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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Marie Milton
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holte aus, schlug Lisa mit der flachen Hand ins Gesicht. Einmal, zweimal, immer wieder, links und rechts.
    „Du blöde, fette Schlampe! Du machst das weg! Ich glaub, ich spinne!“
    Wie von Sinnen schlug er immer wieder auf Lisa ein, die zurückwich und sich umdrehte. Sie tat, was sie immer in solchen Situationen machte: mit der Seele den Körper verlassen und weit davon fliegen. Lisa flog über die Dächer der Stadt, verließ das miese Stadtviertel und schaute von oben hinab auf die kleinen Häuser, Autos und Menschen. Fast spürte sie die Schläge nicht mehr, sie musste nur immer weiter fliegen. Wie im Trance breitete sie die Flügel aus. Ingmar hielt irritiert inne – doch Lisa schwebte ihm davon. Ein paar Minuten stand sie noch da, ihrem Mann den Rücken zugewandt, den Kopf nach oben gerichtet und die Arme wie Flügel gespannt.
    „Dreh dich um, Lisa, wir müssen reden. Nicht, dass du jetzt noch durchdrehst hier. Mach mal die Arme wieder runter! Tut mir leid, wenn’s ein bisschen hart war, aber die Regeln bestimme noch immer ich!“
    Da Lisa nicht antwortete, redete Ingmar weiter. So was hatte er auch noch nicht erlebt.
    „Pass auf, wir vergessen die Sache einfach. Du machst jetzt eben hier sauber, danach kuscheln wir ein bisschen. Weißt du, das ist auch für mich nicht leicht, meine Schöne. Aber klar, ich sollte nicht so fies zu dir sein. Bist doch mein heißes Mädchen, hm? Und fett bist du wirklich nicht, das ist ja nur so’n blöder Spruch.“
    Er schmiegte sich an sie, hob ihre Haare hoch und wollte ihren Nacken küssen. Durch den Stoff ihrer Kleider spürte Lisa die Erektion ihres Mannes. Es machte ihn an, wenn sie ihm so ausgeliefert war! Erst jetzt bemerkte sie das perverse Spiel mit den Gefühlen, das Ingmar seit unzähligen Jahren mit ihr trieb. Sie senkte die Arme, löste sich aus seinem Griff und schob ihn bestimmt von sich. Fest sah sie ihm in die Augen. Dann tat Lisa etwas, mit dem niemand je gerechnet hätte – am wenigsten sie selbst.
    „Ingmar, ich verlasse dich. Es ist vorbei. Ich ziehe noch heute mit den Kindern aus. Du kannst mich nicht umstimmen, auch Schläge bringen nichts. Wenn du mich behalten willst, musst du mich schon umbringen und unterm Bett verstecken. Aber das käme schnell raus, also lass es lieber. Du hattest genug Chancen – ich kann und will nicht mehr.“
    Fassungslos beobachtete Ingmar seine Frau, die die Küche verließ. Was war das denn jetzt? Er musste lachen. Sie drehte durch, eindeutig. Wo sollte Lisa Suhrhoff schon hin – sie hatte weder Geld noch eine Bleibe.
    „Das schaffst du sowieso nicht. Heute Nacht stehst du heulend und bettelnd vor der Tür. Aber wenn du mir einen Gefallen tun möchtest, Lisa, dann bleib ruhig ein paar Tage weg. Ich kann deine faltige Visage sowieso nicht so gut ertragen im Moment.“
    Lisa packte ihre wenigen Sachen in zwei Plastiktüten. Die Kleider der Kinder stopfte sie notdürftig in eine Handtasche und einen Rucksack. Alle Taschen waren gespendet worden, nichts passte zueinander. Schön war das nicht. Aber das war jetzt nicht wichtig. Lisa unterdrückte die aufsteigenden Tränen, sie musste sich unbedingt kontrollieren. Was als Nächstes … die Kinder; sie würde Julia und Sebastian direkt von der Schule abholen. Ingmar redete sich in Rage, versuchte es mal mit Schmeicheleien, mal mit Beschimpfungen, aber es war zu spät. Nach all den Jahren, all den Katastrophen und Demütigungen hatte sie endgültig genug. Sie war immer wieder zu ihm zurückgekehrt, hatte zu ihm gestanden, auf ihn gewartet und ihn verteidigt. Doch heute war etwas in ihr zerbrochen. Wohin sie gehen wollte, wusste sie nicht. Ihr fiel nur die Veilchengasse ein, aber sollte sie etwa Hanna oder Elaine fragen? Das erschien ihr geradezu absurd.
    In weniger als einer viertel Stunde war Lisa fertig. Bevor Ingmar sie wieder zusammenschlug, vergewaltigte oder einsperrte, überrumpelte sie ihn in den letzten Minuten und verließ fluchtartig die Wohnung. Er riss die Tür wieder auf, brüllte hinterher „Wir sehen uns heute Abend und dann knallt’s gewaltig!“, aber sie begann im Gedanken wieder zu fliegen.
    ***
    „Bitte, Sören, nur noch ein paar Tage! Bestimmt findet sie bald was und dann haben wir wieder unsere Ruhe. Bitte gib dir einen Ruck! Sie tut mir einfach so leid.“
    „Ich bemüh mich ja, aber das ist wirklich nicht leicht. Wie hältst du das nur den ganzen Tag mit der aus? Die ist ja nicht ganz dicht!“
    Hanna zuckte mit den Schultern. Ungestört konnte

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