Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT
alles in Ordnung?«
"Ja. Und das bedeutet wahrscheinlich, daß sie uns folgen, um zu sehen, wohin wir sie führen. Nicht, um uns etwas anzutun.«
»Führst du sie wohin?«
»Ja. Aber das will ich nicht. Ich hab’ jetzt keine Zeit, tu, was ich dir gesagt habe. Ich liebe dich.« Er legte auf und ging zum Tisch zurück.
»Ist sie dort?« fragte Brown. »Alles in Ordnung?«
"Ja. Jemand wird zu ihr kommen und bei ihr bleiben. Ein weiterer Freund des Generals.«
»Er hatte eine Menge Freunde. Jetzt ist mir wohler. Wie Sie richtig angenommen hatten, mag ich das Mädchen.«
»Das habe ich angenommen.«
»Sie sind ein glücklicher Mann. Mir hat sie den Laufpaß gegeben.«
»Das überrascht mich.«
»Mich hat es nicht überrascht. Sie wollte nichts Dauerhaftes mit einer Uniform. Das hat sie — was werden wir tun?«
Zu einer anderen Zeit hätte Peter der plötzliche Themawechsel amüsiert. »Wie stark sind Sie?«
»Das ist eine seltsame Frage. Was meinen Sie?«
»Können Sie kämpfen?«
»Ich tue es nicht gern. Sie müssen unseren Freund draußen meinen.«
»Vielleicht ist mehr als einer da.«
»Dann bin ich von der Aussicht noch weniger begeistert. Was haben Sie im Sinn?«
»Ich möchte nicht, daß die uns zu Ramirez folgen.«
»Ich auch nicht«, sagte Brown. »Sehen wir nach, ob er allein ist.«
Er war allein. Der Mann lehnte an einer Limousine am anderen Ende des Parkplatzes unter den Ästen eines Baumes. Sein
Blick war auf den Haupteingang gerichtet. Kastler und Brown waren zu einer Seitentür hinausgegangen; St. Claires Abgesandter sah sie nicht.
»Okay«, flüsterte Brown. »Er ist allein. Ich gehe wieder hinein und verlasse das Restaurant durch den Haupteingang. Sie sehen dann meinen Wagen. Viel Glück.«
»Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.«
»Das ist besser, als uns mit ihm prügeln. Schließlich könnten wir verlieren. Warten Sie. Ich brauche nur ein paar Augenblicke. «
Peter blieb an der Nebentür stehen, bis er sah, wie der Mann sich von der Motorhaube der Limousine abstieß und schnell auf den Baum zuging, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Der Chauffeur mußte Brown gesehen haben, wie er zur Tür herauskam. Warum stieg der Mann nicht in den Wagen? Das war seltsam.
Einige Sekunden verstrichen. Brown schlenderte über den Parkplatz auf seinen Triumph zu.
Jetzt setzte Peter sich in Bewegung. Geduckt schlich er sich an der asphaltierten Fläche entlang, im Schutz der geparkten Wagen, immer näher auf St. Claires Chauffeur zu. Der Parkplatz war von Büschen und Gras gesäumt. Als Kastler nur. noch zehn Meter von dem Chauffeur entfernt war, verließ er die Asphaltfläche und betrat den Rasen. So leise er konnte, kroch er näher und verließ sich darauf, daß das Motorengeräusch des Triumphs seine Schritte übertönte.
Brown lenkte inzwischen den Sportwagen rückwärts heraus und richtete seine Nase auf den Ausgang. Dann legte er plötzlich den Rückwärtsgang ein und ließ den Motor aufheulen. Der Triumph machte einen Satz auf den Baum zu.
Kastler war noch fünf Meter von St. Claires Chauffeur entfernt. Die Dunkelheit und die Büsche boten ihm Schutz. Der Mann war verwirrt, das konnte man deutlich an seinen Gesichtszügen sehen. Er duckte sich hinter die Limousine; er hatte keine andere Wahl. Brown hatte wenige Zentimeter vor der vorderen Stoßstange der Limousine auf die Bremsen getreten und stieg jetzt aus. Der Chauffeur trat zurück, konzentrierte sich völlig auf Brown.
Kastler sprang aus dem Schatten, die Hände ausgestreckt. Der Chauffeur hörte rechts von sich ein Geräusch. Er fuhr herum, reagierte sofort auf den Angriff. Peter packte ihn am Mantel und riß ihn herum, stieß ihn gegen die Limousine. Der Fuß des
Chauffeurs zuckte vor, traf Peters Kniescheibe. Ein scharfer Boxhieb erwischte Peter am Hals. Ein Ellbogen schmetterte ihm gegen die Brust, es tat schrecklich weh; im nächsten Augenblick bohrte sich ihm ein Knie in den Unterleib.
Kastler spürte, wie berserkerhafte Wut in ihm aufwallte. Jetzt erfüllte ihn nur noch Gewalt, brutale Wut, die er so verabscheute.
Peter ballte die rechte Faust; die linke Hand ließ er offen, wie eine Klaue, die danach lechzte, sich in fremdes Fleisch zu bohren. Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den um sich schlagenden Mann, schmetterte ihn gegen die Seitenwand der Limousine. Seine Faust drosch auf den Leib des Chauffeurs ein, schmetterte ihm gegen die Hoden. Seine offene Hand fand das Gesicht des Chauffeurs; er grub ihm die
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