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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aus dem Militärdienst gedrängt hat?«
    Kastler war verwirrt. »Das habe ich doch gerade gesagt. Ihre Mutter.«
    Sie legte das Feuerzeug auf den Tisch zurück, und ihre Augen hielten die seinen fest. »Was?«
    »Die Armee wollte, daß er sie wegschickte. In eine Anstalt. Das hat er abgelehnt.«
    »Und Sie glauben, daß das der Grund war?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Dann haben Sie unrecht. Wie Sie sicher inzwischen festgestellt haben, haben mir viele Dinge an der Armee mißfallen, aber ihre Einstellung gegenüber meiner Mutter gehört nicht dazu. Mehr als zwanzig Jahre waren die Männer in der Umgebung meines Vaters sehr mitfühlend, die über ihm und die unter ihm. Sie halfen ihm, wann immer sich dazu Gelegenheit bot. Jetzt sind Sie überrascht.«
    Das stimmte. Der General hatte das ausgesprochen. Jetzt wissen Sie, worin diese schädliche Information besteht... Die Ärzte sagten, man müßte sie wegschicken... Das wollte ich nicht tun. Das waren seine Worte gewesen. »Ja, das bin ich wohl.« Er beugte
sich vor. »Warum hat Ihr Vater dann seinen Abschied genommen? Wissen Sie das?«
    Sie inhalierte den Rauch ihrer Zigarette. Ihre Augen schweiften durch das Zimmer, sahen Dinge, die Peter nicht sehen konnte. »Er sagte, er sei erledigt, nichts habe mehr Bedeutung für ihn. Als er mir das sagte, wurde mir klar, daß etwas in ihm aufgegeben hatte. Ich glaube, ich wußte schon damals, daß es um das übrige auch bald geschehen sein würde. Nicht so, wie es dann kam, natürlich, aber irgendwie. Und selbst das. Bei einem Überfall erschossen — ich habe darüber nachgedacht. Es paßt so gut. Ein letzter Protest. Sich am Ende etwas zu beweisen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Alisons Blick wanderte zu ihm zurück. »Um es so einfach wie möglich auszudrücken — mein Vater verlor den Willen, weiterzukämpfen. In jenem Augenblick, in dem er mir gegenüber diese Worte gebrauchte, war er der traurigste Mann, den ich je gesehen habe.«
    Peter gab nicht gleich Antwort. Was er gehört hatte, beunruhigte ihn. »Sind das die Worte, die er gebrauchte? ›Nichts hätte mehr Bedeutung für ihn?‹«
    »Im Wesen ja. Er war das alles leid. Die Intrigen im Pentagon können sehr grausam sein. Sie hören nie auf. Es geht immer um Waffen, Waffen und noch mehr Waffen. Mein Vater sagte immer, daß sei alles sehr verständlich. Die Männer, die heute an der Spitze der Armee stehen, waren einmal junge Offiziere in einem Krieg, der wirklich etwas zu bedeuten hatte, und der von Waffen gewonnen wurde. Wenn wir jenen Krieg verloren hätten, wäre da nichts gewesen.«
    »Wenn Sie sagen, ein Krieg, ›der wirklich etwas zu bedeuten hatte‹, soll das heißen...?«
    »Das soll heißen, Mr. Kastler«, unterbrach die junge Frau, »daß mein Vater sich fünf Jahre lang unserer Politik in Südostasien widersetzt hat. Er kämpfte dagegen an, wann immer er Gelegenheit dazu hatte. Es war eine sehr einsame Position. Ich glaube, das Wort, das man dafür gebraucht, heißt Paria.«
    »Du lieber Gott...« Peters Gedanken wanderten unwillkürlich zu dem Hoover-Roman zurück. Zu dem Prolog. Der General, den er erfunden hatte, war der Paria, den Alison MacAndrew gerade beschrieben hatte.
    »Mein Vater hatte keine politischen Interessen; seine Meinung hatte nichts mit Politik zu tun. Das war eine rein militärische Überlegung. Er wußte, daß man den Krieg nicht auf konventionelle
Weise gewinnen konnte, und unkonventionelle Waffen einzusetzen, war für ihn undenkbar. Wir konnten ihn nicht gewinnen, weil es bei denen, die wir unterstützten, keinen wirklichen Einsatz, keine Überzeugung gab. Aus Saigon kamen mehr Lügen, als in sämtlichen Kriegsgerichtsverfahren der ganzen Militärgeschichte gebraucht wurden — das sagte er. Er sah in dem Ganzen eine ungeheure Verschwendung menschlichen Lebens.«
    Kastler lehnte sich auf der Couch zurück. Er mußte Klarheit in seine Gedanken bekommen. Er hörte hier Worte, die er geschrieben hatte. Einen Roman. »Ich wußte, daß der General gegen gewisse Aspekte dieses Krieges war. Aber ich dachte nie, daß er sich auch mit der Korruption und den Lügen auseinandergesetzt hat.«
    »Das war das Wesentliche, womit er sich auseinandersetzte. Und er war darin sehr heftig. Er war dabei, Hunderte widersprüchlicher Berichte zu katalogisieren, logistische Falschdarstellungen, Kopfzählungen. Einmal sagte er mir, wenn die Kopfzählungen nur zu fünfzig Prozent richtig waren, hätten wir den Krieg 1968 gewonnen.«
    »Was haben Sie

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