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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Morgenzeitung. In Phyllis Maxwells Kolumne.«

25
    Sie hatte es also getan. Die Spalte war kurz. Nach Inhalt und Kürze geradezu drohend und, um diesen Eindruck noch zu verstärken, auf der redaktionellen Seite mit einem schwarzen Rand umgeben. Jeder, der die Zeitung in die Hand bekam, würde sie
lesen, und dann würde es zu unangenehmen Fragen und nicht weniger unangenehmen Antworten kommen. Kastler konnte sich die verstörte Phyllis Maxwell am Flughafen vorstellen, wie sie sich mit Gewalt an ihrer Vernunft festklammerte, zu der unausweichlichen Entscheidung kam und ihre Redaktion anrief. Kein Redakteur würde irgendwelche Streichungen an ihrem Text vornehmen; ihr ging der sichere Ruf voraus, alle ihre Fakten zu dokumentieren. Aber darüber hinaus war dies eine letzte Geste, ein Testament, und als solches war es auch erkennbar. Das war sie ihrem Beruf schuldig, und dieser Beruf würde ihr nicht den Rücken kehren.
    Washington, 19. Dezember Informationen aus sicherer Quelle lassen erwarten, daß das Federal Bureau of Investigation bald mit außergewöhnlichen Beschuldigungen des Amtsmißbrauchs, der Erpressung, der Zurückhaltung von Beweismaterial in Strafsachen und der illegalen Überwachung von Bürgern in flagranter Verletzung deren verfassungsmäßiger Rechte konfrontiert werden wird. Diese Beschuldigungen werden in einem in Kürze erscheinenden Roman von Peter Kastler, Verfasser von Gegenschlag! und Sarajevo! enthalten sein. Obwohl das Werk als Roman geschrieben wurde, hat Kastler sein Material aus Fakten entwickelt. Er hat Opfer aufgespürt und ihre Lähmung beobachtet. Nur seinem eigenen Moralgefühl verpflichtet, hat er die Namen dieser Personen für sich behalten und die Ereignisse romanhaft geschildert. Dieses Buch ist seit langer Zeit überfällig. In dieser ganzen großartigen Stadt mit ihren allgegenwärtigen Symbolen des einmaligen Kampfes eines Volkes um die Freiheit haben Männer und Frauen Angst. Angst um sich selbst, um die, die sie lieben, ihre Gedanken und häufig sogar um ihre Vernunft. Sie leben mit ihren Ängsten, weil eine Riesenkrake ihre Tentakel in jede Ecke geschoben hat und Terror verbreitet. Der Kopf dieses Monstrums befindet sich irgendwo im Inneren des FBI.
    Auch die Schreiberin dieser Zeilen ist von dieser Taktik berührt worden. Deshalb zwingt mich mein Gewissen, mich auf unbestimmte Zeit diesen Seiten fernzuhalten. Ich hoffe, eines Tages zurückzukehren, aber das wird erst dann geschehen, wenn ich mich meinen Verpflichtungen auf eine Art und
Weise entledigen kann, auf die Sie als Leser ein Anrecht haben.
    Ein letztes Wort noch. Zu viele gute und mächtige Männer in der Regierung sind mit den Arbeitsmethoden des Federal Bureau of Investigation kompromittiert worden. Diese Angriffe müssen ein Ende nehmen. Vielleicht wird Mr. Kastlers Roman jene Realität herbeiführen. Wenn ja, wird ein Teil unseres Systems wieder sauber sein .
    Das schlug ein wie eine Bombe, und der Bombenkrater brodelte noch. Peter sah auf die Uhr; es war zwanzig Minuten nach acht. Er war überrascht, daß O’Brien ihn nicht angerufen hatte. Sicher hatte er die Zeitung gelesen, sicher herrschte im FBI Chaos. Vielleicht war der Agent außergewöhnlich vorsichtig. Plötzlich war ein Telefon ein Instrument der Gefahr.
    Und dann, gerade als hätten seine Gedanken es dazu gebracht, klingelte das Telefon, und O’Brien war am Apparat.
    »Ich wußte, daß die Sie um acht Uhr wecken würden«, sagte O’Brien. »Haben Sie die Zeitung gesehen?«
    »Ja. Ich habe mich schon gefragt, wann Sie anrufen würden.«
    »Ich bin in einer Telefonzelle. Ich wollte nicht von zu Hause aus anrufen. Ich bin um vier Uhr heute morgen weggegangen und eine Weile nur herumgefahren und habe nachgedacht, und dann fand ich noch ein paar Stunden Schlaf. Haben Sie erwartet, daß sie das tun würde?«
    »Das ist das letzte, was ich erwartet habe. Aber ich kann sie verstehen. Vielleicht war es das einzige, das sie glaubte, tun zu können.«
    »Es ist eine unnötige Komplikation, das ist alles. Jetzt wird man sie suchen. Gott möge ihr beistehen, wenn man sie findet. Die eine Seite wird ihr nach dem Leben trachten, die andere nach ihrer Zeugenaussage. «
    Peter überlegte einen Augenblick. »Wenn sie damit gerechnet hätte, daß man sie finden würde, hätte sie das nicht getan. Ihr ist es mit dem, was sie in dem Brief geschrieben hat, ernst. Sie hat das schon lange geplant.«
    »Das bedeutet, daß sie untergetaucht ist. Ich verstehe etwas vom

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