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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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den flachen Streifen Farmland, und sah die Umrisse des Stacheldrahtzaunes und das Feld dahinter, dort hatte vor drei Monaten beinahe sein Leben verloren.
    Die Straße beschrieb einen scharfen Bogen. Er ließ den Fuß auf dem Gaspedal, hatte irgendwie Angst, das Tempo zu verringern. Er mußte hier weg. Der Schmerz saß jetzt wieder hoch an seiner rechten Schläfe, breitete sich nach unten aus, pulsierte an seinem Schädelansatz. Schneller!
    »Peter! Um Himmels willen!«
    Die Reifen quietschten; er hielt das Steuer umkrampft, als sie um die Kurve rasten und sie hinter sich ließen. Dann bremste er, verringerte das Tempo.
    »Ist etwas?« fragte sie.
    »Nein«, log er. »Tut mir leid. Das war unbedacht.« Er spürte, daß sie ihn beobachtete; er hatte sie keinen Augenblick lang täuschen können. »Das ist nicht wahr«, fuhr er dann fort. »Ich erinnerte mich daran, wie ich das letzte Mal hier war, als ich Ihren Vater und Ihre Mutter besuchte.«
    »Ich dachte auch an meinen letzten Besuch«, sagte sie. »Es war im vergangenen Sommer. Ich war auf ein paar Tage hergekommen. Ich sollte eine Woche bleiben, aber es hat nicht geklappt. Ich bin schließlich mit ein paar bösen Worten abgereist und wünsche mir heute, ich hätte das nicht gesagt.«
    »Als er Ihnen sagte, daß er den Dienst quittieren wolle?«
    »Da hatte er es bereits getan. Ich glaube, das hat mich damals ziemlich gestört. Wir hatten immer über wichtige Dinge diskutiert.
Und dann kam es zur wichtigsten Entscheidung seines Lebens, und ich wurde gar nicht gefragt. Ich habe schreckliche Dinge gesagt.«
    »Er traf eine ungewöhnliche Entscheidung, ohne sie Ihnen zu erklären. Ihre Reaktion war ganz natürlich.«
    Sie verstummten; die letzten zehn Meilen sagte keiner von beiden irgend etwas von Bedeutung. Die Nacht war schnell gekommen; der Mond war aufgegangen.
    »Da ist es. Der weiße Briefkasten«, sagte Alison.
    Kastler verlangsamte die Fahrt, bog in die verborgene Einfahrt, die von dem dichten Blattwerk zu beiden Seiten und den tief hängenden Ästen der Bäume fast völlig verdeckt war. Wäre der Briefkasten nicht gewesen, hätten sie die Einfahrt leicht übersehen können.
    Das Haus stand in gespenstischer Isoliertheit da, alltäglich und allein und still. Mondlicht fiel durch die Bäume und überzog den Vorplatz mit Schattenornamenten. Die Fenster waren kleiner, als Peter sie in Erinnerung hatte, das Dach niedriger. Alison stieg aus und ging langsam den schmalen Weg zur Tür. Kastler folgte ihr, er trug die Lebensmittel und den Whisky aus dem Laden in Randolph Hills. Sie schloß die Tür auf.
    Sie rochen es beide sofort. Es war nicht besonders stark, nicht einmal unangenehm, aber es erfüllte den ganzen Raum. Ein moschusähnlicher Geruch, schwach aromatisch, ein absterbender Duft, der aus dem geschlossenen Raum in die Nachtluft entwich. Alison kniff die Augen im Mondlicht zusammen und hielt den Kopf etwas schief. Peter beobachtete sie; einen Augenblick lang schien sie zu schaudern.
    »Mutter«, sagte sie.
    »Parfüm?«
    »Ja. Aber sie ist vor über einem Monat gestorben.«
    Kastler erinnerte sich an das, was sie im Wagen gesagt hatte. »Sie sagten, Sie seien letzten Sommer hiergewesen. Waren Sie denn nicht hier, als man sie ...
    »Zur Beerdigung?«
    »Ja.«
    »Nein. Ich wußte nicht, daß sie gestorben war. Mein Vater rief mich an, als alles vorbei war. Es gab keine Todesanzeigen, praktisch keinen Gottesdienst. Es war ein privates Begräbnis, nur er und die Frau, an die er sich erinnerte, so wie kein anderer sich an sie erinnerte.« Alison trat in die finstere Eingangshalle und schaltete das Licht an. »Kommen Sie, wir stellen die Tüten in die Küche.«

    Sie gingen durch das kleine Eßzimmer zu einer Pendeltür, die in die Küche führte. Alison schaltete das Licht ein; man konnte jetzt altmodische Anrichten und Schränke stehen sehen, die in seltsamem Kontrast zu einem modernen Kühlschrank standen. Als wäre ein futuristischer Gegenstand in eine Küche aus den dreißiger Jahren eingedrungen. Peter überkam die eigene Erinnerung an das Haus. Abgesehen vom Arbeitszimmer des Generals war alles, was er gesehen hatte, altmodisch, so, als wäre es absichtlich nach dem Stil einer anderen Epoche eingerichtet worden.
    Alison schien seine Gedanken zu lesen. »Mein Vater hat, wo immer das möglich war, die Umgebung rekonstruiert, die sie mit ihrer Kindheit in Verbindung brachte.«
    »Das ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.« Das war alles, was er sagen

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