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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Vegetation, vermischt mit einem Hauch von Rauch. Irgendwo mußte jemand etwas verbrennen.
    Bonnie Wilson wollte schon den Schlüssel ins Schloß stecken, als Scott sie daran hinderte. „Einen Augenblick noch, Miß Wilson. Ich möchte gern vorher noch einmal rekonstruieren, was Sie mir erzählt haben. Wenn Sie ankamen, machten Sie Feuer im Kamin, zündeten alle Kerzen an, tranken Champagner, hörten Musik und gingen um Mitternacht zum Schwimmen in den Fluß. Ich habe nichts vergessen?“
    „Nein, Sie haben nichts vergessen.“
    „Dann, bitte.“
    Bonnie Wilson schloß auf. Sie betraten eine kleine Diele. „Hier links geht es zur Küche, die rechte Tür führt in den Salon. Warten Sie, ich stoße schnell die Fensterläden auf!“ sagte sie und schob sich an Scott vorbei.
    Dumpf knallte Holz auf Holz. Licht überflutete den Salon und ließ eine schlichte, aber dennoch gemütliche Einrichtung erkennen.
    Marc Scott blieb an der Tür stehen, sein Blick ging prüfend durch den sehr geräumigen Raum und blieb an dem großen Kamin mit den schwarzverbrannten Ziegeln hängen.

    „Haben Sie den Kamin untersucht, Miß Wilson?“
    „Jeden Quadratzentimeter!“
    „Auch den Schrank, in dem die Sektgläser stehen?“
    „Ich habe ihn ausgeräumt, abgeklopft und abgetastet.“ Der Detektiv deutete auf die Phonoanlage. „Der Plattenspieler, die Lautsprecherboxen... jede Menge Platz für einen Schlüssel.“
    „Ich hatte die gleichen Überlegungen“, stimmte Bonnie Wilson zu. „Aber es war umsonst. Das einzige, was ich nicht getan habe, war, das Flußbett zu untersuchen.“ Letzteres sollte ein Scherz sein, doch Scott erwiderte todernst: „Unnötig. Ich bin überzeugt, daß sich der Schlüssel, wenn er existiert, hier im Haus befindet. Noch konkreter: Ich vermute ihn hier in diesem Salon! Wie wäre es, wenn Sie uns einen Tee machten und ich mir zunächst einmal ganz allein die Dinge durch den Kopf gehen ließ?“ Bonnie Wilson nickte. „Wie Sie wünschen.“
    Sie wandte sich zur Tür, als Scott noch etwas einfiel: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir die Platte aufzulegen, die Sie beim letzten Mal spielten?“
    „Aber nein... Es ist eine Platte von Barbra Streisand. Der Titel, den sie singt, heißt ,Woman In Love’. Arbeiten Sie gern bei Musik?“
    „Ich denke gern mit Musik. Sie können sich mit dem Tee ruhig Zeit lassen.“
    Die Musik füllte den Raum bis in den letzten Winkel. Bonnie Wilson hatte den Salon verlassen. Marc Scott stand noch immer an der Tür, seine Gedanken begannen zu wandern. Entferntes Geschirrklappern...
    Wenn sie ankamen, machten sie Feuer im Kamin. Holzscheite waren, einen halben Meter hoch, neben dem Kamin aufgeschichtet.
    Sie zündeten alle Kerzen im Salon an. Es gab einen dreiarmigen Leuchter, einen vierarmigen Leuchter, einen zweiarmigen. Auch ein etwa siebzig Zentimeter hoher Kerzenständer aus Keramik mit einer armdicken Kerze war da. Er stand zwischen den beiden Fenstern. Im Gegensatz zu den Kerzen in den mehrarmigen Leuchtern war die Kerze im Kerzenständer unversehrt.
    Ich habe jeden Quadratzentimeter des Kamins abgesucht, hatte sie gesagt... jeden Quadratzentimeter.
    Sie zündeten alle Kerzen an. Sie tranken Champagner und hörten Musik, diese Musik.
    Feuer im Kamin.
    Alle Kerzen.
    Champagner.
    Musik.
    Marc Scott schüttelte unwillig den Kopf. Er ertappte sich dabei, wie er dem Text des Liedes zuhörte. — Der Schlüssel, der Schlüssel mußte hier sein!
    Feuer im Kamin.
    Alle Kerzen.
    Champagner.
    Musik.
    Geschirrklappern. Eigentlich hatte er gar keinen Appetit auf Tee. Der Tee in der Snackbar war doch nicht so gut gewesen, wie er ihn in Erinnerung... Erinnerung...
    Sie haben Feuer gemacht.
    Sie haben alle Kerzen angezündet.
    Sie haben Champagner getrunken.
    Sie haben Musik gehört.
    Was war es, was ihn störte?
    Feuer.
    Kerzen.
    Trinken.
    Musik.
    Alle... alle?
    Nein, er würde doch keinen Tee trinken. Er stieß sich von der Wand neben der Tür ab. Wie im Traum durchquerte er den Salon. Als er Sekunden später mit der Arbeit begann, hatte Spannung den eben noch sichtbaren Triumph auf seinem Gesicht abgelöst.
    Vorausgesetzt, daß es wahr war, was in Howard Townsends Brief stand, dann war er, Marc Scott, jetzt dabei, das Rätsel zu lösen.
    Bonnie Wilson betrat, ein Tablett mit Geschirr balancierend, den Salon. Der Detektiv kam ihr entgegen. Er lächelte, als er sagte: „Ich habe Sie im Verdacht, das Teewasser mit Streichhölzern zum Kochen gebracht zu haben.“
    „Und warum

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