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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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konnte.
    »Es war ein außergewöhnliches Opfer«, sagte sie.
    »Ihnen war das nicht recht, nicht wahr?«
    Die Frage schien ihr nichts auszumachen. »Ja, da haben Sie recht. Er war ein außergewöhnlicher Mann. Er war zufällig mein Vater, aber das hatte nichts zu besagen. Er war ein Mann voll Ideen. Ich habe einmal gelesen, eine Idee sei ein größeres Denkmal als eine Kathedrale. Das glaube ich auch. Aber seine Kathedrale — oder seine Kathedralen — wurden nie gebaut. Immer, wenn ihm etwas wichtig war, wurde er abgelenkt. Er hatte nie die Zeit, seine Ideen zu verwirklichen. Er hatte sie im Schrank.«
    Kastler ließ sie nicht los. »Sie sagten, die Männer seiner Umgebung hätten Mitgefühl für ihn empfunden. Sie hätten ihm auf jede nur mögliche Art geholfen.«
    »Natürlich haben sie das getan. Er war nicht der einzige mit einer Frau, die durchgedreht hatte. Nach allem, was man in Westpoint hört, kommt das ziemlich häufig vor. Aber er war anders. Er hatte etwas Echtes zu sagen. Und wenn sie es nicht hören wollten, erdrückten sie ihn mit Freundlichkeit. ›Der arme Mac! Seht doch, womit er leben muß!‹«
    »Sie waren seine Tochter, nicht seine Frau.«
    »Ich war seine Frau! In jeder Beziehung, nur im Bett nicht! Und manchmal fragte ich mich, ob das — das hat jetzt nichts zu sagen. Ich habe mich befreit.« Sie stützte sich auf eine Anrichte. »Es tut mir leid. Ich kenne Sie nicht so gut. Ich kenne niemanden so gut.« Sie beugte sich über die Anrichte.
    Peter widerstand dem Drang, sie in die Arme zu nehmen. »Glauben Sie denn, Sie seien das einzige Mädchen auf der Welt, das so empfunden hat? Das glaube ich nicht, Alison.«

    »Es ist kalt.« Sie richtete sich halb auf; er berührte sie immer noch nicht. »Ich kann die Kälte spüren. Die Heizung muß ausgegangen sein.« Jetzt stand sie aufrecht da und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. »Verstehen Sie etwas von Heizungen? «
    »Gas oder Öl?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich werde nachsehen. Ist das die Tür in den Keller?« Er deutete auf eine Tür an der rechten Wand.
    »Ja.«
    Er fand den Lichtschalter und ging die schmale Treppe hinunter, blieb unten stehen. Die Heizung war in der Mitte des niedrigen Raumes; an der linken Mauer stand ein Öltank. Sie war ausgegangen; eine feuchte Kühle herrschte im Keller, als wäre eine Außentür offengeblieben.
    Aber die Tür, die nach draußen führte, war verriegelt. Er überprüfte den Füllzustand des Öltanks; die Skala zeigte halbvoll an, aber es war natürlich möglich, daß das Gerät nicht funktionierte. Warum sollte die Heizung sonst ausgeschaltet sein? Es paßte nicht zu MacAndrew, ein Haus auf dem Land im Winter ohne Heizung zu lassen. Er klopfte gegen den Öltank. Hohl oben; voll weiter unten. Die Skala stimmte also.
    Er hob die Deckplatte vom Heizkessel und sah, worin das Problem bestand. Das Pilotlicht war ausgegangen. Die Brennerflamme war ausgegangen. Unter normalen Umständen bedurfte es eines kräftigen Windstoßes, um sie auszulöschen. Oder eine verstopfte Leitung. Aber die Heizung war erst in jüngster Zeit überprüft worden. Kastler sah einen schmalen Plastikklebestreifen mit dem Datum der letzten Inspektion. Sie lag sechs Wochen zurück.
    Peter las die Gebrauchsanweisung. Sie war fast identisch mit der an der Heizung seiner Eltern.
    Roten Knopf sechzig Sekunden drücken. Streichholz unter ...
    Er hörte ein plötzliches, scharfes Klappern; er zuckte unwillkürlich zusammen. Seine Bauchmuskeln spannten sich; er drehte den Kopf herum, das Ratatat irgendwo hinter ihm ließ ihn erstarren. Jetzt hörte es auf.
    Dann fing es wieder an! Er fuhr herum und ging auf die Treppe zu. Jetzt blickte er nach oben.
    Oben an der Kellerwand stand ein Fenster offen. Es war etwa in Bodenhöhe; der Wind von draußen warf es hin und her.
    Das war die Erklärung. Der Wind vom Fenster hatte die
Brennerflamme gelöscht. Kastler ging auf die Wand zu, hatte plötzlich wieder Angst.
    Die Glasscheibe war zerschlagen worden. Er konnte unter seinen Schuhen hören, wie Glas zermahlen wurde. Jemand war in MacAndrews Haus eingebrochen!
    Es ging viel zu schnell. Einen Augenblick lang war er nicht imstande, Befehle von seinem Bewußtsein an seinen Körper zu senden.
    Schreie kamen von oben. Immer wieder! Alison!
    Er rannte die schmale Treppe zur Küche hinauf. Alison war nicht da, aber ihre Schreie waren immer noch zu hören. Wie von einem Tier, erschreckt, verängstigt.
    »Alison! Alison!«
    Er rannte ins

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