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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wahnsinn getrieben wird.
     
    Alex verläßt sein Büro im Federal Bureau of Investigation früher als gewöhnlich. Er weiß, daß man ihn beschattet, und versucht daher, in der Menge unterzutauchen, indem er in schmale Gassen und kurze Straßen geht, durch ein paar Gebäude, die er durch den einen Eingang betritt und durch einen anderen wieder verläßt. Er springt auf einen Bus, der ihn bis auf eine Straße zu dem Apartmentgebäude bringt, wo der stellvertretende Staatsanwalt wohnt. Sie haben ein Zusammentreffen vereinbart.
    Am Eingang des Apartmentgebäudes gibt ihm der Portier einen Zettel von dem stellvertretenden Staatsanwalt. Er will Alex nicht empfangen. Er will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wenn Meredith nicht aufhört, würde er sich gezwungen sehen, sein seltsames Verhalten anderen zu melden. Nach seiner Ansicht ist Alex aus dem Gleichgewicht geraten, fühlt sich wegen eingebildeter Beleidigungen verfolgt.
    Meredith ist verblüfft, der Anwalt in ihm wütend. Da gibt es doch Beweise. Der Staatsanwalt ist also ebenfalls unter Druck gesetzt worden, so wie vor ihm viel andere. Hoovers Macht ist es gelungen, jeden einzelnen Zug von Meredith zu blockieren. Die brutale Macht des FBI reicht überallhin.

    Vor dem Apartmentgebäude sieht er den Wagen des Bureau, der seine Spur aufgenommen hat. Er sieht einen Fahrer und einen Mann neben ihm; sie starren Alex stumm an. Dies ist ein Teil der Strategie der Angst, die in einem Menschen dann immer stärker wird, wenn er weiß, daß man ihn beobachtet, besonders nachts. Das paßt zu Hoovers Methoden.
    Meredith nimmt sich ein Taxi zu der Garage, wo sein Wagen abgestellt ist. Wir sehen ihn den Memorial Parkway hinunterrasen, aus dem Verkehr immer wieder ausscheren und erneut in ihn eintauchen, stets den FBI-Wagen hinter sich wissend.
    Dann wechselt er impulsiv die Richtung, verläßt den Highway an einer ihm unbekannten Ausfahrt in Richtung Virginia. Der Ehemann und Vater in ihm rebelliert. Er wird seine Verfolger nicht wieder zu seinem Haus zurückführen, zu seiner Frau und seinen Kindern. Seine Angst schlägt in Wut um.
    Es kommt zu einer Jagd über Landstraßen. Die Geschwindigkeit, die vorbeirasende Landschaft und die kreischenden Reifen jedesmal, wenn sie um eine Kurve biegen, sie alle tragen zu Alex wachsender Panik bei. Er ist ganz allein, befindet sich gleichsam in einem Labyrinth, wird gejagt, kämpft ums Überleben. Wir erkennen, daß die wilde Jagd ihm zusetzt. Sein Gefühl, jegliche Orientierung verloren zu haben, verstärkt sich. Meredith beginnt zu zerbrechen.
    In der immer dichter werdenden Dunkelheit berechnet Alex eine plötzlich vor ihm auftauchende Kurve falsch. Er tritt auf die Bremsen, der Wagen bricht aus, verläßt die Straße und durchbricht einen Zaun, rollt ins Feld.
    Verletzt, an der Stirn vom Aufprall an der Windschutzscheibe blutend, steigt Meredith aus dem Wagen. Er sieht das FBI-Fahrzeug auf der Straße. Er rennt schreiend auf den Wagen zu. Sein Gemütszustand verlangt nach Gewalt, nach körperlicher Auseinandersetzung.
    Doch er bekommt sie nicht so, wie er sie sich wünscht. Statt dessen steigen die beiden FBI-Leute aus dem Wagen und überwältigen ihn schnell. Sie durchsuchen ihn nach Waffen, erwecken den Anschein berufsmäßigen Vorgehens.
    Der Fahrer sagt mit kühler Stimme: »Treiben Sie es nicht zu weit, Meredith. Wir haben für Leute wie Sie nicht viel übrig. Männer, die eine Uniform anziehen und für die andere Seite arbeiten.«
    Alex bricht zusammen. Das ist das Geheimnis, das in seiner Vergangenheit vergraben liegt. Vor Jahren, im Korea-Krieg, war
Meredith als junger, knapp zwanzigjähriger Leutnant gefangengenommen und von der Gegenseite zerbrochen worden. Er war nicht allein; damals gab es Hunderte wie ihn. Männer, die von physischen und psychologischen Foltern in den Wahnsinn getrieben worden waren. Die Armee verstand das; die Genfer Konventionen waren verletzt worden. Man hatte den zerbrochenen Männern damals zugesichert, man würde alle Aufzeichnungen, die auf ihren Alptraum hindeuteten, vernichten. Sie hatten ihren Militärdienst in Ehren geleistet; sie waren mit Dingen konfrontiert worden, auf welche die Armee sie nie vorbereitet hatte. Jeder konnte sein Leben weiterleben, ohne mit Strafe rechnen zu müssen.
    Jetzt erkennt Alex, daß dieser dunkelste Augenblick seines Lebens Männern bekannt ist, die bereit sind, dieses Wissen gegen ihn zu benutzen. Dieses Wissen auf brutale Art gegen ihn, ja sogar gegen seine Frau

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