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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Passagiere mit Getränken und Lebensmitteln eindecken.
    Fünf Personen verteilten sich an zwei Tischen. Vier Männer hockten zusammen, die Fahrer und Beifahrer der Wagen. Sie schluckten Kaffee, rauchten und stierten vor sich hin. Nur hin und wieder sprachen sie miteinander.
    Die junge Frau saß allein. Sie schaute durch eines der Fenster. Vor ihr stand ein Becher mit Kaffee. Über ihm schwebte der Dampf. Die Frau hatte ihre grüne Wetterjacke abgelegt. Sie trug einen rostroten Pullover, dazu eine schwarze Hose und halbhohe Stiefel. Das dunkelblonde Haar hatte sie im Nacken zu einem Zopf zusammengedreht.
    Sie hatte mich gesehen und drehte den Kopf. Ich sah ihr Gesicht.
    Ähnlichkeiten mit dem alten Cameron hatte sie auf den ersten Blick nicht. Es war ein Gesicht ohne Schminke, und auch das Lippenrot stammte nicht von einem Stift. Als ich sie anlächelte, zuckte ihr Mund, und bevor sie eine Frage stellen konnte, war ich schon an ihrem Tisch.
    »Sie sind Vivian Cameron?«
    »Dann müssen Sie John Sinclair sein.«
    »Richtig.«
    »Setzen Sie sich.«
    Schon dem Klang der Stimme hatte ich entnommen, daß hier eine sehr energische Frau vor mir saß, der man so leicht nichts vormachen konnte.
    Ihre grauen Augen waren wach und klar. Das Gesicht eine Augenweide.
    »Zufrieden?« fragte sie.
    »Womit?«
    »Mit meinem Aussehen.«
    Ich lachte sie an. »Sie beobachten genau, nicht wahr?«
    »Es war nicht zu übersehen. Aber das scheinen Polizisten so an sich zu haben.«
    »Bingo.«
    Diesmal lächelte Vivian. »Gute Antwort«, lobte sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihre Kollegen sind nicht so locker.«
    »Ach, die kennen Sie nicht genug.«
    »Ist auch egal.« Sie streckte mir die Hand über den Tisch hinweg entgegen. »Ich bin für Sie Vivian, und ich werde Sie John nennen.«
    »Gern.«
    »Tja«, sagte sie nach einer kurzen Schweigepause, »jetzt sitzen wir also hier und lassen uns auf die Insel bringen, wo die sieben Leute meines Großvaters verschwunden sind.«
    »Genau.« Von dem einen erwähnte ich nichts. »Mich wundert, daß Ihr Onkel Sie eingeweiht hat.«
    »Das tut er häufig. Ich bin gewissermaßen so etwas wie sein Liebling. Er hat einen Narren an mir gefressen. Den Grund kenne ich auch nicht. Wahrscheinlich mag er es, daß ich als einzige aus dem Clan widerspreche. Die anderen kuschen nur.« Sie hob die Schultern. »Na ja, jedenfalls werden wir uns auf der Insel umschauen.«
    »Auf der Sie sicherlich schon waren.«
    »Aber hallo, John. Nicht nur einmal. Ich kenne sie sogar recht gut.«
    »Auch das Kreuz?«
    »Ja.« Vivian verengte ihre Augen. »Interessiert Sie das besonders, John?«
    »Klar.«
    Vivian drehte die Kaffeetasse. »Warum? Wir fahren doch hin, um das Verschwinden der Männer aufzuklären. Was hat das mit dem Kreuz zu tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es interessiert mich auch, weil es nur zwei davon in Schottland gibt.«
    »Das ist wahr, John. Es ist schon ein besonderes Kreuz, wie auch die Insel etwas Besonderes ist, denn auf ihr haben sich einige Kulturen vereinigt oder ihre Spuren hinterlassen. Sie hat auch Kriege mitgemacht, aber jetzt ist sie zu einer Stätte der Begegnung geworden. Kennen Sie die Historie der Insel?«
    »In groben Zügen schon.«
    »Dann brauche ich ja keinen Vortrag zu halten.«
    »Müssen Sie nicht«, stimmte ich ihr zu und malte mit dem Zeigefinger Kreise auf die Tischplatte. »Aber ich hörte, daß die Insel auch eine Heimat von Druiden gewesen ist, was man an der Form des Kreuzes ablesen kann. Einmal das Symbol des Christentums, und zum anderen ist es der Kreis, das Zeichen für den Sonnengott der Druiden.«
    »Nein, Irrtum. Nicht für die Druiden, John.«
    »Sondern?«
    »Für die Kelten. Sie haben auf der Insel gelebt. Und sie glaubten an die Macht der Eichenkundigen, die der Druiden und ihrer Götter. Deshalb auch der Kreis, als Zeichen des Sonnengottes. Das muß man schon unterscheiden können.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Worin ich allerdings keinen Zusammenhang mit den sieben verschwundenen Männern sehe.«
    »Das ist mir auch noch ein Rätsel.«
    Sie schmunzelte. »Wissen Sie eigentlich, daß mein Onkel viel von Ihnen hält? Er ist fest davon überzeugt, daß Sie das Rätsel der Verschwundenen lösen können.«
    »Ich werde mich bemühen. Aber ich hätte eine andere Frage an Sie.«
    »Ich höre.«
    Die Frage stellte ich erst, als wir abgelegt hatten. Das Signal ertönte laut und unüberhörbar. Dann packte der Ruck die Fähre, und wir lösten uns vom Ufer. »Was sagen Sie

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