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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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heruntertropfende Flüssigkeit fing Feuer und hinterließ eine gelbe, tanzende Spur.
    Peter hörte Schritte, dann unverständliche Schreie. Und noch mehr Schritte neben dem Haus. Männer versuchten, den Feuerball zu löschen. Dies war der Augenblick, in dem er seine zweite Waffe einsetzen mußte. Er riß das nächste Streichholz an und hielt die Flamme in der linken Hand. Mit der rechten hob er das Kissen auf und hielt das brennende Streichholz darunter.
    Wieder sprang die Flamme hoch und versengte ihm die Haare am Arm. Er rannte an das äußerste rechte Fenster und schleuderte das brennende Kissen durchs Glas. Es landete dort, wo er gehofft hatte: am Fuß der weißen Veranda. Das alte Holz und das vom Wind geschürte Kerosinfeuer vertrugen sich gut. Die Veranda begann zu brennen.
    Wieder waren Schreie zu hören, Worte in einer unbekannten Sprache. Was für eine Sprache war das? Er hatte sie noch nie gehört.
    Eine letzte Salve kaum zu hörender Schüsse wurde auf die Fenster gerichtet, ziellos, für das Haus bestimmt. Er hörte einen schweren Motor aufheulen. Wagentüren wurden aufgerissen und zugeknallt, Reifen quietschten, drehten auf der Straße durch. Der Wagen jagte davon.
    Peter rannte zu Phyllis zurück. Er zog sie in die Höhe, hielt sie an sich gedrückt, spürte den zitternden Körper in seinen Armen.
    »Es ist vorbei. Alles ist vorbei. Es ist schon gut. Wir müssen hinaus. Durch die Hintertür. Dieses Haus wird brennen — wie ein Heuhaufen.«
    »O Gott! O mein Gott ...« Sie vergrub ihr Gesicht an seiner nackten Brust; ihre Tränen wollten nicht aufhören.
    »Kommen Sie, gehen wir! Wir warten draußen auf die Polizei. Jemand wird das Feuer sehen und sie rufen. Kommen Sie!«
    Langsam blickte Phyllis zu ihm auf, und in ihren Augen war eine seltsame, klägliche Panik zu sehen, ganz deutlich konnte man sie im Licht der sich immer weiter ausbreitenden Flammen vor den Fenstern erkennen. »Nein«, sagte sie in dem heiseren Flüsterton, den sie schon vorher gebraucht hatte. »Nein. Nicht die Polizei! «
    »Um Himmels willen! Die haben versucht, uns zu töten! Wir müssen mit der Polizei sprechen!«
    Sie stieß ihn von sich. Plötzlich schien sie von einer seltsamen Passivität erfaßt; sie versuchte, einen Augenblick der Klarheit zu finden, dachte er. »Sie haben kein Hemd ...«

    »Aber eine Jacke und einen Mantel. Kommen Sie.«
    »Ja, ich verstehe ... Meine Handtasche. Können Sie meine Handtasche holen? Sie ist im Flur.«
    Kastler sah zum Flur hinüber. Rauch quoll durch die Ritzen der Haustür herein; die Veranda stand in Flammen, aber bis jetzt war das Feuer noch nicht ins Haus eingedrungen.
    »Sicher.« Er ließ sie los und bückte sich, um sein Jackett aufzuheben, das neben dem offenen Kamin lag.
    »Sie liegt auf der Treppe, denke ich. Vielleicht habe ich sie auch im Kleiderschrank gelassen. Ich bin nicht sicher.«
    »Schon gut. Ich hole sie. Gehen Sie hinaus. Durch die Küche.«
    Phyllis drehte sich um und ging hinaus. Peter zog sein Jackett an und ging schnell in den Flur, nahm dabei seinen Mantel von der Couch.
    Es war vorbei. Es würde Gespräche mit der Polizei geben, mit den Behörden, mit jedem, der zuhören wollte. Aber heute nacht war das alles zu Ende. Um diesen Preis würde es kein Buch geben.
    Die Handtasche lag nicht auf der Treppe. Er ging halb ins nächste Stockwerk; sie war nirgends zu sehen. Der Rauch wurde jetzt dichter. Er mußte sich beeilen; die Haustür hatte Feuer gefangen. Er rannte die Treppe hinunter und bog unten nach links, suchte den Kleiderschrank. Er befand sich in der äußersten rechten Ecke des Flurs. Er ging schnell darauf zu und öffnete die Tür. An den Haken und Stangen hingen Mäntel, zwei Hüte und ein paar Tücher, aber keine Handtasche. Er mußte hinaus. Der Rauch war nahezu undurchdringlich geworden. Er fing zu husten an. Seine Augen tränten. Er rannte durchs Wohnzimmer zurück, durch den Bogen ins Speisezimmer, in die Küche und zur offenen Tür hinaus.
    In der Ferne hörte er das Heulen von Sirenen.
    »Phyllis?«
    Er rannte am Haus entlang nach vorn. Da war sie nicht. Er eilte weiter, zur anderen Seite, die Einfahrt hinunter, wieder in den Hinterhof.
    »Phyllis! Phyllis! «
    Sie war nirgends. Und dann begriff er. Es gab keine Handtasche auf der Treppe oder im Kleiderschrank. Sie war geflohen.
    Die Sirenen waren jetzt lauter, höchstens noch ein paar Straßen weit entfernt. Das alte Haus brannte lichterloh. Die ganze Vorderpartie stand in Flammen, und das Feuer

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