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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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tun. So war in den letzten Monaten des Jahres 1929 Inver Brass gebildet worden. Der erste Genesis war ein Schotte gewesen, ein Aktienmakler, der dem Rat von Baruch Dreyfus gefolgt war
und aus dem Aktienmarkt ausgestiegen war. Er war es gewesen, der der Gruppe ihren Namen gegeben hatte, nach einem kleinen See in den Marschen im schottischen Hochland, den man auf keiner Landkarte finden konnte. Denn Inver Brass mußte im geheimen existieren. Es operierte außerhalb der Regierungsbürokratie, weil es schnell operieren mußte, ohne irgendeine Behinderung.
    Beträchtliche Summen Geldes waren in zahllose gefährdete Bereiche übertragen worden, wo Gewalt — geboren aus der Not — ausgebrochen war. Im ganzen Land hatte der Wohlstand von Inver Brass die scharfen Kanten jener Gewalttätigkeit abgestumpft; die Feuer waren gedämpft und innerhalb akzeptabler Grenzen eingedämmt worden.
    Aber es waren Fehler begangen worden, auch wenn man sie, sobald man sie erkannt hatte, korrigiert hatte. Manche waren nicht mehr zu korrigieren gewesen. Die Depression war weltweit gewesen; auch jenseits der Gestade der Nation hatte es sich als notwendig erwiesen, Kapital in notleidende Volkswirtschaften zu pumpen.
    Da war Deutschland. Die wirtschaftlichen Verwüstungen des Versailler Vertrags, die Unzulänglichkeit des Locarno-Paktes, die Undurchführbarkeit des Dawes-Plans — sie alle wurden mißverstanden, hatten die Männer von Inver Brass geglaubt. Und das war ihr folgenschwerster Fehler gewesen. Ein Fehler, den fünfunddreißig Jahre später ein junger Student Namens Peter Kastler als das zu erkennen begann, das es nicht gewesen war — eine Verschwörung von weltweitem Ausmaß.
    Man hatte ihn aufhalten müssen, diesen jungen Mann Kastler. Inver Brass befand sich im Schatten seiner Fantasie, und er wußte es nicht.
    Aber der erkannte Fehler hatte die Männer von Inver Brass in ein neues Gebiet geführt. Sie hatten den Bereich der internationalen Politik betreten. Zuerst war dies geschehen, um zu versuchen, die gemachten Fehler zu beheben. Später einfach nur, weil sie imstande waren, ihren Beitrag zu leisten. Inver Brass verfügte über den Weitblick und die Mittel. Es konnte schnell agieren und reagieren, ohne daß jemand sich einmischen konnte, und war niemand verantwortlich als dem eigenen kollektiven Gewissen.
    Munro St. Claire und Daniel Sutherland hatten sich Jacobs leidenschaftliches Plädoyer zur Ernennung eines neuen Genesis angehört. Beide antworteten ohne jegliche Leidenschaft. Jeder von beiden hatte ohne Überzeugung zugestimmt, im wesentlichen jedoch nichts gesagt. St. Claire wußte, daß Sutherland nicht
wissen konnte, was er wußte — es bestand die Möglichkeit, daß Inver Brass einen Verräter beherbergte. So mußten Sutherlands Zweifel anderswo liegen. St. Claire glaubte zu wissen, worin diese Zweifel bestanden. Die Tage von Inver Brass neigten sich dem Ende zu. Vielleicht würden sie gleichzeitig mit den Alten ihr Ende finden, und vielleicht war es besser so. Die Zeit verlangt den Wandel; sie stammten aus einer anderen Zeit.
    St. Claires Zweifel waren viel spezieller. Sie waren der Grund, daß er nicht zulassen konnte, daß ein neuer Genesis bestimmt wurde. Zumindest durfte es keiner der beiden Bewerber sein. Denn wenn es einen Verräter in Inver Brass gab, dann war das entweder Banner oder Paris.
     
    Sie saßen um den kreisrunden Tisch, und der leere Stuhl von Genesis erinnerte sie an ihre Vergänglichkeit. Es war nicht nötig, in dem Franklin-Ofen ein Feuer zu entfachen. Es würde keine Papiere zu verbrennen geben; es lagen keine auf dem Tisch, und es würde auch keine geben. Es waren keine verschlüsselten Berichte ausgeteilt worden, denn es gab keine Entscheidungen zu treffen, Informationen zu vermitteln oder Bemerkungen anzuhören.
    Eine Falle sollte gestellt werden. Zuerst mußte die Entwicklung so beschrieben werden, daß St. Claire die Reaktion aller am Tisch Anwesenden beobachten konnte. Und dann würden zwei Namen ausgesprochen werden: Phyllis Maxwell, Journalistin. Paul Bromley — Codebezeichnung Viper — der verschwundene Kritiker des Pentagon. Verschwunden, aber leicht durch jeden am Tisch Sitzenden zu verfolgen.
    »Unsere Zusammenkunft heute abend wird kurz sein«, sagte Bravo. »Ihr Zweck besteht darin, Sie alle auf den neuesten Wissensstand zu bringen und alles zu hören, was Sie vielleicht hinsichtlich der neuen Entwicklung zu sagen haben.«
    »Ich nehme an, das gilt auch für Kommentare zu den

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