Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
ein bißchen leichtsinnig war, solche Werte im Haus, im Schlafzimmer, aufzubewahren?
    Täubchen: Ich habe oft gesagt, er soll es zur Bank bringen.
    Stern. Der Tresor entsprach dem modernsten Standard.
    Helli: Aber Diebe suchen immer zuerst in den Schränken. Sie mußten also zwangsläufig auf Ihren Tresor stoßen.
    Stern: Die Versicherung war sehr angetan von meiner Idee, den Tresor dort einbauen zu lassen.
    Täubchen: Kommt die Polizei bald, Manfred? Ich sterbe fast vor Angst.
    Stern: Sie kommen umgehend, hat der Mann am Telefon gesagt. Ich werde hinuntergehen und die Haustür aufschließen.
    Helli: Aber das kann ich Ihnen doch abnehmen.
    Stern: Nein, nein, bitte, kümmern Sie sich um meine Frau.

    Diesmal war es Manfred Stern, der die Treppe hinabhetzte, nur wesentlich geräuschvoller als vorhin Helli. Er zitterte vor Aufregung, als er zuerst in seine Wohnung stürzte, von dort aus zur Haustür und anschließend wieder treppauf.
    Er klopfte, Isolde öffnete und schloß die Tür. Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Täubchen und Helli am Tisch saßen. Isolde setzte sich ebenfalls, während Stern an der Tür stehenblieb. Sein Gesicht wurde von einem seltsamen Lächeln verzerrt. Er winkte seiner Frau energisch zu.

    Stern: Komm mal her, Täubchen!
    Täubchen: Ja, Manfred?
    Stern: Näher!!
    Täubchen: Ja, was ist denn, Manfred? Warum siehst du mich so an?
    Stern: Hör gut zu, was ich sage: Du gehst jetzt ohne viel zu fragen hinunter zur Haustür und führst die Polizeibeamten hierher!
    Täubchen: Hierher?
    Stern: Sag ihnen, daß ich den Beweis habe, daß sich in dieser Wohnung zwei Personen aufhalten, die über die Täter genaue Auskunft geben können. Und nun geh!
    Täubchen: Ja, Manfred...
    Helli: Herr Doktor Stern, haben Sie den Verstand verloren? Sie glauben doch nicht, daß...
    Stern: Bleiben Sie sitzen!!!
    Isolde: Sie bedrohen uns mit einer Pistole?
    Stern: Ich bedrohe Sie nicht nur, ich werde auch Gebrauch von ihr machen, sowie Sie oder Sie den Versuch wagen, sich zu erheben.
    Helli: Aber das ist doch blanker Wahnsinn. Was haben wir mit der Sache zu tun?
    Stern: Das werden Sie erfahren, Herr Dumsky, oder wie immer Sie heißen mögen, wenn die Polizei da ist. Nur eines schon: Es war ein Fehler, mein Telefon außer Betrieb zu setzen. Ohne diesen Fehler wäre ich nicht zu Ihnen gekommen, und Sie hätten sich nicht in der Wahl Ihrer Worte vertun können. Und glauben Sie nicht, daß ein Doktor der Chemie ein schlechter Schütze sein muß. Auf diese Entfernung treffe ich sogar den Leberfleck neben Ihrem linken Auge.

    Welches waren die „falschen Worte“, die Helli und Isolde ins Verderben führten?

Fall 4: Das Schloß der roten Affen

    An jedem Freitag trafen sich die Honoratioren von St. Lermain am Stammtisch im Hotel ZUR SCHWARZEN ROSE. So auch am 12. Mai des Jahres 1983. Ein Datum, das wohl allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.
    Zu denen, die an jenem denkwürdigen Abend die Tischrunde bildeten, gehörten der Apotheker Gustav Lerron, der Bürgermeister Michel Jonas, der Polizeichef Honoré Collet, der Kaufmann Robert Roche und der Versicherungsvertreter Marc Loire. Etwas später kam auch noch der Lehrer Lupont. Nachdem sie ungefähr eine halbe Stunde zusammensaßen, klopfte Lerron, der Apotheker, plötzlich an sein Glas und sprach: „Wenn ihr nichts dagegen habt, Freunde, würde ich gern mal einen Vorschlag machen, wie wir unseren wöchentlichen Stammtisch noch etwas interessanter gestalten könnten!“
    Gespannt sah er in die Runde.
    Der Kaufmann Roche war es, der zuerst antwortete: „Ehrlich gesagt, Gustav, ich finde unseren Stammtisch gar nicht so uninteressant. Aber bitte, wenn du einen Vorschlag machen willst; immer los! Wir sind brave Demokraten und werden über deinen Einfall abstimmen!“
    Die anderen lachten und stimmten Roche zu. Gustav Lerron räusperte sich und brachte seinen „Antrag“ vor: „Ich habe mir gedacht, daß es doch ganz amüsant wäre, wenn jede Woche einer eine Geschichte erzählen würde. Irgendeine Geschichte, die er selbst erlebt oder die er gehört hat... Was haltet ihr davon?“
    „Hm!“ machte Collet, der Polizeichef. Und: „Meinetwegen!“ brummte der Bürgermeister, während der großsprecherische Marc Loire ganz hinterhältig grinste und sprach: „Merkt ihr was, edle Freunde? Der Apotheker hat eine Geschichte im Ärmel, die er gern loswerden möchte. Und damit das Kind einen Namen bekommt, will er aus uns ebenfalls Geschichtenerzähler machen.“ Er hob

Weitere Kostenlose Bücher