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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gestattete sich eine angemessene Pause des Schweigens. »Ich verstehe; seine Wunden waren ziemlich schwer. Finde ich ihn im Walter-Reed-Hospital?«
    »Ich habe keine Ahnung, Colonel.«
    »Dann geben Sie mir bitte seine Telefonnummer und seine Adresse. «
    »Ich weiß nicht, ob ich ...«
    »Junge Frau«, unterbrach Peter. »Ich bin gerade zehntausend Meilen geflogen. Der General ist ein enger Freund von mir; ich mache mir große Sorgen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja. Sir. Adresse ist keine angegeben. Die Nummer, die hier steht, ist Vorwahl...«
    Kastler schrieb mit. Dann bedankte er sich bei der Frau, drückte die Gabel nieder und wählte erneut.
    »Hier bei General MacAndrew.« Die gedehnte Stimme am anderen Ende der Leitung gehörte offensichtlich einer Hausangestellten.
    »Kann ich bitte den General sprechen?«
    »Er ist nicht hier. Er kommt in einer Stunde wieder. Darf ich mir Ihren Namen notieren?«
    Peter überlegte. Es hatte keinen Sinn, Zeit zu vergeuden. »Hier ist der Botendienst des Pentagon. Wir haben hier eine Lieferung für den General, aber die Adresse ist undeutlich geschrieben. Welche Hausnummer haben Sie in Rockville?«
    »RFD dreiundzwanzig, die Old Mill Street.«

    »Danke.« Er legte auf und lehnte sich wieder in die Kissen zurück und erinnerte sich an das, was Longworth über MacAndrew gesagt hatte. Der Agent hatte ihm erklärt, der General hätte eine hervorragende Laufbahn aufgegeben, darunter sogar die Aussicht, Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs zu werden, ohne daß irgend jemand den Grund dafür kannte. Longworth hatte angedeutet, es könne vielleicht eine Verbindung zwischen fehlenden Informationen in MacAndrews Dienstakten und dem Rücktritt des Generals geben.
    Eine Idee kam ihm. Warum hatte Longworth überhaupt die Rede auf MacAndrew gebracht? Was bedeutete MacAndrew für ihn?
    Kastler setzte sich plötzlich auf. Hatte Longworth in seinem Wunsch, sich bei den Leuten zu rächen, die ihn manipuliert hatten, seinerseits den General manipuliert? Hatte der Agent selbst schädliche Informationen über MacAndrew benutzt?
    Wenn dem so war, spielte Longworth ein gefährliches Spiel. Eines, das weit über das hinausging, was sich durch Gewissensbisse erklären ließ. Es hing von dem General ab — was für eine Art von Mann war er?
     
    Er war mittelgroß, breitschultrig und kräftig gebaut und trug eine Khakihose und ein am Kragen offenes weißes Hemd. Sein Gesicht war das typische Gesicht eines Berufssoldaten; die Haut straff gespannt, die Falten tief eingegraben, die Augen ausdruckslos. Er stand unter der Tür des alten Hauses an der alten Landstraße, ein Mann in mittleren Jahren, der sich etwas über den Fremden wunderte, dessen Gesicht ihm auf unbestimmte Weise bekannt vorkam.
    Peter war die Reaktion gewöhnt. Seine gelegentlichen Auftritte in Fernseh-Talkshows hatten das bewirkt. Die Leute wußten nur selten, wer er war, waren aber meist sicher, ihn schon irgendwo einmal gesehen zu haben.
    »General MacAndrew?«
    »Ja?«
    »Wir kennen uns nicht«, sagte er und streckte ihm die Hand hin. »Mein Name ist Peter Kastler. Ich bin Schriftsteller. Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    War das Angst, was er in den Augen des Generals sah? »Natürlich, ich habe Sie schon gesehen. Im Fernsehen. Ihre Fotografie. Ich habe, glaube ich, eines Ihrer Bücher gelesen. Kommen Sie herein, Mr. Kastler. Entschuldigen Sie mein Erstaunen,
aber ich — nun — Sie sagten ja schon, wir sind uns noch nie begegnet. «
    Peter trat ein. »Ein gemeinsamer Freund hat mir Ihre Adresse gegeben, aber Ihre Nummer steht nicht im Telefonbuch.«
    »Ein gemeinsamer Freund? Wer ist das?«
    Kastler beobachtete die Augen des Generals. »Longworth, Alan Longworth.«
    Keinerlei Reaktion.
    »Longworth? Ich glaube nicht, daß ich ihn kenne. Aber das muß ich ja wohl. Hat er unter mir gedient?«
    »Nein, General. Ich glaube, er ist ein Erpresser.«
    »Wie bitte?«
    Das war Angst. Die Augen huschten kurz zur Treppe hinüber und richteten sich dann wieder auf Peter.
    »Können wir sprechen?«
    »Ja, ich denke, das sollten wir. Entweder das, oder ich muß Sie hinauswerfen. « MacAndrew drehte sich um und deutete auf einen Eingangsbogen. »In meinem Arbeitszimmer«, sagte er kurz.
    Der Raum war klein und mit dunklen Ledersesseln, einem massiven Eichenschreibtisch und einigen Andenken aus der militärischen Laufbahn des Generals an den Wänden ausgestattet. »Setzen Sie sich«, sagte MacAndrew und wies auf einen

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