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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und sie wußte es auch.
    Und Kastler wußte noch etwas. Alison hatte gesagt, Ramirez sei nicht wichtig.
    Doch das war er.

20
    Wieder trafen die Limousinen vor dem Hause in Georgetown zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Punkten ein. Wieder hatten stumme Fahrer ihre Passagiere aufgenommen, ohne sie zu sehen. Inver Brass trat zusammen.
    Unter den älteren — Bravo, Venice und Christopher — hatte es seit vielen Wochen die unausgesprochene Übereinkunft gegeben, daß die Wahl eines neuen Genesis sich auf die zwei verbleibenden jüngeren Männer beschränken würde: Banner und Paris.
    Jeder war ohne Zweifel qualifiziert, jeder brillant, und jeder in einigen Bereichen außergewöhnlich tüchtig.
    Banner war vor sechs Jahren zu Inver Brass gekommen. Er war der jüngste Präsident gewesen, den eine größere Universität des Nordostens in ihrer ganzen Geschichte gehabt hatte, hatte diesen Posten aber aufgegeben, um Vorsitzender der internationalen Roxton-Stiftung zu werden. Er hieß Frederick Wells, und sein Spezialgebiet war die Weltfinanz. Aber Wells hatte trotz der weltweiten Auswirkungen seiner Entscheidungen nie das fundamentale menschliche Bedürfnis für Würde, Respekt und die Freiheit der Wahl und des Ausdrucks aus den Augen verloren. Wells empfand einen tiefen Glauben an den Menschen, mit all seinen Fehlern, und all jene, die versuchten, menschliche Wesen zu unterdrücken, oder sie zu formen oder zu dominieren, verspürten seinen Groll.
    So wie John Edgar Hoover ihn verspürt hatte, ohne es zu wissen.
    Paris war das jüngste Mitglied ihres Kreises; er war erst vor vier Jahren Inver Brass beigetreten. Er war ein Gelehrter. Seine Vorfahren stammten aus Kastilien, aber seine eigenen Wurzeln saßen fest in amerikanischem Boden, wohin seine Familie geflohen war, um den Falangisten zu entkommen. Sein Name war Carlos Montelán. Im Augenblick war er Inhaber des Lehrstuhls für internationale Beziehungen in Harvard und galt als bester Analytiker für die geopolitischen Überlegungen des 20. Jahrhunderts, den das Land besaß. Ein gutes Dutzend Jahre lang hatte eine Administration nach der anderen versucht, Montelän ins State Department zu
ziehen, aber er hatte das immer wieder abgelehnt. Er war Wissenschaftler, nicht Aktivist. Er kannte die Gefahren, die sich verbreiteten, wenn Theoretiker in die schnellebige Welt pragmatischer Verhandlungen traten.
    Und doch hatte Montelän nie aufgehört zu suchen, zu tasten, hatte seine Fragen, die er Menschen und ihren Motiven stellte, nie eingeschränkt — ob diese Motive nun persönlicher Natur waren oder einer größeren Sache galten. Wenn er fand, daß solche Motive in der einen oder anderen Beziehung ohne Wert oder gar zerstörerisch waren, so zögerte er nicht, eine aktive Entscheidung zu treffen.
    So, wie er im Fall von John Edgar Hoover nicht gezögert hatte.
    Bravo hatte trotz Christophers Drängen die Wahl zwischen den beiden Bewerbern aufgeschoben. Christopher war Jacob Dreyfus, ein Bankier, der letzte einer Linie jüdischer Patriarchen, deren Haus mit den Baruchs und den Lehmans rivalisierte. Christopher war achtzig Jahre alt und wußte, daß er nur noch wenig Zeit hatte; ihm war es wichtig, daß Inver Brass seinen Führer einsetzte. Ein Haus ohne einen Mann, der ihm sein Ziel setzte, war kein Haus. Und für Jacob Dreyfus gab es in diesem geliebten Land kein ›Haus‹, das so wichtig war, wie das, bei dessen Gründung er mitgeholfen hatte — Inver Brass.
    Das hatte er Bravo gesagt, und Munro St. Claire wußte, daß niemand dies besser zu sagen vermochte als Jacob. St. Claire war auch von Anfang an dabei gewesen, ebenso wie Daniel Sutherland, der schwarze Riese, dessen außergewöhnliche Intelligenz ihn von den Baumwollfeldern von Alabama zum höchsten Richteramt im Lande geführt hatte. Aber weder Bravo noch Venice verfügten über die Worte, die Inver Brass so gut definierten, wie Christopher das konnte.
    So wie Jacob Dreyfus das ausdrückte, war Inver Brass im Chaos geboren worden, zu einer Zeit, als die Nation in Stücke gerissen wurde und am Rand der Selbst vernichtung stand. Der Aktienmarkt war zusammengebrochen, die Geschäfte zum Stillstand gekommen; man hatte Fabriken geschlossen, Ladengeschäfte vernagelt, zugelassen, daß Farmen verkümmerten, ihr Vieh verendete und die Maschinen verrosteten. Die unvermeidlichen Explosionen der Gewalt hatten angefangen, Platz zu greifen.
    In Washington waren unfähige Führer außerstande gewesen, das nötige zu

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