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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hinter ihm, der gedämpfte Knall, die Explosion von Stoff neben ihm.
    Der Sitz war in Stücke geschossen worden! Der Mann, der keinen Meter von ihm entfernt war, hatte versucht, ihn zu töten! Kastler sprang auf, die Hände gekrümmt, warf sich auf die knochigen, weißen Finger, welche die Waffe hielten. Der alte Mann versuchte, aufzustehen, versuchte, den Lauf der Waffe auf Peters Leib zu richten. Kastler schmetterte das dünne Handgelenk gegen die Armlehne seines Sitzes; die Waffe fiel zu Boden, und Peter wirbelte herum, warf sich zwischen die Sitze, schirmte die Waffe ab, bückte sich, bis er sie in der Hand hielt. Jetzt richtete er sich wieder auf. Der alte Mann fing zu rennen an, auf das Ende des Waggons zu. Kastler sprang hinter ihm her, packte ihn mit einer Hand. Er zwang ihn, stehenzubleiben, drückte ihn gegen eine Bank.
    "Bromley!«
    »Kindermörder! «
    »Sie sind verrückt, ein verdammter Irrer!« Peter drehte sich herum und drückte Bromley mit aller Kraft gegen die Bank in dem leeren Waggon. Wo war der Schaffner? Der Schaffner würde den Zug anhalten und die Polizei rufen. Jetzt zögerte Kastler; wollte er die Polizei?
    »Wie konnte er das tun?« Der alte Mann wimmerte, Tränen standen ihm in den Augen. »Wie konnte er Ihnen das sagen?«
    »Wovon reden Sie denn?«
    »Nur ein Mann wußte Bescheid. St. Claire ... Munro St. Claire. Und ich dachte, an ihm wäre nur Größe und Ehre.« Bromley verlor jede Fassung und weinte unkontrolliert.
    Peter ließ ihn los. Er konnte seinen eigenen Schock kaum verbergen.
Munro St. Claire! Ein Name aus der Vergangenheit, aber stets ein Teil der Gegenwart. Der Mann, der für alles, was geschehen war, verantwortlich war, seit damals in Park Forest, wo man ihn abgelehnt hatte.
    Alles?
    Mein Gott ...
    Venice kennen Sie ... Bravo auch, aber nicht Bravo! Niemals Bravo! Varak, Stefan Varak.
    Solche Größe, solche Ehre . Paul Bromley.
    Der fünfte Mann. Bravo.
    Munro St. Claire .
    Wolken kreisten durch Kastlers Bewußtsein; plötzlich war da wieder der Schmerz in seinen Schläfen. Er sah hilflos zu, unfähig, sich zu bewegen, unfähig, ihn aufzuhalten, wie der alte Mann auf die Metalltür zwischen den Waggons zurannte und sie öffnete. Und dann war das Krachen einer anderen Tür zu hören, und ein schreckliches Windgeräusch über den verstärkten Geräuschen der Räder, die über die Gleise polterten.
    Jetzt war ein Schrei zu hören — war das Angst oder Mut? — was auch immer, jedenfalls war es der Tod. Bromley hatte sich in die Nacht gestürzt.
    Und für Peter Kastler war kein Frieden.
    Munro St. Claire.
    Bravo.

30
    Das Taxi bog von der Hauptstraße und fuhr durch das steinerne Portal des Pines Motel. Es stand abseits von allen anderen Gebäuden in jenem Abschnitt der Bucht. Zu beiden Seiten waren keinerlei Bauten — nur hohe Ziegelmauern — das Motel selbst schien direkt am Wasser zu stehen.
    Peter stieg aus und bezahlte den Fahrer im hellen Licht des Moteleingangs. Überall waren Scheinwerfer eingeschaltet. Das Taxi fegte davon; Kastler drehte sich um und ging auf die großen, im Kolonialstil gehaltenen Türen zu.
    »Bleiben Sie stehen! Keine Handbewegung!«
    Kastler erstarrte; der schroffe Befehl war aus der Finsternis hinter den Scheinwerfern gekommen, links vom Eingang.
    »Was wollen Sie?«
    »Drehen Sie sich herum«, befahl der Mann im Schatten. »Langsam! Ja, das sind Sie. Ich war nicht sicher.«

    »Wer sind Sie?«
    »Keiner der Wahnsinnigen. Gehen Sie hinein und fragen Sie nach Mr. Morgan.«
    »Morgan?«
    »Mr. Anthony Morgan. Man wird Sie zu seinem Zimmer bringen. «
    Wieder der Wahnsinn. Anthony Morgan! Benommen kam er der ihm unverständlichen Anweisung nach und ging in die Lobby. Er trat an das Empfangspult; ein hochgewachsener, muskulöser Angestellter sprang hinter der Theke auf. Verwirrt erkundigte Kastler sich nach Mr. Anthony Morgan.
    Der Angestellte nickte. Hinter den klaren Augen des Mannes war mehr Intelligenz zu verspüren; sie blitzten verschwörerisch. Er schlug auf eine Glocke, die an der Theke befestigt war. Sekunden später erschien ein uniformierter Page; auch er war hochgewachsen und kräftig gebaut.
    »Führen Sie diesen Herrn bitte zu Zimmer sieben.«
    Peter folgte dem uniformierten Mann durch einen mit Spannteppich belegten Korridor. Ein Fenster am anderen Ende des Flurs bot Ausblick auf die Bucht. Kastler hatte das Gefühl, als könnte er hinter dem Glas ein eisernes Gitter erkennen. Sie erreichten eine Tür, auf der die Nummer 7 stand;

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