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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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schüttelte den goldenen Kopf. »Das ist unmöglich. Das ist Irrsinn.«
    »Wir sollten den Bastard von seinem Elend erlösen«, schlug Abel vor. »Er ist ganz offensichtlich vollkommen durchgeknallt.«
    »Ich sage die Wahrheit.« Dr. Stefan Malone der Durchgeknallte schob seine vergilbten Hände in die Taschen seiner grauen Tweedhosen. »Ihr seid geklont. Aus den Zellen, die ich dem Turiner Leichentuch entnommen habe. Ich habe lange über die Unterschiede zwischen euch beiden nachgedacht. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, bis ich meine Unterlagen noch einmal durchgegangen bin. Du, Abel, wurdest aus Blutzellen geklont, die aus den Geißelwunden stammen. Du hingegen, Kain, stammst aus dem Blut der Wunde, die der Speer des Zenturion Longinus verursacht hat. Die Agonie des Lebens und die Ekstase des Todes. Doch ich muß meine Experimente fortsetzen. Das nächste Stadium wartet bereits. Der Moment der Wiederauferstehung.«
    Kain starrte Dr. Stefan Malone in die Augen. »Und du hast keine Angst, daß Gott dich dafür bestrafen könnte? Du bist auf dem besten Weg, die ultimative Blasphemie zu begehen, soviel steht fest.«
    »Nein, Kain, das tue ich nicht. Denn Gott weiß alles, und Gott existiert außerhalb der Zeit. Gott wußte bereits vor der Schöpfung, daß sein Sohn eines Tages am Kreuz sterben würde. Er wußte auch Bescheid über das Turiner Leichentuch, vom Blut darin und von den Fortschritten der Wissenschaft im zwanzigsten Jahrhundert. Alles das dient einem Zweck. Und dieser Zweck ist in letzter Instanz Gottes Wille. Der Unterschied zwischen mir und anderen, die an Gott glauben, besteht darin, daß ich Gottes Göttlichkeit anzweifle. Ich glaube nicht, daß wir Gott anbeten und verehren sollten. Ich glaube, daß Gott DIE GANZ GROSSE IDEE selbst ist. Was geschieht, wenn ich erst Gott geklont habe, ist Gottes Wille. Und ich folge diesem Willen.«
    »Dieser Mann ist ein gefährlicher Irrer. Ein Geisterfahrer.«
    »Nein«, sagte Kain. »Ich glaube nicht. Ich glaube nicht, daß er verrückt ist.«
     
    Heul und Kreisch und Schrei.
    Drei Leadgitarristen, die zur gleichen Zeit drei verschiedene Leadgitarrensoli in drei verschiedenen Tonarten spielten, verliehen den Hohlen Schokoladenhasen des Todes ein gewisses Etwas.
    Norman hatte seine Ohrenstopfen eingesetzt, so daß ihm dieses gewisse Etwas nicht allzusehr zusetzte. Er konzentrierte sich statt dessen ganz und gar auf seine fabelhafte Schalttafel. Die Tafel, die, wie es bei Schalttafeln häufig der Fall ist, ganz und gar voller Schalter war. Und jeder einzelne dieser Schalter war mit einem kleinen Etikett versehen. Auf einem standen die Worte GROSSE RAKETEN, auf einem anderen FEUERRAEDER, auf einem dritten STERNENFEUER, auf noch einem weiteren GOLDREGEN.
    Kabelstränge führten von der Schalttafel zu einem Gerüst auf der Rückseite der Bühne und einem wunderbar improvisierten wackligen Gitterwerk mit hundert römischen Kerzen, die so angeordnet waren, daß sie die Worte Willkommen im Jahr 2000 bildeten. Selbstverständlich erst nach dem Umlegen eines Schalters.
    Norman fummelte weiter mit seinem Schraubenzieher an der Apparatur, dann blickte er auf sein Werk und fand es gut. Er wandte sich zu dem Platzwart um und grinste.
    »Das wird ein wunderbares Rocken und Rollen hier«, sagte er. »Wenn Sie jetzt bitte Ihren Willy aus meiner Maschine nehmen könnten?«
     
    »Ein Bullenherz?« fragte Clive. »Er hat seinen Willy allen Ernstes in ein Bullenherz gesteckt?«
    Derek grinste. »Jedenfalls stand das in dem Artikel, den ich gelesen habe. Und dann hat er Strom durch das Bullenherz geschickt, damit es schlägt. Sein Pech, daß er die Starkstromleitung erwischt hat und an einem Stromschlag gestorben ist. Als sie ihn schließlich fanden, war er gegrillt. Muß wohl ausgesehen haben wie ein Dönerkebab.«
    »Oder ein Hamburger«, sagte Clive. »Ich glaub’s einfach nicht.«
    »Aber es stimmt. Ich hab’ es in der Fortean Times gelesen.«
    »Dann muß es ja wohl stimmen. Aber wo steckt unser Mister Pooley?«
    »Hier kommt er«, sagte Fred.
    Und hier kam Jim.
    Mit hängendem Kopf und einer flachen Kappe, ganz ähnlich der von Fred, tief in die Stirn gezogen. Er ging eigenartig, wie jemand, der auf Zehenspitzen schleicht. Wie jemand, der sehr, sehr betrunken ist und sein Bestes gibt, um so zu tun, als sei er nüchtern? Das Auto stand gegenüber von Professor Slocombes Haus am Straßenrand. Pooley schlich herbei und kniete vor der hinteren Seitenscheibe nieder. Das

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