.«
    »Das reicht.« Atalmires Griff wurde fester, und er lenkte den
Hüter weniger sanft zum Flur hinüber. »Es gibt Arbeit zu erledigen.«
    Er sprach zu Risgillen, flüssige, trillernde Silben in einer Sprache, die Ringil zuletzt während seines Beisammenseins mit Seethlaw gehört hatte. Dann geleitete er Menkarak hinaus in die Halle, wobei er ohne Umschweife über den Toten stieg.
    »Nun«, sagte Risgillen. »Endlich allein.«
    Ringil schüttelte erschöpft den Kopf. »Tut mir leid, Risgillen. Ich glaube, du hast keine Vorstellung davon, wie leid es mir tut. Es hat nicht so geendet, wie von mir geplant.«
    Aus irgendeinem Grund schienen diese Worte in ihr eine Wut auszulösen, die sie zuvor in Schach gehalten hatte.
    »Es tut dir leid?« Sie sprang zum Stuhl und packte ihn zu beiden Seiten seines Kopfs. Leere schwarze Augäpfel, Zentimeter von seinen eigenen entfernt. Sie zischte ihm ins Gesicht: »Es tut dir leid? Du hast mir meinen Bruder genommen!«
    »Meinst du, das hätte ich vergessen?«
    Sie wich zurück. Starrte Gil an, als wäre er zu heiß, um sich ihm wieder zu nähern. »Er ist da draußen, weißt du das? Seethlaw ist da draußen in den grauen Orten. Verschollen. Ich höre ihn heulen. Ich höre …«
    Sie gewann die Beherrschung über sich zurück. Wischte sich ärgerlich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Du verstehst noch immer nicht, was du getan hast«, flüsterte sie. »Oder?«
    »Ist

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