Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT
angegriffen hat, mußte zwei Dinge kennen. Erstens: den Freigabevorgang im State Department, der nötig war, um dieses Haus benutzen zu dürfen. Zweitens: daß Varak tot war. Jene vier Männer, die Sie aufsuchen wollen, Banner, Paris, Venice oder Christopher. Einer von ihnen wußte beides.«
Peters Hände krampften sich um das Steuer. Er erinnerte sich an die Worte, die er erst vor wenigen Stunden gehört hatte.
In den Logbüchern des State Department steht, daß ich in diesem Augenblick eine Besprechung mit einem Undersecretary führe ...
Munro St. Claire, Sonderbotschafter mit Zugang zu den Geheimnissen der Nation, wußte, daß Varak tot war.
»Oder Bravo«, sagte Kastler ärgerlich. »Der fünfte Mann.«
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Weitere sterile Punkte, die O’Brien zur Verfügung gestanden hätten, gab es nicht. Er war am Ende. Keiner seiner Kollegen war, auch bei größtem Mitgefühl, mehr bereit, ihm zu helfen. St. Michael’s One war zerstört worden; Regierungseigentum im Wert von vier Millionen Dollar war in die Luft geflogen.
Vielleicht hätte es Erklärungen für die Katastrophe geben können, Erklärungen, die sogar zu O’Briens Gunsten gelautet hätten. Aber in der ganzen Welt der Geheimdienste gab es keine Erklärung, die für die erschütternde Entdeckung eines ganz bestimmten Mordes ausreichte.
Man hatte Varaks Leiche auf dem Schauplatz des Geschehens gefunden. Und sein Körper war von Kugeln förmlich durchsiebt. Außerhalb des sterilen Hauses. Man konnte die Möglichkeit des Verrates nicht ganz von der Hand weisen.
Peter verstand das, aber sein Verständnis war ohne Belang. Varaks Leiche war von den Männern gefunden worden, die ihn verfolgt hatten, die ihn über die Rasenfläche des Smithsonian gejagt hatten, und man hatte sie zu St. Michael’s One gebracht, um auf heimtückische Weise Verdacht zu säen und die Dinge weiter zu komplizieren.
Ohne Belang. Wer hätte ihm auch zugehört?
Es hatte sich herumgesprochen. Ein Senioragent, Carroll Quinlan O’Brien war verschwunden. Ein dringendes Ersuchen, St. Michael’s One benutzen zu dürfen, war von O’Briens Büro an das State Department gelangt. Varaks Name hatte bei der Genehmigung eine Rolle gespielt, ebenso wie die Erklärung, daß es sich um eine gemeinsame Aktion zwischen dem FBI und dem NSC handelte. Diese Erklärung war unrichtig, und O’Brien war nirgends zu finden.
Und ein geheimes Verhörzentrum war vernichtet worden.
Anrufe, die O’Brien von Telefonzellen am Straßenrand gemacht hatte, ließen erkennen, daß sich das Netz mit erstaunlicher, ja erschreckender Schnelligkeit, schloß. Quinns Frau war hochgradig erregt. Man hatte sie aufgesucht, schreckliche Dinge gesagt — Leute, die noch vor wenigen Tagen ihre Freunde gewesen waren. O’Brien konnte nur versuchen, sie zu beruhigen. Und zwar schnell. Aber er konnte nichts von Belang sagen. Ihr Telefon wurde ohne Zweifel abgehört. Außerdem mußten er und Alison nach jedem Telefonat die Umgebung des Anrufs schnellstens verlassen. Es bereitete überhaupt kein Problem, Telefonzellen ausfindig zu machen, von denen aus telefoniert worden war.
Kastler rief Tony Morgan in New York an. Der Herausgeber hatte Angst: Regierungsstellen waren mit ihm in Verbindung getreten. Und mit Joshua Harris. Sie hatten verblüffende Anschuldigungen erhoben. Peter hatte einem Nachtdienstbeamten des Federal Bureau of Investigation gegenüber falsche Aussagen gemacht, die zum Tod von Personal des Justizministeriums geführt haben. Außerdem hatte er in der Corcoran-Galerie einen FBI-Agenten körperlich angegriffen. Der Mann befand sich in kritischem Zustand; sollte er sterben, würde Kastler unter Mordanklage gestellt werden. Und über diese Anschuldigungen hinaus gab es Beweismaterial, das eine Verbindung zwischen ihm und der Zerstörung von Regierungseigentum der höchsten Geheimhaltungsstufe herstellte. Der Wert dieses Regierungseigentums belief sich auf vier Millionen Dollar.
»Lügen, alles Lügen!« rief Peter aus. »Der Mann, den ich körperlich angriff, wie es so schön heißt, hat versucht, mich zu töten! Er war ein Wahnsinniger; man hat ihn dazu gezwungen, den Dienst beim FBI zu quittieren. Hat man dir das auch gesagt? «
»Nein. Wer hat es dir denn gesagt? Ein Agent Namens O’Brien?«
»Ja!«
»Dem darfst du nicht glauben. O’Brien ist ein verbitterter Laufbahnbeamter, er ist unfähig. Das haben die Leute, die bei mir waren, ganz eindeutig erklärt. Man war gerade im Begriff, ihn aus seiner Behörde
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