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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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diese Hure konnte mich nicht aufhalten!«
    »Natürlich nicht! Sie haben ihm durch sie die Hände gebunden! Wie haben Sie denn angefangen? Indem Sie mit ihr schliefen?«
    »Das war nicht schwer. Sie war eine Schlampe!«
    »Und Sie hatten den Zucker! Oh, Sie sind ein richtiger Vollblütler! Und als Sie dann Ihren verdammten Rang hatten, waren Sie zu feige dafür, weil Sie wußten, wie Sie ihn sich verschafft hatten. Sie haben sich Gründe ausgedacht, wie Sie ihn am besten verstecken konnten, weil Sie wußten, daß Sie nicht dafür qualifiziert waren. Sie geben sich nicht als Major aus, um mit den Männern reden zu können. Die sind Ihnen alle gleichgültig! Sie haben Angst vor dem Rang! Ein Schwindler sind Sie!«
    Ramirez sprang auf, sein Gesicht war feuerrot. Kastlers Fuß traf ihn in den Magen; der General fiel in den Sessel zurück.
    »Sie dreckiger Lügner!« schrie der Soldat.
    »Jetzt habe ich den Nerv getroffen, nicht wahr.« Das war keine Frage. Plötzlich hielt Peter inne. Schlampe? Das gab keinen Sinn, der Widerspruch war offensichtlich. »Augenblick. Sie hätten niemals MacAndrew auf diese Weise erpressen können. Er hätte Sie getötet! Er wußte ja nicht, daß seine Frau für die Nachrichtenübermittlung eingesetzt wurde, weil Sie es ihm nicht sagen konnten! Keiner von Ihnen. Sie mußten ihm etwas anderes sagen; er mußte etwas anderes glauben. Er wußte es überhaupt nicht!«
    »Er wußte, daß seine Frau eine Hure war! Das wußte er!«
    Plötzlich drängte sich Peter ganz deutlich ein Bild auf, das er gesehen hatte. Ein starker, aber gebrochener Mann, der eine
geistesgestörte Frau in einem einsamen Haus in den Armen hielt. Sie liebevoll festhielt und ihr sagte, alles werde wieder gut werden. Das paßte einfach nicht. Gleichgültig, wieviel Leid eine Frau, die eine Hure war, auch MacAndrew zugefügt haben mochte.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte Kastler.
    »Er hat es selbst gesehen! Er mußte es wissen!«
    » Etwas hat er selbst gesehen. Man hat ihm etwas gesagt! Vielleicht auch nur Andeutungen gemacht. Leute wie Sie verstehen sich prächtig darauf, etwas anzudeuten, aber nie wirklich damit herauszurücken. Ich glaube nicht, daß MacAndrew seine Frau für eine Hure hielt. Ich glaube nicht, daß er das auch nur eine Minute lang ertragen hätte!«
    »Da waren alle Symptome! Die Mentalität einer Schlampe.«
    Symptome. Peter starrte Ramirez an. Er kam jetzt der Lösung näher, das spürte er. Symptome. Alison hatte gesagt, ihre Mutter habe schon einige Monate vor der Explosion angefangen, wegzurutschen. Alisons Vater wußte nicht, weshalb, und so schrieb er es einer zunehmenden Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes zu, sah den Grund für den letztendlichen Zusammenbruch in dem Unfall am Strand. Und das tat er so oft, daß er es am Ende selbst glaubte.
    In den tiefsten Gründen seines Bewußtseins würde ein solcher Mann fortfahren, seine Frau zu lieben, fortfahren, sie zu schützen, weil sie keine Schuld trug. Gleichgültig, was sie tat. Im Widerstreit stehende Kräfte — Eltern in der Hand eines Feindes, ein Mann der jeden Tag eben diesen Feind bekämpfte — hatten jene Frau um ihren Verstand gebracht.
    Und die ganze Zeit machten vertraute Freunde Andeutungen von Promiskuität, um damit das, was sie taten, zu tarnen.
    Was jene Kollegen nicht begriffen, war, daß MacAndrew ein weit besserer Mann war, als sie sich vorstellen konnten. Weit besser und viel mitfühlender. Wie auch immer eine Krankheit sich manifestiert, die Krankheit war es, die es zu verachten galt, nicht die Handlungen des von ihr betroffenen Menschen.
    Und diese Made mit dem blutigen Gesicht, der da vor ihm auf seinem Stuhl kauerte und schwitzte, dieser ›General‹, der den tödlichen Köder hingehalten hatte, bis er mit der Frau des Mannes geschlafen hatte, den er haßte, konnte nur die Worte Hure und Schlampe wiederholen.
    Jene Worte waren die Fassade, welche die Wahrheit verbargen. »Worin besteht denn die ›Mentalität einer Schlampe‹, General?«

    Ramirez’ Augen blickten wach und aufmerksam; er vermutete, daß man ihm eine Falle stellte. »Auf der Ginza hat sie sich herumgetrieben«, sagte er. »In den Bars, die für Soldaten gesperrt waren. Männerbekanntschaften hat sie gesucht.«
    »Die Bars im südwestlichen Distrikt der Ginza, nicht wahr? Ich bin auch in Tokio gewesen, es hat diese Bars 1967 immer noch gegeben.«
    »Einige von ihnen, ja.«
    »Dort wurde Rauschgift gehandelt.«
    »Möglich. Aber im wesentlichen gab

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