Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Stern zieht den Korken, und ich sause mal über die Straße und hole aus dem Automaten ein paar Zigaretten.

    Noch bevor einer der anderen zu einem Kommentar ansetzen konnte, war Helli zur Tür hinaus. Behend und fast geräuschlos sprang er die Stufen zum Erdgeschoß hinunter. Er preßte sein Ohr gegen die Wohnungstür der Sterns... Stille!
    Er klingelte: viermal kurz und einmal lang. Stille.
    Ein leises Klopfen von innen. Dreimal, kaum wahrnehmbar.
    Helli klopfte im gleichen Rhythmus zurück.
    Die Tür öffnete sich zuerst einen Spaltbreit, dann weiter. Helli huschte hinein. Baffs Gesicht, verschwitzt und von Anstrengung gezeichnet, verzog sich zu einem triumphierenden Grinsen.

    Baff: Wir haben’s geschafft, Helli. Komm ins Schlafzimmer.
    Helli: Ihr müßt verschwinden, den Stern zieht’s nach Hause!
    Baff: Hier, was sagste jetzt. Der hatte sogar noch zwei Kilobarren Gold in seinem Tresor.
    Helli: Tresor im Wäscheschrank. So was habe ich auch noch nicht gesehen.
    Baff: Das muß ihn mal eine Menge Geld gekostet haben, dieser Einbau. Also, wir sind fertig und verschwinden. Mit welcher Ausrede bist du hier?
    Helli: Ich bin zum Zigarettenautomaten unterwegs!
    Baff: Wir gehen zuerst. Auf, Sepp, laß uns türmen!

    Helli sondierte die Lage. Im Treppenhaus herrschte Stille. Nachdem die beiden Tresorknacker verschwunden waren, verließ auch er die Wohnung, lief zum Zigarettenautomaten, der etwa hundert Meter entfernt war, und kehrte atemlos in die Hellmannsche Wohnung zurück. Mit der Begründung: „Der Automat hat geklemmt“ entschuldigte er sein langes Ausbleiben. Um 23 Uhr 10 faßte Doktor Stern seine Frau am Arm und dirigierte sie Richtung Tür, Richtung Treppe, Richtung Erdgeschoß.

    Täubchen: ... Sieben, acht, neun...
    Stern: Nicht so laut, Täubchen!
    Täubchen: Ich hab’ einen Schwips... einen Schwips...
    einen Schwips...
    Stern: Daß es so spät werden mußte, war nicht nötig. Was sollen die Dumskys denken.
    Täubchen: Ich hab’ ja nur einen kleinen Schwips, Manilein... Nette Leute, nicht? Wirklich nette Leute.
    Stern: Das war trotzdem kein Grund, so viel zu trinken.
    Du hast die letzte Flasche ja fast allein ausgetrunken. Täubchen: Ein herrlicher Wein. Hast du dir den Namen gemerkt, Manfred-Liebling?
    Stern: Du sollst nicht so laut sein!
    Täubchen: Und jetzt bin ich müde! Müde wie ein Kutscher, der Pferd gespielt hat.
    Stern: Laß doch deine albernen Vergleiche.
    Täubchen: Und schon sind wir da. Was ist denn, Manfred? Stern: Ich... Ich hatte die Tür doch abgeschlossen. Ich weiß es bestimmt. Riechst du nichts?
    Täubchen: Ich rieche nichts!
    Stern: O Gott, ich ahne Schlimmes. Bleib hier stehen, Täubchen!

    Dreißig Sekunden später war Dr. Stern zurück. Geisterbleich und bebend. Schon der erste Satz ließ seine Frau stocknüchtern werden.

    Stern: Sie haben den Tresor aufgebrochen, Täubchen. Sie haben alles mitgenommen. Alles! Sämtliche Marken, die Münzen...
    Täubchen: Auch meine beiden Goldbarren?
    Stern: Auch deine beiden Goldbarren! Und sie haben das Telefon aus der Wand gerissen.
    Täubchen: Das... Das... Das ist ja furchtbar, Manfred! Mein Gott, ich glaube, ich werde gleich ganz laut schreien...

    Stern: Schrei nicht. Wir gehen zu Dumskys. Ich werde von ihrem Apparat aus die Polizei rufen!
    Helli: Ja, haben Sie etwas vergessen?
    Täubchen: Man hat bei uns eingebrochen und alles gestohlen.
    Helli: Aber das ist ja... Haben Sie schon die Polizei benachrichtigt?
    Stern: Die Einbrecher haben das Telefon unbrauchbar gemacht. Dürfte ich von Ihnen aus telefonieren?
    Helli: Aber selbstverständlich, bitte, treten Sie ein. Dort steht das Telefon.
    Isolde: Um Gottes willen, was ist denn passiert?
    Helli: Psst!!!
    Stern: Ja, bitte, kommen Sie sofort in die Silberstraße 41, Erdgeschoß, Doktor Stern, bei mir ist ein Tresor aufgebrochen worden. Selbstverständlich, ich fasse nichts an... Danke!
    Isolde: Was ist passiert?
    Helli: Du hast es doch eben gehört. Bei Sterns ist eingebrochen worden.
    Isolde: Nein...
    Täubchen: Sie haben alles mitgenommen. Die Briefmarken, die Münzen und meine Barren, alles...
    Stern: Ich habe es am Geruch gemerkt, es roch so versengt... Ganz eigenartig.
    Isolde: Sind Sie wenigstens versichert?
    Stern: Das schon. Aber der wirkliche Wert ist unersetzbar.
    Isolde: Daß wir nichts gehört haben... So einen Tresor zu öffnen, das muß doch Geräusche machen.
    Stern: Das ganze Schlafzimmer liegt voller Werkzeug!
    Helli: Garantiert vorher gestohlen. Glauben Sie nicht, daß es

Weitere Kostenlose Bücher