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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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breitete sich schnell im Inneren aus.

    Peter wußte nicht genau, weshalb, aber er wußte jedenfalls, daß er nicht allein mit der Polizei sprechen konnte. Nicht jetzt, noch nicht.
    Er rannte davon, eilte in die Nacht hinein.

22
    Der bohrende Schmerz in seinen Schläfen war so stark, daß er am liebsten zu Boden gefallen wäre und seinen Schädel gegen den Bordstein gestoßen hätte, aber er wußte, daß es nichts geholfen hätte.
    Statt dessen ging er weiter, den Blick auf den in die Innenstadt von Washington rollenden Verkehr gewandt. Er suchte ein Taxi.
    Er hätte in dem brennenden Haus an der Fünfunddreißigsten Straße bleiben und der Polizei die unglaubliche Geschichte erzählen sollen. Aber ohne Phyllis hätte das zu Fragen geführt, auf die er keine Antwort geben konnte. Eine Antwort, welche die Vernichtung von Phyllis Maxwell ausschloß. Die Schatten der Verantwortung legten sich über seine Gedanken; es gab Dinge, die er nicht wußte und doch wissen mußte. So viel schuldete er ihr. Vielleicht nicht mehr als das, aber wenigstens so viel.
    Endlich kam ein Taxi; das gelbe, leuchtende Zeichen auf dem Wagendach war für ihn wie ein Leuchtturm für einen Schliffbrüchigen. Er trat vom Bürgersteig und schwenkte die Arme. Das Taxi verlangsamte seine Fahrt; der Fahrer spähte vorsichtig zum Fenster hinaus, ehe er anhielt.
    »Zum Hay-Adams-Hotel bitte«, sagte Kastler.
    »Du lieber Gott! Was ist passiert?« fragte Alison erschrocken, als sie die Tür öffnete.
    »In meinem Koffer ist ein Fläschchen mit Pillen. In der Innentasche. Hol sie mir schnell, bitte.«
    »Peter, Liebster, was ist denn?« Alison hielt ihn fest, während er sich gegen die Tür lehnte. »Ich rufe einen Arzt.«
    »Nein! Tu, was ich dir sage. Ich weiß genau, was es ist. Bloß die Pillen, schnell.« Er spürte, wie er zu fallen drohte, packte ihre Arme und taumelte mit ihrer Hilfe ins Schlafzimmer. Dort legte er sich aufs Bett und deutete auf den Koffer, der immer noch auf dem Gepäckständer in der Ecke lag. Sie rannte auf ihn zu.
    Er tat etwas, was er nur selten tat — er nahm zwei Tabletten.
    Sie rannte ins Badezimmer und kam Sekunden später wieder
mit einem Glas Wasser heraus. Sie setzte sich neben ihn und hielt ihm beim Trinken den Kopf. »Bitte, Peter. Einen Arzt!«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er mit schwacher Stimme und versuchte zu lächeln, um sie damit zu beruhigen. »Er könnte auch nichts machen. Das ist in ein paar Minuten vorbei.« Die Dunkelheit schloß sich jetzt um ihn, und seine Lider wurden schrecklich schwer. Er durfte nicht zulassen, daß die Dunkelheit ihn ganz umschloß, bevor er sie beruhigt hatte. Und sie auf das vorbereitet hatte, was vielleicht geschehen würde, wenn die Dunkelheit vollständig war. »Es kann sein, daß ich eine Weile schlafe. Nicht lang; lang ist das nie. Vielleicht rede ich sogar im Schlaf oder schreie ein wenig. Mach dir keine Sorgen. Es hat nichts zu bedeuten.«
    Die Dunkelheit erfüllte sein Bewußtsein; seine persönliche Nacht war herabgesunken. Um ihn war das Nichts, und er schwebte, getragen von ruhigen, sanften Brisen.
    Er schlug die Augen auf, wußte nicht, wie lange er im Bett gelegen hatte. Alisons liebliches Gesicht blickte auf ihn herab, und die Tränen, die ihre Augen erfüllten, machten sie noch schöner.
    »He«, sagte er und griff nach oben, um ihre feuchte Wange zu berühren. »Es ist schon alles gut.«
    Sie nahm seine Hand, hielt sie gegen die Lippen. »Sie hieß Cathy, nicht wahr?«
    Er hatte das getan, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte. Er hatte gesagt, was er nicht hatte sagen wollen. Er nickte.
    »Sie ist gestorben, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Mein Liebling. Soviel Schmerz, soviel Liebe ...«
    »Es tut mir leid.«
    »Das braucht es nicht.«
    »Es kann nicht sehr schön für dich gewesen sein.«
    Sie beugte sich über ihn und berührte seine Augen, dann seine Wange und seine Lippen. »Es war ein Geschenk«, sagte sie. »Ein schönes Geschenk.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nachdem du ihren Namen ausgesprochen hattest, hast du nach mir gerufen.«
     
    Er berichtete Alison, was in dem Haus an der Fünfunddreißigsten Straße geschehen war. Die physische Gefahr, in der er sich befunden hatte, spielte er herunter und bezeichnete die Schüsse
als eine Strategie der Angst, dazu bestimmt zu erschrecken, nicht zu verletzen oder zu töten.
    Es war offensichtlich, daß sie ihm nicht glaubte, aber sie war eine Soldatentochter. In der einen oder anderen Form

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