Das Karrieremacherbuch

Bereich mehr Know-how hat als andere. Häufigere Positionswechsel bauen dieses Know-how normalerweise aus, da der Spezialist sich dadurch unterschiedliche Aspekte des Spezialgebiets erschließen kann. Längeres Verweilen auf einer Position, die sich wenig ändert, ist für den Spezialisten dagegen Gift. Spezialisten sind anders als viele Organisatoren überwiegend an einen Bereich gebunden, also IT, Finanzen, Marketing oder Logistik. Ihr Wissen kann Branchenwissen sein (ich weiß, wie etwas funktioniert, z.B. wie Hotelkontingente gebucht werden und wer wichtige Ansprechpartner in der Tourismusbranche sind), aber auch Prozesswissen und Fachwissen, das meist Branchenwissen mit speziellen Kenntnissen vereint. Das Risiko des Spezialisten ist, dass sein spezielles Wissen nicht mehr gefragt ist. Deshalb ist es seine Aufgabe, Kenntnisse immer aktuell zu halten und sehr genau zu beobachten, wie der Markt sich entwickelt. Nur dann kann er sich rechtzeitig neue Gebiete erschließen oder sich entscheiden, beispielsweise als Organisator tätig zu werden. Spezialisten können aber auch einfach als Berater arbeiten und damit Geld verdienen und/ oder sich selbstständig machen.
    Die Chance des Spezialisten ist, dass er, je spezieller und gefragter sein Wissen ist, auf der Höhe der Nachfrage nach seinem Know-how nahezu jedes Gehalt und Honorar verlangen kann. Seine Gehaltssprünge können größer sein als bei allen anderen Berufsprofilen, weit größer als die des Manager-Organisators. Auch bei den Arbeitsbedingungen müssen die Firmen ihm folgen – und nicht umgekehrt. So kenne ich einige Spezialisten, die für große Konzerne bequem im Home Office arbeiten und das doppelte Gehalt ihres Abteilungsleiters verdienen, den sie nur alle zwei Monate sehen. Das ist überhaupt der Lebenskomfort des Spezialisten: Er muss nicht vor Ort sein, sondern kann von überall auf der Welt arbeiten.
Kommunikatoren als »Enabler«
    Die Kommunikatoren sind Sprach- und Soft-Skill-Spezialisten, wobei mal das eine und mal das andere vorherrschend sein kann und oft beides wichtig ist. Kommunikatoren verteilen sich über alle Abteilungen eines Unternehmens, sind aber vor allem dort vertreten, wo Kunden, Mitarbeiter und die Beziehungen zur Öffentlichkeit im Mittelpunkt stehen. Einer der neueren Bereiche, in denen Kommunikatoren tätig sind, heißt Corporate Social Responsibility (CSR), wobei in einer professionellen CSR nicht nur Kommunikatoren, sondern auch Spezialisten arbeiten, die beispielsweise Analysen durchführen. Genauso finden sich Kommunikatoren aber auch im immer wichtiger werdenden Knowledge Management, wo es um die Organisation und Aufbereitung von Wissen geht. Sie sind auch dort zu finden, wo Schreiben im Vordergrund steht – etwa von technischen Texten. Im angloamerikanischen Sprachraum nennen sich technische Redakteure bezeichnenderweise manchmal »technical communicator«. Kommunikation kann nicht immer allein dastehen: Ein Grundverständnis in einem bestimmten Fachbereich ist hilfreich, um als Kommunikator zu arbeiten. Dieses Grundverständnis muss aber nicht in die Tiefe gehen, sondern kann auch für die Kommunikationsaufgabe neu erschlossen werden – dafür haben sie ja gelernt zu lernen.
    Kommunikatoren an der Front
    Typische Bereiche für Kommunikatoren sind Vertrieb, Personal und Unternehmenskommunikation – wobei in all diesen Bereichen auch Organisatoren und Spezialisten arbeiten. Die Kommunikatoren dagegen sind näher an der »Front«. Sie arbeiten mit Menschen und nutzen dafür Sprache und Soft Skills: im Vertrieb zum Beispiel in der Kundenberatung oder als Account Manager. Wenn Kommunikatoren für die Kommunikation selbst zuständig sind, legen sie die Basis dafür, dass eine effizientere Arbeitsorganisation möglich wird, indem sie Veränderungen jeder Art – ob eine Einführung, den Aufbau eines Teams oder eine Umstrukturierung – kommunikationstechnisch begleiten. Sie sind eine Art »Enabler« für die Umsetzung, legen die Basis auf der Beziehungs- und Verständnisebene. Denn Wissen kann nur in Nutzwert umgesetzt werden, wenn die Menschen dazu bereit sind. Und dass Menschen komplizierter sind als jede Technik, weiß mindestens jeder, der einmal über einen längeren Zeitraum mit einer heterogenen Gruppe gearbeitet hat und unterschiedliche Charaktere einzubinden suchte.
    Kommunikatoren sind z.B. Coachs und Moderatoren
    Oft sind sie Angehörige des Stabs, berichten also an die Geschäftsführung und agieren