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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auf. »Jetzt wird es kein Versteckspiel mehr geben, keine dunklen Räume. Jemand versucht, Sie in den Wahnsinn zu treiben, Alison in den Wahnsinn zu treiben, mich dazu zu bringen, daß ich den Verstand verliere! Mir reicht es jetzt. Ich werde nicht zulassen ...«
    Weiter kam er nicht. Eine Scheibe in einem der Fenster explodierte. Gleichzeitig war das Splittern von Holz zu hören; eine Kugel bohrte sich irgendwo in die Vertäfelung. Dann zersplitterte die nächste Scheibe; Glassplitter flogen durch die Luft, und der Verputz platzte von den Wänden, es sah aus wie die ausgefransten Ränder eines schwarzen Blitzes.
    Peters Hand schoß instinktiv nach vorn, fegte die Lampe vom Tisch auf den Boden. Sie landete auf der Seite, eine Birne brannte weiter, warf gespenstisches Licht auf den Boden.
    »Hinlegen!« schrie Phyllis.
    Während Kastler sich zu Boden warf, erkannte er, daß da zwar Kugeln, aber keine Schüsse waren! Plötzlich drängten sich ihm schreckenerregende Bilder auf.
    Die Morgendämmerung bei den Cloisters! Ein Mann, der vor seinen Augen getötet wurde; ein Kreis aus Blut, der sich ganz abrupt und ohne Warnung auf einer weißen Stirn gebildet hatte. Ein Körper, verzerrt und sich aufbäumend, ehe er stürzte. Damals hatte es auch keine Schüsse gegeben! Nur Geräusche, wie wenn jemand ausspuckt, hatten die Stille gestört und sie mit dem Tod gefüllt.
    Du mußt dich bewegen! Um Himmels willen, du mußt dich bewegen! In seiner Panik hatte er sich auf Phyllis gestürzt und sie mit sich zu Boden gerissen.
    Wieder explodierte eine Fensterscheibe, eine weitere Kugel ließ den Verputz aufplatzen. Dann noch eine, sie prallte irgendwo von Stein ab und zerschmetterte das Glas einer Fotografie an der Wand.
    Bewege dich! Das ist der Tod!
    Er mußte an die Lampe herankommen. Solange sie brannte, waren sie Ziele. Er stieß Phyllis weg, drückte sie zu Boden, hörte ihr verängstigtes Klagen. Seine Augen huschten nach rechts, dann nach links. Stein! Da mußte irgendwo ein offener Kamin sein! Er
war direkt hinter ihm, und er sah auch, was er brauchte. Ein Feuerhaken, der an der Ziegelmauer lehnte. Er taumelte darauf zu.
    Wieder splitterte Glas; zwei Sprünge erschienen an den Wänden, die zum Teil im Schatten lagen. Phyllis schrie auf, und einen Augenblick lang dachte Peter, man könne sie hören, erinnerte sich dann aber, daß das Haus an der Ecke lag, und daß das nächste Haus wenigstens dreißig Meter entfernt war. Die Nacht war kalt; Fenster und Türen waren daher geschlossen. Ihre Schreie würden keine Hilfe herbeiholen.
    Er kroch auf die Lampe zu, hob den Schürhaken und schmetterte ihn auf den Lampenschirm herunter, als tötete er ein gefährliches Tier.
    Doch da war immer noch das Flurlicht! Es wirkte jetzt so hell wie ein Scheinwerfer, und der Lichtschein kroch in Ecken und erfüllte den Raum mit einer Helligkeit, die er nie für möglich gehalten hatte. Er richtete sich auf, rannte auf den Türbogen zu und schleuderte seinen Haken nach dem Beleuchtungskörper an der Decke. Der Feuerhaken wirbelte durch die Luft und schmetterte gegen die Tränentropfen aus Glas. Plötzlich war es dunkel.
    Er warf sich wieder auf den Boden, kroch auf Phyllis zu. »Wo ist das Telefon?« flüsterte er.
    Er konnte ihr Zittern spüren; sie konnte nicht antworten.
    »Das Telefon? Wo ist es? «
    Jetzt verstand sie. In den dunklen Schatten, welche die Straßenlaternen in der Tiefe erzeugten, konnte er sehen, wie ihre Augen aufnahmen, was er sagte. Unter ihrem Schluchzen war das, was sie sagte, kaum zu hören. »Nicht hier. Dort ist nur eine Steckdose, kein Telefon.«
    » Was? « Was versuchte sie ihm da zu sagen? Eine Steckdose? Kein Telefon?
    Wieder erfüllte das Zersplittern von Glas den Raum. Die Kugel traf einige Zentimeter über ihren Köpfen, bohrte sich über ihnen in die Mauer. Plötzlich war draußen ein lauter Gewehrschuß zu hören — eine Art Kontrapunkt zu dem spuckenden Feuer — dem kurz darauf ein gutturaler Schrei folgte, der schnell verstummte. Dann waren quietschende Reifen und der Aufprall von Metall auf Metall zu hören. Wieder das Brüllen einer wütenden Stimme. Eine Wagentür öffnete sich und schloß sich wieder.
    »Küche«, flüsterte Phyllis und deutete in der Dunkelheit nach rechts.
    »Das Telefon ist in der Küche? Wo? «

    »Dort durch.«
    »Unten bleiben!« Peter kroch wie ein in Panik geratenes Insekt über den Boden, durch einen Mauerbogen zu einer Türnische. Er verspürte unter sich Küchenkacheln. Das

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