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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und die alte Landstraße, die zu ihm führte, war aus der Landschaft förmlich herausgeschnitten, wand sich immer wieder um mächtige Felsbrocken oder mit Felsen übersäte Hügel. Es war kein reiches Land. Aber abgelegen, isoliert.
    Wie MacAndrew nach einem solchen Platz gesucht haben mußte, dachte Kastler. Die untergehende Sonne stand direkt vor ihm und erfüllte die Windschutzscheibe mit blendender Helle. Er klappte die Sonnenblende herunter, aber das half nicht viel. Seine Gedanken kehrten zu der Szene zurück, die er gerade verlassen hatte.
    Warum hatte die geistesgestörte Frau so hysterisch auf seinen Anblick reagiert? Er war im Schatten gewesen, als sie ihn das erste Mal erblickt hatte. Als er dann MacAndrews Befehl nachgekommen und ins Licht getreten war, hatte sie sich beruhigt. War es möglich, daß er irgend jemandem ähnelte? Unmöglich. Die Fenster des alten Hauses waren klein, und die Bäume draußen waren voll und hoch und versperrten der späten Nachmittagssonne den Weg. Die Frau des Generals konnte ihn nicht so deutlich gesehen haben: Vielleicht war es also gar nicht sein Gesicht. Aber was hätte es sonst sein können? Was für Alpträume waren es, die er in ihr geweckt hatte?
    Longworth war verabscheuenswürdig, und doch hatte er das bewiesen, was er beweisen wollte. Gab es denn eine bessere
Möglichkeit, als die pathetische Gestalt von MacAndrew als Objekt brutaler Erpressung darzustellen? Wenn man von Longworth’ Prämisse ausging, daß Hoovers Privatarchive noch existierten und zum Schaden anderer auf so widerwärtige Art benutzt werden konnten, so war der General das perfekte Subjekt. Der Mann in Kastler war empört, der Schriftsteller herausgefordert. Das Konzept stimmte ohne Zweifel — darin steckte Stoff für einen Roman. Er hatte einen Anfang, der auf Vorgängen der jüngsten Zeit beruhte — dafür hatte Daniel Sutherland die Fakten geliefert. Und ein Beispiel dafür, was hätte sein können; er selbst hatte das beobachtet.
    Er spürte, wie etwas in ihm danach drängte, wieder zu schreiben.
    Ein silberfarbener Wagen holte auf, rollte jetzt neben ihm; Peter verlangsamte seine Fahrt, damit der andere in dem grellgelben Sonnenlicht überholen konnte. Der Fahrer mußte die Straße kennen, dachte Kastler. Nur jemand, der hier jede Kurve genau kannte, würde überholen, ganz besonders, wenn die Sonne ihm in die Augen schien.
    Aber der silberfarbene Wagen überholte nicht. Er blieb parallel, und wenn Peters Augen ihn nicht täuschten, verringerte er sogar den Abstand zwischen ihnen. Kastler blickte hinüber. Vielleicht versuchte der Fahrer, ihm irgendein Zeichen zu geben.
    Doch das war nicht der Fall — das tat sie nicht. Eine Frau saß am Steuer. Ihr dunkles Haar, das von einem breitkrempigen Hut gekrönt war, fiel ihr bis auf die Schultern. Sie trug eine Sonnenbrille, und ihr Mund war mit rotem Lippenstift bemalt und betonte so ihre blasse, weiße Haut. Ein orangefarbenes Tuch quoll aus dem Kragen ihres Jacketts. Sie starrte gerade nach vorn, als hätte sie den Wagen neben sich gar nicht bemerkt.
    Peter drückte ein paarmal auf die Hupe; die Wagen waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Die Frau reagierte nicht. Jetzt führte die Straße einen Abhang hinunter und beschrieb gleichzeitig eine scharfe Kurve nach rechts. Wenn er bremste, würde er gegen den silbernen Wagen stoßen, das wußte er. Er hielt das Steuer fest, um den Wagen um die Kurve zu lenken, und sein Blick wanderte immer wieder zwischen der Straße und dem so gefährlich nahen Wagen neben ihm hin und her. Er konnte jetzt deutlicher sehen; ein paar Bäume standen zwischen ihm und der Sonne.
    Es war eine S-Kurve; er drehte das Steuer nach links, den Fuß vorsichtig auf der Bremse. Jetzt blendete ihn das Licht wieder. Er
konnte den Graben hinter der Böschung kaum erkennen. Er erinnerte sich daran, ihn gesehen zu haben, als er vor einer Stunde in umgekehrter Richtung gefahren war.
    Dann kam der Aufprall! Der silberfarbene Wagen kollidierte mit der Flanke des seinen. Er versuchte, ihn von der Straße zu drängen. Die Frau versuchte, ihn über die Böschung zu drücken! Sie versuchte, ihn zu töten.
    Das war wieder genauso wie in Pennsylvania! Der silberne Wagen war ein Mark IV Continental. Dieselbe Wagenmarke, die er in jener schrecklichen Nacht in dem Sturm gefahren hatte. Mit Cathy.
    Unten am Ende des Abhangs war ein gerades Straßenstück. Er trat das Gaspedal durch, und sein Wagen schoß plötzlich davon.
    Der

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