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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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möchten.«
    »Ja, das natürlich auch. Aber wir möchten auch mit ihnen sprechen.«
    »Zwei können nicht sprechen, und zwei tun es gewöhnlich nicht. Die beiden erstgenannten sind Katatoniker, die anderen schizophren. Das sind sie schon seit Jahren.«
    »Macht fünf«, sagte Brown. »Was ist mit dem sechsten? Meinen Sie, er erinnert sich an irgend etwas?«
    »An nichts, das Sie hören wollen. Er ist gewalttätig. Und seine Wut kann von allem möglichen ausgelöst werden — eine Handbewegung, die sie machen, oder ein plötzliches Licht. Er trägt eine Zwangsjacke.«
    Kastler wurde übel; Schmerz schoß durch seine Schläfen. Sie waren umsonst gekommen, würden nichts erfahren können. Er hörte Brown eine Frage stellen, auch sein Tonfall ließ seine Enttäuschung erkennen.
    »Wo sind sie? Bringen wir es hinter uns.«
    »Sie sind alle zusammen in einem der Labors im südlichen Flügel. Wir haben sie für Sie vorbereitet. Hier entlang.«
    Sie erreichten das Ende des Korridors und bogen in einen anderen, breiteren Flur. Er war von einzelnen Kammern gesäumt, und in einigen standen Bänke an den Wänden, während andere Untersuchungstische in der Mitte hatten. Jede Kammer war von einem Beobachtungsfenster abgeschlossen, das aus demselben dicken Glas bestand wie in dem Korridor, den sie eben verlassen hatten. Der Psychiater führte sie zur letzten Kammer und deutete auf das Fenster.
    Kastler starrte durch das Glas, hielt den Atem an. Seine Augen waren geweitet. Drinnen befanden sich sechs Männer in grünen Drillichanzügen ohne Knöpfe. Zwei saßen reglos mit leerem Blick auf Bänken. Drei lagen auf dem Boden und bewegten ihre Körper in schrecklichen, gequält wirkenden Bewegungen — wie riesige Insekten, die einander imitierten. Einer stand in der Ecke, und sein Hals und seine Schultern zuckten, während eine nicht endende Folge von schrecklichen Grimassen über sein
Gesicht zog. Seine gefangenen Arme kämpften gegen die Zwangsjacke, in der sein ganzer Oberkörper steckte.
    Aber was Peters plötzlichen, tiefen Schrecken verursachte, war nicht nur der Anblick dieser jämmerlichen Halbmenschen hinter dem Glas, sondern ihre Hautfarbe.
    Sie waren alle schwarz.
    »Das ist es«, hörte er Brown flüstern. »Der Buchstabe n.«
    "Was?« fragte Kastler so leise, daß man ihn kaum hören konnte, so groß war seine Furcht.
    »Der war überall«, sagte der Major leise. »Er ist mir nicht aufgefallen, weil ich nach anderen Dingen Ausschau hielt. Der kleine Buchstabe n hinter den Namen. Hunderte von Namen. Negro. Alle Truppen in Chasŏng waren schwarz. Alles Neger.«
    »Genozid«, sagte Peter leise, und seine Furcht war vollkommen, seine Übelkeit komplett.

38
    Sie rasten schweigend auf dem Highway nach Norden, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, jeder von dem Schrecklichen verzehrt, einem Schrecken, wie ihn keiner von beiden zu zuvor erlebt hatte. Und doch wußten beide exakt, was getan werden mußte; der Mann, den sie konfrontieren mußten, war identifiziert worden: Brigadegeneral Pablo Ramirez.
    »Dieser Schweinehund, ich will ihn haben«, hatte Brown gesagt, als sie das Hospital hinter sich gelassen hatten.
    »Ich verstehe gar nichts mehr«, antwortete Peter und wußte, daß es keine Antwort war. »Sutherland war schwarz. Er war die einzige Verbindung, aber er ist tot.«
    Schweigen.
    »Ich werde anrufen«, sagte Brown schließlich. »Sie können das nicht, er würde Sie nie empfangen. Und es gibt auch viel zu viele Möglichkeiten für einen General, sich plötzlich auf die andere Seite der Welt versetzen zu lassen.«
    Sie fuhren in eines jener Restaurants im Kolonialstil, die überall in Virginia aus dem Boden zu schießen schienen. Am Ende des schwach beleuchteten Korridors war eine Telefonzelle. Kastler wartete an der offenen Tür; der Arzt wählte die Nummer des Pentagon.
    »Major Brown?« fragte Ramirez gereizt. »Was haben Sie denn
so Dringendes, daß Sie es meiner Sekretärin nicht sagen können? «
    »Es ist mehr als dringend, General. Und Sie sind General, das weiß ich aus dem Mikrofilmarchiv vom Walter Reed. Ich würde sagen, daß es sich um einen Notfall handelt.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung vermittelte den Schock, den Ramirez empfinden mußte. »Wovon sprechen Sie?« fragte er mit kaum hörbarer Stimme.
    »Ein ärztlicher Unfall, glaube ich, Sir. Ich bin Arzt und habe den Auftrag, einen Virus ausfindig zu machen, der seinen Ursprung in Korea hat. Wir haben die Bezirke isoliert; einer

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