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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Marie Milton
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wollte mehr. Er brauchte Kohle, jetzt erst recht.
    Dieser Mike saß ihm im Nacken und machte Druck. Wo sollte Ingmar zehn Riesen auftreiben? Dafür, dass Mike angeblich auf Lisa aufgepasst hatte, sollte Ingmar nun bluten – ein Witz war das! Schließlich war die Sache mit Fredi Kummer gewaltig aus dem Ruder gelaufen und nun saßen beide in der Scheiße: Mike und Ingmar. Diese hirnlose Kröte drohte damit, Ingmar als Auftraggeber für einen Mord zu verpfeifen! Er hatte aufpassen und keine Nachbarn umbringen sollen. Vielleicht hatte Ingmar auch deswegen keinen Bock auf Sex, aber wahrscheinlicher war, dass es wirklich an Lisa lag, diesem notgeilen Stück. Wenn die wüsste, dass er gerade um die Existenz der Familie bangte, würde sie nicht Tag und Nacht nur an das Eine denken!
    Gerne würde er jetzt jemandem die Fresse polieren. Don Fetti zum Beispiel mit seinem blöden Grinsen und seiner vielen Kohle. Der wusste doch überhaupt nicht, wie es ist, wenn man sich alles alleine aufbauen musste. Der hatte den goldenen Löffel doch schon bei der Geburt im Mund gehabt. Eigentlich hatte er das Saufen im Knast gelassen, aber jetzt brauchte Ingmar wirklich ein Bier oder besser noch einen Whiskey. Es dämmerte bereits und zu Hause würde Lisa auf ihn warten. Das machte ihn nur noch wütender. Alle wollten was von ihm! Auf einen Puff oder Nachtclub hatte Ingmar keine Lust, außerdem befand sich die Rotlichtmeile am anderen Ende der Stadt. Die nächste Kneipe würde es werden, ganz egal, was da für Typen rumhingen. Schon nach wenigen Metern wurde er fündig und trat in ein Lokal, das von außen jung und trendy wirkte. Nicht sein Geschmack eigentlich, da hingen vermutlich nur neureiche Schnösel rum. Zielstrebig ging er an die neonbeleuchtete Theke und setzte sich auf einen Barhocker. Links und rechts von ihm waren alle Plätze unbesetzt, nur an den Tischen saßen vereinzelt junge Leute vor Longdrings und Tapas.
    Eine dunkelhaarige Schlampe gab ihm seinen doppelten Whiskey. Sie war vermutlich kaum älter als Julia. Ingmar würdigte sie keines Blickes. Nach dem ersten Glas bestellte er nach. Und noch einmal. Es ging schnell – Ingmar konnte nichts mehr ab, war nach wenigen Drinks besoffen. Die Augen zu schmalen Schlitzen geformt, zischte er den riesigen Ausschnitt, aus dem die Titten fast raushüpften, scharf an:
    „Wie alt bist du?“
    Etwas ängstlich, aber ruhig und betont sachlich antwortete diese: „18. Möchten Sie noch etwas trinken?“
    „18. Das glaubt dir doch kein Mensch. Du bist höchstens 16 und rennst hier rum wie eine billige Hure!“
    Seine Stimme wurde lauter, was einen Milchbubi auf die Bühne rief, der sich neben seiner Kollegin aufbaute.
    „Mein Herr, wenn Sie möchten, rufen wir Ihnen ein Taxi.“
    „Ey, du kleiner Saftsack, hat dich einer gefragt? Ob dich einer um deine Meinung gefragt hat! Halt dich da raus, wenn ich mich hier um die kleine Schlampe kümmer! Der gehört mal gehörig der Arsch versohlt und dann ab ins Kinderzimmer mit ihr. Diese …“
    Weiter kam Ingmar nicht, denn von hinten griff ihm ein bulliger Kerl grob unter die Arme. Doch wer glaubte, dass er einen Ingmar Suhrhoff mal eben rausschmeißen konnte, hatte sich geirrt. Mit einem Ruck befreite er sich, drehte sich um und haute dem Typen eine runter. Ingmar bekam von den erschrockenen Gesichtern um sich herum nichts mit. Die jungen Bedienungen drückten sich an die Wand und beobachteten geschockt das Treiben – inzwischen prügelten sich die Männer wie die Verrückten.
    „Ruft die Polizei, ihr Schnarchnasen!“, rief der massige Mann und versuchte Ingmar endlich k.o. zu schlagen.
    Beim Stichwort „Polizei“ setzte Ingmars Verstand wieder ein. Ach du Scheiße, er würde direkt zurück in den Bau wandern – und an allem war schon wieder eine blöde Hure schuld! Er musste abhauen und zwar sofort. Leider war der andere wesentlich stärker als er und vor allem nicht besoffen. Mit voller Wucht trat Ingmar seinem Gegner mit dem Fuß in die Eier und rannte zur Tür. Gott sei Dank wagte niemand, sich ihm in den Weg zu stellen. Hoffentlich würde der andere ihn nicht verfolgen. Ingmar lief die Straße entlang und merkte dann, dass das eine dumme Idee war, denn der Schläger war ihm bereits auf den Fersen. Die Panik und der Alkohol sorgten dafür, dass Ingmar nur noch seinen Instinkten folgte. Weit war er noch gar nicht gekommen, höchstens einen halben Kilometer von der Bar entfernt. Hier mitten in der Altstadt standen die Wohnhäuser dicht

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