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Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Titel: Das kastilische Erbe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sich offensichtlich keinen kindlichen Sentimentalitäten über die Absichten ihres Halbbruders hingab.
    Beatriz machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was wir als Ehefrauen können müssen, wissen wir längst.«
    Aber auch nicht mehr, fügte Jimena in Gedanken hinzu, der die kritischen Worte ihrer Tante Dominga noch in den Ohren klangen. Jimena war in den vergangenen Jahren mit Beatriz bei Isabels Unterrichtsstunden anwesend gewesen und hatte sich oft gewundert, wie nachlässig die Ausbildung der Infantin gehandhabt wurde. Sie konnte gerade so lesen und schreiben und ein wenig rechnen, doch mit Latein hatte sie sich kaum befasst. Die meisten Stunden hatte der Franziskanerpater, der sie unterrichtete, ihrer christlichen Erziehung gewidmet, um ihr den Glauben, das Gebet und die Evangelien nahezubringen. Eine gründliche Erziehung konnte man das nicht nennen, und es war ganz sicher keine Vorbereitung auf das höfische Leben gewesen, das sie nun erwartete. Sie alle, fügte Jimena in Gedanken hinzu und unterbrach Beatriz’ Jammern, die bei dem Gedanken, sich von ihrer Freundin Isabel trennen zu müssen, außer sich vor Trauer schien.
    »Hör auf zu heulen«, sagte sie ein wenig barsch. »Wenn du einen Abschied betrauern musst, dann den von deinen Eltern!«
    »Was?« Beatriz starrte Jimena mit großen Augen an.
    »Wir werden mit Isabel nach Segovia reisen.«
    Beatriz schnappte nach Luft. »Bist du dir sicher?«
    Jimena nickte, und auch Isabel bestätigte die Behauptung. »Jede Dame der Gesellschaft hat ihre Frauen. Ihr werdet meine Hofdamen in Segovia sein!«
    Beatriz umarmte sie stürmisch, und auch Jimena lächelte ihr zu.
    »Es kommen aufregende Zeiten auf uns zu«, sagte sie, und Isabel nickte, auch wenn sie noch nicht einmal ahnte, wie aufregend sie sein würden!
    Die drei Mädchen hatten in dieser Nacht kaum geschlafen, und so traten sie am anderen Tag ihre Reise übermüdet und doch aufgeregt an. Der Abschied zwischen Isabel und ihrer Mutter war kühl. Heute wirkte sie wie eine alte Frau und zog sich hinter einer abweisenden Miene zurück, vielleicht um ihren Schmerz nicht zu zeigen, wohl wissend, dass sie ihre Kinder nun nicht mehr allzu oft zu Gesicht bekommen würde. Einsam würden ihre Tage sein in diesem düsteren Gemäuer, und ihr Verstand würde sich immer mehr in seine eigene Welt zurückziehen.
    Isabel bewahrte Haltung, obwohl zu spüren war, dass auch ihr der Abschied nicht leichtfiel. Dafür flossen bei ihrem Bruder ein paar Tränen, die er mit einer hastigen Bewegung von den Wangen wischte. Ein Junge von zehn Jahren weinte nicht! Und ein Infant aus dem Hause Trastámara schon gar nicht!
    Obwohl die Königin protestierte, bestand Dominga darauf, ihre Nichte zu begleiten, und so nahmen sie natürlich auch Teresa mit. Sie war inzwischen neun Jahre alt, wirkte aber jünger, was vielleicht daran lag, dass sie nach wie vor stumm blieb und ihre Umgebung nur aus großen wachen Augen betrachtete. Sie machte sich nur selten bemerkbar, blieb stets im Hintergrund, sodass man ihre Anwesenheit oft schlichtweg vergaß. Dennoch mochte Jimena ihre Cousine und achtete stets darauf, dass die Jungen, die ab und zu mit Alfonso spielten, sie nicht ärgerten. In ihrem Blick konnte Jimena die Dankbarkeit lesen, und ab und zu schien es ihr, als könne sie ihre Gedanken auffangen. Teresa liebte ihre ältere Cousine mit einer Kraft, die Jimena fast ein wenig unheimlich war und sie immer wieder mahnte, für das Wohlergehen der stummen Teresa zu sorgen, vor allem, wenn deren Mutter nicht in der Nähe weilte.
    Segovia lag zwei Tagesmärsche von Arévalo entfernt. Mit einem schnellen Pferd hätte man die Strecke sicher auch an einem Tag bewältigen können, doch der Tross, der vom Erzbischof angeführt wurde und immerhin zwei Dutzend Menschen, Pferde und einige Lastesel zählte, kam kaum schneller als ein Wanderer voran, sodass sie die Nacht in einem Gehöft verbrachten und am anderen Tag weiter in Richtung Süden auf Segovia zu zogen. Die Mädchen saßen jeweils auf einem Zelter mit ausgeglichenem Gemüt. Zu Isabels Ärger trotteten die Tiere nur mit gesenktem Kopf dahin und nahmen keine Notiz von der Last auf ihrem Rücken.
    »Ich werde meinen Bruder um ein feuriges Pferd bitten«, grollte Isabel.
    »Warum denn das, Doña Isabel?«, erkundigte sich Ramón, der neben den Mädchen auf einem herrlichen großen Fuchs ritt, dessen Feuer man in seinem Blick erahnen konnte. »Ist Euer Zelter kein angemessenes Pferd für eine Dame?«
    Sie

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