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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Fenster. Nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, war ein kleines, kreisrundes Loch im Glas zu sehen, ein Einschuß! Eine unsichtbare Hand feuerte auf ihn!
    Die Menschen am Bürgersteig begannen zu schreien, er rannte zur Straßenecke; ein Mann rannte hinter ihm her.
    »Halt! Ich bin Polizeibeamter!«
    Peter warf sich in die Menge — falls der Polizist die Pistole schußbereit hatte, wagte er jedenfalls nicht, sie abzufeuern. Er zwängte sich durch, arbeitete sich bis zum Bürgersteig, wo er an der Straße entlangzurennen begann. Die Kreuzung war verstopft; der Verkehr war praktisch zum Stillstand gekommen.
    Etwas weiter oben war ein Taxi am halben Weg zur nächsten Straßenecke, Kastler rannte darauf zu, hoffte, daß niemand den Wagen vor ihm erreichte. Es war mehr als nur ein Fortbewegungsmittel; für den Augenblick war das Taxi für ihn ein Zufluchtsort.
    »Ich bin außer Dienst, Kumpel. Ich nehme niemanden mehr.«
    »Sie haben aber Ihr Licht eingeschaltet.«
    »Irrtum vom Amt. Jetzt ist es ausgeschaltet.« Der Fahrer sah ihn an und schüttelte angewidert den Kopf.
    Peter merkte plötzlich, daß der Overall aufgerissen war; er wirkte ungepflegt, vielleicht sogar noch schlimmer. Ohne nachzudenken, begann er den Overall mitten auf der Straße auszuziehen.
    » Ein hüb-sches Määädchen ... ist wie ... ein kleines Lied ...«
    Ein Betrunkener am Bürgersteig beobachtete ihn und klatschte im Rhythmus zu seinem Striptease in die Hände. Der Verkehr setzte sich in Bewegung; das Taxi fuhr an. Kastler stieg aus dem Overall und warf ihn nach dem Betrunkenen.
    Die Wagen auf der Straße kamen ruckartig zum Stillstand. Peter sprang zwischen die Stoßstangen hinein und rannte mitten in die Menge. Er sah auf die Uhr. Seit er mit Longworth gesprochen hatte, waren siebenundzwanzig Minuten vergangen. Er mußte jetzt schleunigst an ein Telefon.
    Im nächsten Block schräg über der Straße konnte er die Lichtreflexe in den gläsernen Wänden einer Telefonzelle sehen. Die Dämmerung war jetzt vorbei, es war Abend. Der Himmel über Washington war dunkel. Er bahnte sich den Weg durch den
Verkehr. Die Zelle war besetzt. Ein halbwüchsiges Mädchen in Jeans und einem roten Flanellhemd redete angeregt. Peter sah auf die Uhr; neunundzwanzig Minuten waren verstrichen. Longworth hatte gesagt, er solle in genau dreißig Minuten anrufen. Wie wichtig war das? Ob ein oder zwei Minuten etwas ausmachten?
    Kastler klopfte gegen das Glas. Das Mädchen warf ihm einen feindseligen Blick zu. Er stieß gegen die Türe und rief: »Ich bin Polizeibeamter! Ich brauche das Telefon.« Das war das einzige, was ihm in den Sinn kam.
    Es reichte. Das Mädchen ließ den Hörer fallen. »Sicher.« Sie schickte sich an, die Zelle zu verlassen, beugte sich dann noch einmal zu dem Hörer herunter, der an seiner Schnur baumelte. »Ich rufe dich wieder an, Jenny!« Sie rannte hinaus.
    Peter legte den Hörer auf, holte den Zettel mit der Nummer heraus, schob eine Münze ein und wählte.
    »Manfriedie’s«, meldete sich die Stimme am anderen Ende. Im Hintergrund war Musik zu hören; es handelte sich also um ein Restaurant.
    »Peter Kastler. Ich sollte diese Nummer anrufen.« Das war sicher eine Tarnadresse, daran hatte Peter keinen Zweifel.
    »Im Jahr 1923 ereignete sich in München etwas Seltsames. Es war ein Vorbote der Dinge, die sich später ereignen sollten, aber niemand erkannte das. Was war das, beschreiben Sie das Ereignis und benennen Sie das Buch, in dem es sich findet.«
    »Es fand auf dem Marienplatz statt. Tausende von Männern hielten eine politische Versammlung ab. Sie trugen identische Uniformen, und jeder hatte einen Spaten bei sich. Sie nannten sich die Spatenarmee. Die Schutzstaffel. So fing es mit den Nazis an. Das Buch heißt Reichstag!«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann meldete sich die Stimme erneut. »Die nächste Telefonnummer, die man Ihnen gab, stimmt nicht. Nehmen Sie dasselbe Amt, aber die letzten vier Ziffern sind jetzt Fünf Eins Sieben Sieben. Einundfünfzig, siebenundsiebzig. Haben Sie das?«
    »Ja. Fünf Eins Sieben Sieben. Und dasselbe Amt.«
    Der Mann legte auf. Peter wählte die neue Nummer.
    »Industrievermittlung«, sagte eine Frauenstimme.
    »Mein Name ist Kastler. Haben Sie eine Frage für mich?«
    »Ja«, antwortete die Frau freundlich. »Es gab eine Organisation in Serbien, die während der zweiten Dekade des Jahrhunderts gegründet wurde, und an deren Spitze ein Mann namens... «

    »Ich will Ihnen Zeit

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