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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sehe es Ihnen an, wie Sie verzweifelt den Grund suchen, der erklärt, warum ich Sie am heiligen Sonntag störe.
    Stern: Nun, Herr... Herr...
    Helli: Dumsky!
    Stern: Herr Dumsky, sicher werden Sie mir den Grund gleich nennen.
    Helli: Es wird in Ihren Ohren geheimnisvoll klingen, wenn ich jetzt sage: Eigentum verpflichtet! In diesem Fall allerdings möchte ich weitergehen und sagen: Eigentum und Freundlichkeit verpflichten!
    Stern: Ich muß Ihnen gestehen, daß ich nichts von dem begreife, was Sie sagen.
    Helli: Mit der Freundlichkeit meine ich Ihre Bereitschaft, mit der Sie kürzlich auf meine neugierigen Fragen antworteten, und mit dem Eigentum meine ich, daß es einfach zu Anstand und Sitte gehört, daß der obere Eigentümer von Anfang an versucht, mit dem unteren Eigentümer in Harmonie zu leben.
    Stern: Ich begreife immer weniger...
    Helli: Also dann im Klartext: Ich bin der neue Eigentümer der Wohnung über Ihnen!
    Stern: Aber... aber... aber die Wohnung gehört doch Hellmanns.
    Helli: Gehörte, lieber Herr Doktor, gehörte. Nur sollte es nicht vorzeitig bekannt werden.
    Stern: Also... das ist... Nein, ich bin fassungslos, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
    Helli: Lieber Herr Doktor Stern, meine Frau und ich würden uns wirklich freuen, wenn Sie und Ihre Gemahlin uns heute abend das Vergnügen Ihrer Gesellschaft machen würden! Ich verspreche Ihnen einen exquisiten Tropfen! Das dürfen Sie uns einfach nicht abschlagen.
    Stern: B... B... Bitte, treten Sie doch ein... ich bin total durcheinander... ich muß meine Frau rufen.
    Helli: Herzlichen Dank!

    Und der „neue Besitzer“ trat ein. Höflich, strahlend und bemüht, Sympathie zu erwecken. Dr. Stern dagegen hing irgendwie hilf-, rat- und fassungslos in seiner gesteppten Hausjacke, streichelte mit der Rechten die geballte Linke und rief (schrie!!) nach seiner Frau.

    Stern: Täubchen!!!!
    Täubchen: Ja, Manfred?
    Stern: Bitte, komm mal.
    Täubchen: Um Gottes willen, was ist denn passi... Oh, du hast Besuch... Aber... aber das ist ja der Herr, der...
    Helli:... der die neugierigen Fragen stellte. Ganz richtig, gnä’ Frau, der bin ich!
    Stern: Das ist Herr Dumsky, Täubchen. Er wohnt mit seiner Frau in Hellmanns Wohnung.
    Täubchen: Ach, solange die in Spanien sind!
    Stern: N... N.. , Nein, für immer!
    Täubchen: Für immer???
    Stern: Die Hellmanns haben verkauft. Haben ihre Wohnung verkauft!
    Täubchen: Verkauft? Die Wohnung? Ihre Wohnung verkauft???
    Helli: Es ist ein bißchen verwirrend für Sie, gnä’ Frau, und für Sie, mein lieber Herr Doktor. Bitte, nehmen Sie unsere Einladung an. Sie sollen dann die Einzelheiten als erste erfahren. Speziell darum hat mich auch Herr Hellmann gebeten. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, auch das ist ein Wunsch Hellmanns, wenn Sie bis auf weiteres nicht darüber sprechen würden.
    Täubchen: Die Hellmanns... haben ihre Wohnung verkauft. Ich kann es gar nicht glauben.
    Helli: Sie sind nach Australien ausgewandert.
    Täubchen: Nein!!! Sie sind nach Australien...
    Helli: Ausgewandert, ja!
    Täubchen: Manfred, ist das nicht furchtbar?
    Stern: Mein Gott, Täubchen, sie werden ihre Gründe gehabt haben.
    Täubchen: Nach Australien, du lieber Himmel.
    Stern: Jaja, es ist schon eigenartig... hätt’ ich nie gedacht von Hellmann. Er machte immer einen so zufriedenen Eindruck.
    Täubchen: Und sie auch!
    Helli: Also — bis heute abend??
    Stern: Ja, Täubchen, Herr und Frau Dumsky haben uns zu einem Glas Wein eingeladen.
    Helli: Bei dieser Gelegenheit werde ich Ihnen auch verraten, warum die Angelegenheit in dieser Stille und Heimlichkeit abgewickelt wurde.
    Stern: An welche Uhrzeit hatten Sie denn gedacht?
    Helli: Wie wär’s mit acht?
    Stern: Ist es dir recht, Täubchen?
    Täubchen: Australien, nein... Jaja, ich bin wirklich gespannt darauf, zu erfahren, was sie nach Australien getrieben hat.

    Für beide Paare wurde die Zeit lang, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
    Es war bereits 20 Uhr vorbei.
    Genauer: 20 Uhr und 4 Minuten.
    Isolde lief langsam, aber mit sichtbarer Nervosität um den festlich gedeckten Tisch herum. Es gab kalten Braten, Toast, Kaviar, Lachs, hartgekochte Eier und vier verschiedene Salate.
    Helli dagegen saß völlig entspannt im Sessel und blätterte in einer alten Illustrierten. Doch dann sah er hoch.

    Helli: Du gehst mir mit deinem Jogging echt unter die Kopfhaut. Mit dir möchte ich um nichts in der Welt verheiratet sein.
    Isolde: In diesem Punkt stimmen unsere Interessen überein. Glaubst du

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