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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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töten; das wissen wir jetzt. Die Leute, die wissen, daß die Archive verschwunden sind, weigern sich, das zu bestätigen, und wollen, daß wir uns ruhig verhalten. Sie sind bereit, uns zu opfern, um sich dieses Schweigen zu verschaffen, und doch wollen sie das gleiche wie wir.« Peter ging langsam an O’Brien vorbei zum
Fenster. Er blickte aufs Meer hinaus. Dann meinte er, ohne damit jemand bestimmten anzusprechen: »Bravo hat etwas zu mir gesagt, was mir nicht aus dem Kopf geht. Er sagte, er habe mich vor viereinhalb Jahren in eine Welt geführt, an die ich nicht gedacht hatte. Er sagte mir, ich solle in jene Welt zurückkehren, und die wirkliche Welt anderen überlassen. Ihm und Menschen wie ihm.« Er wandte sich vom Fenster ab. »Aber dafür sind die nicht gut genug. Ich weiß nicht, ob wir das sind. Aber ich weiß, daß sie es nicht sind.«
     
    Jacob Dreyfus stand vom Frühstückstisch auf. Er war verstimmt. Der Butler hatte gesagt, das Weiße Haus sei am Apparat. Dieser verdammte Narr rief jetzt wahrscheinlich an, um ihm frohe Weihnachten zu wünschen. Frohe Weihnachten! Es wäre dem Präsidenten sicher nicht in den Sinn gekommen, am ersten Tage von Chanukah anzurufen. Das war der fünfundzwanzigste Tag von Kislev und nicht gerade ein Datum, das an die Geburt Christi erinnerte.
    Es hieß, der Mann sei zu einem starken Trinker geworden. Kein Wunder. In der ganzen Geschichte der Republik hatte es noch keine Administration wie diese gegeben. Die Korruption regierte, und die Machtgier war unübertroffen. Natürlich trank der Mann. Das war sein Balsam des Gilead.
    Jacob überlegte, ob er das Gespräch ablehnen sollte, aber der Respekt für das Amt verlangte, daß er es annahm.
    »Guten Morgen, Mr. Pres ...«
    »Ich bin nicht der Präsident«, sagte eine Stimme. »Ich bin ein anderer. Ebenso wie Sie ein anderer sind, Christopher.«
    Alles Blut schoß aus Jacobs Gesicht. Plötzlich fiel ihm das Atmen schwer. Seine Beine drohten, ihm den Dienst zu versagen; er hatte Angst, er würde zu Boden stürzen. Das Geheimnis seines ganzen Lebens war bekannt. Unglaublich. »Wer sind Sie?«
    »Ein Mann, der für Sie gearbeitet hat. Mein Name ist Peter Kastler, und ich habe meine Arbeit zu gut getan. Ich habe Dinge erfahren, von denen Sie sicher nicht wollten, daß ich sie erfahre. Und deswegen müssen wir zusammenkommen. Heute. Am frühen Nachmittag.«
    »Heute nachmittag?« Dreyfuß kam sich völlig kraftlos vor. Peter Kastler, der Schriftsteller? Wie in aller Welt konnte der Schriftsteller das getan haben? »Ich treffe keine solch kurzfristigen Verabredungen.«

    »Diesmal werden Sie es aber tun«, sagte Kastler.
    Der Schriftsteller war nervös; Jacob konnte das spüren. »Ich nehme keine Befehle an. Ich habe auch nie von einem Christopher gehört. Sie haben es sehr geschickt angestellt, mich zu erreichen. Aber Ihre kleinen Unterhaltungsstücke machen mir Spaß. Wenn Sie mit mir in der nächsten Woche einmal zu Mittag essen möchten ...«
    »Heute nachmittag. Kein Mittagessen.«
    »Sie haben mir nicht zugehört ...«
    »Das brauche ich auch nicht. Möglicherweise sind meine ›kleinen Unterhaltungsstücke‹ nicht mehr wichtig. Vielleicht interessiere ich mich für andere Dinge. Vielleicht können wir zu einer Übereinkunft kommen, Sie und ich.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es eine Übereinkunft zwischen uns gibt.«
    »Wenn Sie mit den anderen sprechen, wird es die auch nicht geben. Mit irgendeinem von ihnen.«
    »Den anderen?«
    »Banner, Paris, Venice oder Bravo. Sprechen Sie nicht mit ihnen.«
    Jacob zitterte am ganzen Leib. »Wovon reden Sie da?«
    »Ich rede davon, daß die Sie nicht verstehen. Ich glaube schon, daß ich Sie verstehe. Das ist die Aufgabe eines Schriftstellers — zu versuchen, die Menschen zu verstehen. Deshalb haben Sie und Ihr Kreis mich ja benutzt, nicht wahr? Ich glaube, Sie zu verstehen. Die anderen können das nicht.«
    »Wovon sprechen Sie?« Dreyfuß konnte das Zittern seiner Hände nicht mehr unter Kontrolle halten.
    »Wir wollen es einmal eine einmalige Versuchung nennen. Jeder, der mit Chasŏng vertraut ist, würde die Logik erkennen, die dahintersteckt, aber die anderen würden Sie dafür töten.«
    »Chasŏng? Mich töten?« Jacobs Augen wurden trüb. Irgendwo war da ein schrecklicher Fehler begangen worden! »Wo wollen Sie sich mit mir treffen?«
    »Es gibt da ein Stück Strand nördlich von Ocean City in Maryland; jeder Taxifahrer kann es finden. Also nehmen Sie ein Taxi und

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