Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
Vom Netzwerk:
würden.
    Konzern-Monster
    Derzeit besonders prägend ist die von Sascha Lobo – einem knapp unter 40-jährigen Noch-Studenten, der mit 8 000 Followern eine riesige Twittergemeinde um sich schart – und Holm Friebe in ihrem Buch Wir nennen es Arbeit erfundene »digitale Bohème«: Menschen, die mit dem Wissen um die digitale Welt und ihre Nutzer ihr Geld verdienen. Nach ihrem Selbstverständnis ist befriedigende Arbeit nur als Freelancer oder in einem Start-up möglich. Unabhängigkeit – gerade auch von der Angestelltenposition in einem großen Unternehmen – ist für die digitale Bohème das höchste Gut. »Werde nie Teil des Systems Unternehmen, sonst saugt es dich auf, bestimmt dein Denken, prägt dein Selbstbewusstsein, schließt dich ein«, formulierte es mir gegenüber ein freiberuflich arbeitender Organisationsberater. Nicht zur digitalen Bohème gehörend, sah er in Organisationen gefährliche Monster, die einen verschlucken, wenn man sie zu nah an sich heranlässt. Und das muss er als Berater nicht.
    Noten, Auslandspraktika und TOEFL-Testergebnisse spielen in dieser Szene kaum eine Rolle, trotzdem sprechen alle selbstverständlich gutes Englisch, und manche haben promoviert, in der Regel jedoch mehr aus Interesse denn aus Karrierefläubigkeit. Die haben Ideen- und Impulsgeber normalerweise nicht. Gefragt sind die Vertreter der digitalen Bohème seltsamerweise gerade bei den großen Unternehmen, denn wer Erfahrung hat und Erfolge belegen kann, braucht formelle Nachweise nicht mehr – erst recht nicht, wenn er als Selbstständiger ohnehin nur projektweise tätig wird.
    Aus den vier Jobprofilen lassen sich vier Typen von Karrieren ableiten:
Karrieretypen der Zukunft
Die auf Methoden- und Prozesswissen (wie mache ich etwas und wie hängen Abläufe zusammen?) beruhende Projekt-und Bereichslaufbahn. Das ist die Laufbahn der Organisatoren.
Die auf Fachwissen (was weiß ich?) beruhende, meist bereichsgebundene Expertenkarriere.
Die auf Kommunikationsvermögen (wie vermittle ich?) beruhende, oft abteilungsübergreifende Generalistenkarriere.
Die auf Ideen und alternativen Denkweisen (was kann ich anders machen?) beruhende Kreativenkarriere. Diese Karriere ist sehr oft auch eine Karriere als selbstständiger »Einzelkämpfer«, Freelancer und Entrepreneur.
    Neue Führung
    Und die Führungskräfte? Führungskräfte der Zukunft sind keine abwickelnden und gewinnorientierten Manager, sondern vorausschauende Leader – hier ist sich die Managementliteratur relativ einig. Echte Leader entscheiden zugunsten des Unternehmens, nehmen Mitarbeiter mit, motivieren und lenken sie, geben Wissen weiter und zeigen den Weg. Derzeit sind solche Führungskräfte noch selten zu finden, vor allem in konservativen Branchen. Denn es gibt ein personalpolitisches Problem: Visionäre sind gefragte Leute, wenn es um Veränderung geht, aber nicht, wenn es darum geht, das Unternehmen und den derzeitigen Stand zu bewahren. Es gibt also nicht die richtige Führungskraft für ein Unternehmen, sondern nur die richtige Kraft für eine Phase. Hinzu kommt, dass sich das Bild von Führung und der Anspruch radikal verändern müssen, wenn die zu führenden Mitarbeiter »Wissensarbeiter«, also kompetente Fachleute sind.
    »80 Prozent der derzeitigen Führungskräfte sind falsch an ihrem Platz. In der Arbeitswelt der Zukunft sind ganz andere Persönlichkeiten gefragt«, sagt Claudia Leske, 54 ehemalige Geschäftsführerin des Hamburger Alsterhauses und heute Inhaberin der Hamburger Führungsakademie »Coaching in Change«. Grund ist für Leske, dass die alte Kaminkarriere genau diese falschen Typen gefördert hat Manager, Organisatoren, aber keine Leader. Befördert wurden beispielsweise fleißige Fachleute, die sich im Detail verstricken und sich mit Entscheidungen oft ebenso schwertun wie mit der Motivation von Mitarbeitern. Augenfällig ist das in Umbruchphasen – wo es besonders auf Motivation ankommt. Und da Umbruch ein Dauerzustand ist, braucht es ohne Frage auch mehr Leader.
    Der Wandel in diesem Bereich vollzieht sich langsam, denn natürlich lassen sich die einmal Beförderten ihre Stühle nicht wegnehmen. Doch eine Zukunft haben sie nicht. Sie sind Auslaufmodelle.
Wie unsere Büros aussehen werden
    Mit meinen Pflanzen im Büro oute ich mich als 1980er-Jahre-Gewächs. Pflanzen haben im Büro der Zukunft nichts zu suchen. Es ist sowieso meist niemand da.
    Stattdessen gibt es Multimediaarbeitsplätze, Riesenflatscreens und virtuelle

Weitere Kostenlose Bücher