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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das ist es.«
    »Nie. Das würde er nie tun.«
    Peter verstand nicht und drängte auch nicht nach einer Erklärung, aber die offensichtliche Frage mußte er stellen. »Warum ist er nach Hawaii gegangen?«
    Sie sah ihn an. »Ich weiß, was Sie glauben, und kann Sie nicht widerlegen. Aber ich weiß, was er mir gesagt hat. Er hat gesagt, er wolle weit weg, eine lange Reise machen. Es gab nichts, das ihn daran hätte hindern können. Mutter lebte ja nicht mehr.«
    Das war keine Antwort; die Frage blieb in der Luft hängen. Also redeten sie weiter. Stundenlang, wie es schien. Schließlich sagte sie es. Die Leiche ihres Vaters würde am nächsten Tag in New York eintreffen; eine Linienmaschine würde sie aus Hawaii dorthin bringen. Am Kennedy Airport würde eine Militäreskorte den Sarg übernehmen, ihn in eine Militärmaschine verladen und nach Virginia schaffen. Das Begräbnis sollte am Tag darauf in Arlington stattfinden. Sie war nicht sicher, daß sie der Qual gewachsen sein würde.
    »Wird jemand mit Ihnen kommen?«
    »Nein.«
    »Erlauben Sie mir, mitzukommen?«
    »Es gibt keinen Grund ...«
    »Ich denke doch«, sagte Peter mit fester Stimme.
     
    Sie standen zusammen auf dem riesigen Betonfeld, das normalerweise zum Verladen von Fracht diente. Zwei Armee-Offiziere
standen einige Meter links von ihnen in Hab-Acht-Stellung. Der Wind war kräftig und wirbelte Papierfetzen und Blätter von den Bäumen in der Ferne auf und ließ sie durch die Luft kreisen. Die riesige DC 10 kam zum Stillstand. Kurz darauf schob sich eine riesige Rumpfplatte zur Seite, ein elektrischer Lastkarren näherte sich und baute sich darunter auf. Sekunden später wurde der Sarg abgesenkt.
    Alisons Gesicht war plötzlich aschfahl, ihr ganzer Körper wie erstarrt. Das Zittern begann an ihren Lippen, erreichte ihre Hände, ihre braunen Augen blickten starr, Tränen begannen ihr über die Wangen zu rollen. Peter legte ihr den Arm um die Schultern.
    Sie hielt sich, so lange sie konnte, aufrecht — viel länger und in viel mehr Schmerz, als vernünftig war. Kastler konnte die Krämpfe spüren, die durch ihre Arme zuckten; er hielt sie fest. Schließlich ertrug sie es. Sie drehte sich um und stürzte gegen ihn, verbarg ihren Kopf an seinem Mantel, schluchzte.
    »Es tut mir leid ... es tut mir wirklich leid«, flüsterte sie. »Ich habe mir selbst versprochen, daß es nicht dazu kommen würde.«
    Er hielt sie an sich gedrückt und sagte mit leiser Stimme. »He, kommen Sie schon. Das ist doch erlaubt.«

17
    Peter hatte seine Entscheidung getroffen, aber sie sorgte dafür, daß er sie änderte. Er war im Begriff gewesen, das Buch aufzugeben; man hatte ihn manipuliert. Der Tod von MacAndrew war für ihn das Symbol des Preises jener Manipulation gewesen. Er hatte das gegenüber Alison angedeutet.
    »Nehmen wir an, Sie hätten recht«, hatte sie zu ihm gesagt. »Ich glaube nicht, daß es so ist, aber nehmen wir es einmal an. Ist das nicht ein Grund mehr, weiterzumachen?«
    Das war es.
    Er saß auf der anderen Seite des Mittelganges in der Maschine der Air Force. Sie wollte allein sein; er spürte das, verstand. Unter ihnen, im Laderaum der Maschine, befand sich die Leiche ihres Vaters. Sie hatte viel nachzudenken, und er konnte ihr nicht helfen. Alison war ein sehr verschlossener Mensch, auch das verstand er.
    Und sie war auch unberechenbar. Das hatte er erfahren, als er sie am Nachmittag mit dem Taxi abgeholt hatte. Er hatte ihr
gesagt, daß er im Hay-Adams in Washington angerufen und dort Zimmer für sie bestellt hätte.
    »Seien Sie doch nicht albern. In dem Haus in Rockville ist genügend Platz. Wir werden dort bleiben. Ich finde, das sollten wir.«
    Warum sollten sie das? Er ging nicht weiter auf die Frage ein.
    Kastler klappte seinen Aktenkoffer auf und entnahm ihm den ledergebundenen Schreibblock, der ihn überall auf seinen Reisen begleitete. Er war ein Geschenk von Joshua Harris gewesen, zwei Jahre war das jetzt her. In der Innentasche der Lederhülle steckte eine Reihe gespitzter Bleistifte. Er zog einen heraus und schrieb auf den Block: Kapitel 8 — Exposé.
     
    Ehe er anfing, dachte er noch einmal über Alisons Bemerkung am vergangenen Abend nach.
    ... angenommen, es wäre so. Ist das nicht ein Grund mehr, weiterzumachen?
    Er sah die Worte, die er gerade geschrieben hatte: Kapitel 8 — Exposé . Beunruhigend, wie sich das traf. Dies war das Kapitel, in dem Meredith wegen eines schrecklichen Geheimnisses, das auf ihm selbst lastet, fast zum

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