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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn dazu, daß Ihr Onkel das Kreuz in seinen Park stellen wollte?«
    Beinahe wütend schaute sie mich an. »Was ich davon halte? Gar nichts. Ich habe auch versucht, es ihm auszureden, aber er war der Meinung, daß dieses so wertvolle Kreuz in seinen Park gehört, damit es nicht von irgendwelchen Touristenhänden beschmutzt wird. So hat mein Onkel gedacht, ich bin da anderer Meinung, aber gegen einen Sturkopf wie ihn komme selbst ich nicht an.«
    »Und da steckt nichts anderes dahinter?« wollte ich verwundert wissen.
    »Nein. Und wenn, dann hat er es mir nicht gesagt. Er ist ein komischer Kauz, ein der Tradition verhafteter Mensch, der aber seine Beziehungen hat, sonst säßen wir beide uns hier nicht gegenüber. Er als Schotte hat aus London Unterstützung erfahren. Nichts gegen Sie. Aber ausgerechnet ein Engländer, wo er doch Berufsschotte ist?«
    »Meine Familie stammt ebenfalls aus Schottland«, klärte ich sie auf.
    »Ah, das relativiert so einiges.«
    »Meine ich auch.«
    Durch das große Fenster hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die See und die vielen kleinen Inseln. Grüne Inseln in der Einsamkeit.
    Paradiese für die Menschen, die ihre Heimat liebten. Paradiese für die vielen Schafe.
    Das Meer sah grau aus. Der Wind bewegte es, so daß ziemlich hohe Wellen gegen den Rumpf der Fähre klatschten. Die Fahrt würde ungefähr eine halbe Stunde dauern, und meine Gedanken wanderten ab, während ich mir die urwüchsige, rauhe, aber auch tolle Landschaft anschaute.
    Bisher ging Vivian Cameron davon aus, daß alle sieben Männer verschwunden waren. Ich dachte darüber nach, sie aufzuklären, und entschied mich dafür, es zu tun.
    »Möchten Sie auch einen Kaffee, John? Ich hole noch einen.«
    »Nein, ich habe ihn vorhin getrunken.«
    »Sie saßen ja vor der Bude.«
    »Richtig.«
    »Dann laß ich es auch bleiben.«
    »Aber nicht wegen mir.«
    »Unsinn! – Oder doch?« Sie blitzte mich an. »Wissen Sie, wie Sie aussehen, John?«
    »Dazu müßte ich in den Spiegel schauen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das brauchen Sie nicht. Ich kann es Ihnen auch sagen.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Quatsch.« Ihre offene Art gefiel mir. »Sie sehen aus wie jemand, der über ein Problem nachdenkt.«
    »Soll ich wieder Bingo sagen?«
    Vivian klatschte in die Hände. »Gewonnen«, jubelte sie. »Aber eine andere Frage: Wollen Sie mich nicht aufklären?«
    »Das hatte ich mir gerade vorgenommen.«
    »Okay. Ich höre.« Sie setzte sich bequemer hin und schaute mich mit klaren Augen an.
    »Sie werden es nicht gerne hören, Vivian, aber ich sehe unsere Reise als nicht so harmlos an.« Nach dieser Einführung hielt ich mit dem, was ich bei Duncan Cameron tagsüber und auch in der Nacht erlebt hatte, nicht länger hinter dem Berg. Tatsächlich zeigte sich die junge Frau leicht irritiert. Sie wurde blaß um die Nase herum. Die Sommersprossen sah ich jetzt deutlicher, und ihr Atem hörte sich lauter an. Als ich schließlich das letzte Wort gesagt hatte, schüttelte sie den Kopf, mehr nicht.
    »Sie sagen ja nichts, Vivian.«
    »Da bin ich platt.« Sie pustete die Luft aus. »Das ist wirklich kraß.«
    »Kann man durchaus sagen.«
    »Und das ist alles wahr, was Sie mir gesagt haben?«
    »Wort für Wort.«
    Mit dem Zeigefinger strich sie über den Nasenrücken. »Wenn ich da weiterdenke, wird mir ganz komisch, denn man könnte ja von dem einen auf die anderen sechs Männer schließen.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Hm. Dann haben wir es mit einem echten Problem zu tun. Sechs Männer, die noch fehlen, und bei einem ist diese Masse aus den Augen gespritzt. Verdammt, was ist das für ein Zeug?«
    »Ich weiß es noch nicht. Es erinnert mich jedenfalls an eine Säure, die alles auflöst.«
    »Kann ich nicht fassen. Okay, ich habe auch über Sie einiges erfahren, aber haben Sie schon mal mit einem derartigen Zeug zu tun gehabt? Ehrlich, John?«
    »Ja.« Dabei dachte ich an einen Fall, der lange zurücklag – und an das Druidenparadies Aibon.
    »Ich komme damit nicht zurecht«, gab sie zu.
    »Verständlich, Vivian. Ich habe es Ihnen auch nur gesagt, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben. Dieser Ausflug nach Iona wird kein Spaziergang werden.«
    »Davon bin ich inzwischen überzeugt. Als Spaziergang habe ich ihn sowieso nicht angesehen, aber daß der Hase in diese Richtung läuft, hätte ich nicht gedacht.«
    »Man steckt eben nicht drin.«
    »Stimmt.«
    »Jedenfalls werden wir die Augen offenhalten, wobei ich glaube, daß wir

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