Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe
Problem sei, etwas Anderes und vor allem Besseres zu finden. Sie wusste genau, dass er recht hatte. Nein, sie würde ihn schlafen lassen. Der Arme brauchte jetzt Entspannung. Die Kinder wurden zur Ruhe ermahnt und Lisa nippte gedankenverloren an ihrem Tee.
„Ich komm heute später“, sagte Julia, während sie ihr Toastbrot aß. „Hab noch AG und wir gehen in die Stadt.“
„Wer ist wir?“, fragte Lisa.
„Seit wann interessiert dich das? Ein paar Leute aus meiner Klasse eben. Du solltest dir mal einen BH anziehen, man sieht deine Nippel!“
Sebastian bekam große Augen und starrte auf den Busen seiner Mutter.
„Julia, ich verbiete dir diesen Ton! Und ich möchte wissen, wer diese Leute sind. Hast du einen Freund?“
„Nein“, log Julia ohne mit der Wimper zu zucken.
„Wir werden sehen, was dein Vater dazu sagt. Es wird ihm ganz gewiss nicht gefallen, dass seine Tochter sich herumtreibt wie ein Flittchen! Wir wollen so etwas nicht, hast du das verstanden, Frollein?“
Doch Julia schüttelte nur genervt mit dem Kopf und nuschelte etwas Unverständliches.
„Was hast du gesagt? Ich möchte bitte wissen, was du gesagt hast!“ Lisa bemühte sich, nicht schrill zu werden, doch sie konnte solch ein Verhalten unmöglich zulassen.
„Ich habe gesagt, dass du mal lieber in den Spiegel schauen solltest und Papa sollte dazu mal lieber gar nichts sagen!“
Während dieser Worte wechselte Julias Gesichtsfarbe von blass in knallrot und Tränen traten ihr in die Augen. Sie wusste, dass sie solche Dinge nicht denken und schon gar nicht sagen sollte, aber ebenso gut war ihr klar, dass sie vollkommen im Recht war. Ihre Eltern verhielten sich wie das Allerletzte und sie selbst musste wie eine Nonne leben! Sie kämpfte mit sich und den Blicken und Anfeindungen draußen. Doch niemand kümmerte sich um ihre Gefühle. Sie und Sebastian sollten immer lieb und brav sein, alles schlucken, keine Fragen stellen. Ihre Eltern hatten keine Ahnung, wie es den Kindern ging.
„Ab! Sofort raus zur Schule! So sprichst du nicht über deinen Vater! Das wird ein Nachspiel haben!“ Lisa war außer sich vor Wut. Was bildete ihre Tochter sich ein! Julia konnte froh sein, dass ihre Mutter sie nicht verriet und nun fiel ausgerechnet sie ihr in den Rücken! Nur unter größter Anstrengung blieb sie Sebastian gegenüber ruhig und schloss zehn Minuten später hinter ihrem Sohn die Tür. Fertig. Endlich war sie wieder allein. Allein mit Ingmar, der aber immer noch schlief. Jetzt nur nicht wieder das Kopfkarussell starten, nicht an Julias Worte denken. Wichtig war jetzt ihre Ehe und alles andere würde sich finden.
Ihre erotische Stimmung war verflogen, das ärgerte sie zusätzlich. Noch vor wenigen Minuten spürte sie die Vorfreude in ihrer Mitte, doch jetzt waren da nur Ärger und Enttäuschung. Sie musste sich unbedingt wieder umpolen. Leise ging sie nach oben und öffnete vorsichtig die Schlafzimmertür. Obwohl es recht dunkel war, sah sie sofort, dass Ingmars Augen geöffnet waren. Er lag auf der Seite und schaute sie direkt an.
Wortlos stand Lisa im Türrahmen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ingmar schlug die Decke zurück und ging nackt an ihr vorbei zur Toilette. Sie wagte nicht, sich von der Stelle zu bewegen und so blieb sie einfach an ihrem Platz zwischen Flur und Schlafzimmer stehen. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren und sexy bleiben. Allerdings guckte Ingmar schon wieder so komisch. Lisa konnte diesen Blick einfach nicht deuten. Er kam zurück und setzte sich auf die Bettkante. Obwohl sie doch so heiß aussah, hing sein Glied schlaff herunter. Unsicherheit kroch Lisa den Hals hoch und sie schluckte hart.
„Ist was? Warum guckst du so blöd?“, fragte Ingmar kalt.
„Ich dachte, wir könnten vielleicht … wenn du Lust hast.“ Ein schüchternes Lächeln, dann fuhr sie fort. „Oder wir könnten frühstücken. Die Kinder sind grad raus zur Schule.“
„Lisa, du bist ein bisschen alt geworden. Werden wir alle, ich weiß, aber bei Weibern ist das eben was anderes als bei Männern. Irgendwie krieg ich grad keinen hoch, wenn ich dich sehe, dabei hast du dir echt Mühe gegeben. Find ich echt süß. Aber du hast das Geile verloren, hab ich letzte Nacht schon gedacht. Na ja, ist ja nicht schlimm. Sei froh, dass ich dich so liebe, sonst würde ich direkt ʼne Jüngere ficken.“
Tränen vernebelten ihren Blick. Fassungslos starrte Lisa ihren Traummann an. Ingmar hatte äußerlich alles, was für sie begehrenswert
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