Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
begangen hatte. Longworth hat die Kräfte in Bewegung gesetzt, und ich steckte mitten dazwischen. Aber als dann alles in Gang gekommen war, wurde ihm klar, daß er zu zweit gegangen war. Die Falle führte zu einem Mord; damit hatte er nicht gerechnet. Als er es erkannte, rettete er mir das Leben.«
    »Und rettete damit das Buch?«
    »Ja.«
    » Nein !« Morgan stand auf. »Du redest wie ein kleiner Pfadfinderjunge an einem Lagerfeuer. Und warum auch nicht? Schließlich ist das dein Beruf; alle Schriftsteller sind wie Pfadfinderjungen an einem Lagerfeuer. Aber, um Himmels willen, du darfst das nicht mit der Wirklichkeit verwechseln.«
    Kastler studierte Morgans Gesicht. Was er erkannte, war offensichtlich. »Du glaubst mir nicht, nicht wahr?«

    »Willst du die Wahrheit hören?«
    »Seit wann haben wir denn die Regeln geändert?«
    »Also gut.« Tony leerte sein Glas. »Ich glaube, du bist zu den Cloisters gefahren. Wie du hineingekommen bist, weiß ich nicht; wahrscheinlich bist du über eine Mauer geklettert. Ich weiß, wie gern du früh aufstehst, und die Cloisters bei Morgendämmerung müssen etwas ganz Besonderes sein... Ich nehme an, du hast von Rawlins Tod gehört...«
    »Wie konnte ich denn? Sein Büro sagte, es sei gerade erst bekanntgegeben worden!«
    »Entschuldige. Du hast das gehört, nicht ich.«
    »Herrgott!«
    »Peter, ich will dir ja nicht weh tun. Vor einem Jahr hat niemand gewußt, ob du leben oder sterben würdest; so nahe warst du dem Tod. Du hast einen schrecklichen Verlust erlitten; Cathy war dein ein und alles, das wußten wir alle. Vor sechs Monaten dachten wir alle — ich glaubte das ehrlich — daß du als Schriftsteller erledigt wärst. Es steckte einfach nicht mehr in dir; der Wunsch war abgestorben; der kleine Junge am Lagerfeuer war auf dem Pennsylvania Turnpike gestorben. Selbst als du aus dem Krankenhaus kamst, gab es ganze Tage — Wochen — in denen du kein Wort sagtest. Nichts. Dann fing das Trinken an. Und dann, vor weniger als drei Wochen, bricht plötzlich dein persönlicher Vulkan aus. Du fliegst von der Küste herüber, erregter als ich dich je gesehen habe, voll Energie, darauf erpicht, wieder an die Arbeit zu gehen. Wirklich erpicht... Verstehst du denn nicht?«
    »Ob ich das verstehe?«
    »Der menschliche Verstand ist etwas Komisches. Er erträgt es nicht, so schnell von null Meilen in der Stunde auf Mach eins beschleunigt zu werden. Irgend etwas muß dabei zerbrechen. Du selbst hast gesagt, du hättest vier Stunden lang nicht gewußt, wo du warst.«
    Kastler bewegte sich nicht. Er sah Morgan an, und dabei durchliefen miteinander in Widerspruch stehende Gedanken sein Bewußtsein. Er ärgerte sich über den Lektor, ärgerte sich darüber, daß er ihm nicht glaubte, und doch war er in seltsamer Weise erleichtert. Vielleicht war es besser so. Morgan war seinem Wesen nach darauf eingestellt, ihn zu schützen; die Ereignisse des letzten Jahres hatten diesen natürlichen Instinkt noch verstärkt. Wenn er Peter glaubte, dann gab es für Peter keine Frage, was der andere tun würde. Morgan würde verhindern, daß er das Buch schrieb.
    »Okay, Tony. Vergessen wir es. Es ist vorbei. Ich fühle mich
noch nicht ganz wohl. Dir kann ich das nicht vormachen. Ich weiß nicht.«
    »Ich schon«, erwiderte Morgan mit sanfter Stimme. »Trinken wir einen Schluck.«
     
    Munro St. Claire musterte Varak, als dieser durch die Tür der Bibliothek des Diplomaten in Georgetown trat. Der Agent trug den rechten Arm in der Schlinge und an der linken Halsseite ein Stück Heftpflaster. Varak schloß die Tür und ging auf den Schreibtisch zu, hinter dem Bravo mit grimmiger Miene saß.
    »Was ist passiert?«
    »Alles erledigt. Seine Cessna stand auf dem Flughafen von Westchester. Ich habe ihn nach Arlington geflogen und dann einen Arzt angesprochen, den wir im NSC häufig gebrauchen. Seine Frau hatte keine Wahl, sie wollte auch keine. Rawlins war nicht gegen Mord versichert. Außerdem ist sie ein ziemlich schmutziges Buch. Ich habe ihr ein paar Episoden vorgelesen.«
    »Was ist mit den anderen?« fragte Bravo.
    »Es waren drei; einer ist getötet worden. Als Kastler weg war, hörte ich auf zu schießen und versteckte mich im Gebüsch. Rawlins war tot; was wollten sie denn sonst noch? Sie flohen und nahmen die Leiche ihres Kollegen mit. Ich habe die Gegend gründlich abgekämmt, die Patronenhülsen aufgehoben und das Gras wieder in Ordnung gebracht; nach mir gab es keine Spuren mehr.«
    Bravo stand auf, sein

Weitere Kostenlose Bücher