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Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Titel: Das kastilische Erbe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nachzählen?«
    Don Gonzalez lehnte beinahe entrüstet ab.
    »Wir vertrauen Euch, Prinz Fernando«, bekräftigte er.
    Noch immer spielte ein feines Lächeln um die Lippen des Thronerben. »Vertrauen ist eine schöne Sache, Don Gonzalez, doch ich hoffe, dass Ihr es nicht zu freizügig verschenkt, wenn Ihr auch später mit den Aufgaben eines Mayordomo oder eines Condator betraut werden wollt. Die Verwaltung und die Zuständigkeit für die Richtigkeit von Einnahmen und Ausgaben sind doch mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden.«
    Don Gonzalez kreuzte mit grimmiger Miene seinen Blick mit dem des Prinzen, senkte dann aber die Lider und murmelte eine Zustimmung.
    »Sind sonst noch irgendwelche Bestätigungen notwendig, ehe wir den Kontrakt abfassen? Wollt Ihr vielleicht noch einen Beweis der Zeugungsfähigkeit des Prinzen?«, warf der alte König sarkastisch ein.
    Die Männer aus Kastilien hoben abwehrend die Hände, und auch dem Prinzen schien diese Wendung der Verhandlung zu weit zu gehen, schloss Jimena aus den Blicken, die er seinem Vater zuwarf. Doch der war für solche Signale unempfänglich und fuhr stattdessen fort:
    »Falls Ihr in dieser Hinsicht Bedenken haben solltet, dann kann ich Euch und der Prinzessin versichern, dass sie völlig überflüssig sind. Mein Fernando ist zwar erst siebzehn Jahre alt, doch er hat mehr als einmal bewiesen, dass er ein echter Mann ist. Die Beweise sind gesund und munter, und wenn Ihr darauf besteht, kann ich die beiden Damen und ihre Sprösslinge rufen lassen.«
    »Nein, das wird nicht nötig sein«, wehrte Don Gutierre ab. »Und ich denke, die Prinzessin muss es auch nicht unbedingt wissen.«
    Der alte König lachte gackernd, während Fernando eine Grimasse schnitt und das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken suchte.
    »Wollen wir uns nun nicht Gedanken über eine sichere Reise machen? Ich vermute einmal, es ist nicht ratsam, das königliche Wappen von Aragón zu führen.«
    Die drei Männer aus Kastilien schüttelten einmütig die Köpfe.
    »Der Plan, Euch nach Kastilien zu bringen, ist leider be kannt geworden, Hoheit«, musste Alonso de Palencia zu geben. »Und wenn die Gerüchte stimmen, zieht der Mendozaclan bereits in diesem Augenblick Truppen an der Grenze zusammen, um Euch abzufangen.«
    »Ah, nur um mich in ihre Hände zu bekommen oder doch lieber gleich das Problem mit einem sauberen Bolzenschuss endgültig zu erledigen?«, erkundigte sich der Prinz noch immer lächelnd.
    Jimena spürte, dass sie ihn mochte. Er war kein Feigling, und er redete nicht lange um den heißen Brei herum. Diese direkte Art gefiel ihr, wobei ihr klar war, dass er die Kunst der Diplomatie und der Verstellung als künftiger König noch würde lernen müssen. Doch hoffentlich wurde er nicht irgendwann zu solch einem zynischen Intriganten wie sein Vater. Ihr Gefühl Juan II. gegenüber konnte sie nur als Abscheu beschreiben.
    »Das eine oder das andere, Prinz«, musste Don Alonso bedauernd zugeben, doch Fernando wehrte ab.
    »Dann brauchen wir eine gute Verkleidung, damit sie ihr Wild nicht erkennen, ehe es durch die Linien der Jäger geschlüpft ist.« Fernando nickte den Männern aus Kastilien zu und bedachte auch Jimena mit einem kurzen Seitenblick. »Was also schlagt Ihr vor?«
    »Ich habe längst einen Plan«, mischte sich der alte König ein und stieß die Spitze seines Stocks so energisch auf den Boden, dass sie eine Kerbe in den kunstvollen Einlegearbeiten des Parketts hinterließ.
    »Und wie lautet dieser, Majestät?«, erkundigte sich Don Gonzalez höflich, aber ohne Begeisterung.
    »Ich werde mit meinem Sohn am 3. Oktober Saragossa verlassen und nach Nordosten reisen. Der Aufstand in Katalonien zwingt uns mal wieder zu einem Kriegszug gegen diesen Teil meines Reiches.«
    Er kniff die Augen zusammen und wandte sein Gesicht mit einem Lächeln des Triumphes den Abgesandten aus Kastilien zu. »Niemand wird Verdacht schöpfen. Niemand wird merken, wenn Fernando schon bald den Zug verlässt, um sich einem anderen Ziel zuzuwenden. Merkt Euch Ort und Zeit, meine Herren, damit alles glattgeht!«
    »Ihr lächelt schon seit Stunden so geheimnisvoll, Doña Jimena. Ihr macht mich neugierig. Darf ich erfahren, was Ihr denkt?«
    »Es ist alles so fantastisch«, sagte sie und machte eine ausladende Handbewegung, die die sieben Reisenden und ihre Tiere umfasste, die sich langsam über die staubige Landstraße nach Westen bewegten.
    »Es kommt mir ein wenig vor wie die Märchen aus dem

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