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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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nicht mehr gesehen«, sagte er. »Aber müßte er nicht eigentlich längst auf dem Fußballplatz sein und das freie Rockkonzert organisieren?«
    »Ich gehe hin und sehe nach.«
     
    Wie die Straße nach Golgatha, so füllte sich auch der Fußballplatz recht ansehnlich. Sämtlicher Verkehr in der Ealing Road war zum Stillstand gekommen, weil die Straße von einer Seite zur anderen voller Menschen war. Omally schob sich durch die Massen und in das flutlichterleuchtete Stadion.
    Am anderen Ende, flankiert von gigantischen Lautsprechern, standen Sonic Energy Authority bereits auf der Bühne. Der Leadsänger, der berühmte Cardinal Cos persönlich, gab ein inspiriertes, gejodeltes Solo der Erkennungsmelodie vom Glücksrädchen zum besten.
    »Weit daneben«, sagte eine Dame mit Strohhut. »Und in C-Dur!«
    »A-Moll«, widersprach der bärtige Paul.
    »Haben Sie vielleicht meinen Freund gesehen, Jim?« wandte sich Omally an die Dame.
    »Mein Name ist nicht Jim!« beschwerte sich die Dame mit dem Strohhut.
    »Nein, ich meinte, haben Sie Jim gesehen, meinen Freund?«
    »Sie meinen den, dessen Küche Sie in die Luft gejagt haben?«
    »Ja«, sagte Omally verlegen. »Genau den meine ich.«
    »Ja, den hab’ ich gesehen«, sagte die Dame MDS. »Auf dem Butts Estate. Es ist keine halbe Stunde her.«
    »Und was hat er dort gemacht?«
    »Er wurde aus einer großen schwarzen Limousine geworfen.«
    »Ah«, sagte John.
     
    Jim saß ganz allein in einer Ecke des Geschrumpften Kopfes. Allein bis auf Sandy, den sandhaarigen Teilzeitbarmann. Jim war der einzige Gast. (Nun ja, der Memorial-Park war ja auch nur einen Bierdosenwurf weit entfernt, und dort kostete das Bier nichts.)
    Jim starrte trübsinnig in seinen zweiten doppelten Wodka. Er zitterte am ganzen Leib. Unrasiert, mit bleichem Gesicht, voller blauer Flecken und blutig in der Nasenregion, bot Jim ein Bild der äußersten Verzweiflung, und genau diese verspürte er auch. Derek hatte ihm noch den einen oder anderen warnenden Tritt in die Rippen versetzt, bevor er mit der schwarzen Limousine zurück nach Penge gefahren war, vermutlich um Suzy aufzulesen, die sicher und wohlbehalten zu Jim zurückkehren würde, sobald er den häßlichen Inhalt des kleinen schwarzen Sacks bei Professor Slocombe abgeliefert hatte.
    Aber was sollte er nur tun?
    Konnte er wirklich die Zeremonie des Professors zunichte machen und wahrscheinlich sogar den Professor selbst damit vernichten? Denn in ihm keimte der dringende Verdacht, daß er genau das tun würde. Und das, obwohl er wußte, daß die erfolgreiche Zeremonie die gesamte Menschheit auf eine höhere, nahezu gottgleiche Stufe levitieren würde?
    Wenn sie denn erfolgreich war.
    Aber was, wenn sie sowieso nicht funktionieren würde? Dann spielte es wirklich keine Rolle, ob er sie nun störte oder nicht. Und was zählte letzten Endes schon anderes außer Suzy? Nicht viel, nach Jims Meinung jedenfalls. Genaugenommen überhaupt nichts. Wenn man jemanden so innig liebt wie Jim seine Suzy, dann kann der Rest der Welt ruhig zur Hölle fahren.
    Jim kippte seinen zweiten Doppelten hinunter. Seine Finger streiften über den kleinen Knoten an der rechten Schläfe. Freds Schergen wußten ganz genau, wo er sich zu jedem gegebenen Zeitpunkt aufhielt. Er konnte sie nicht aufs Kreuz legen. Er konnte diesen zappelnden schwarzen Sack in den Kanal werfen, aber vielleicht steckte da auch ein Sender drin. Jim steckte wirklich in den allergrößten Schwierigkeiten, und diesmal war er auf sich ganz allein gestellt.
    Jim blickte auf sein Handgelenk, auf die Stelle, wo, hätte er eine Armbanduhr getragen, eine Armbanduhr gewesen wäre. Die Armbanduhr, die er im Augenblick nicht trug, hatte früher John gehört. John hatte sie Jim zum Geschenk gemacht.
    »Neun Uhr«, sagte Jim. »Was soll ich nur tun?«
     
    »Ich sag dir, was wir tun«, sagte Derek.
    »Und was tun wir?« fragte Clive.
    Clive steuerte die Limousine. Derek saß auf dem Rücksitz. Fred saß ebenfalls auf dem Rücksitz, und Suzy saß zwischen Fred und Derek. Sie hatten Penge hinter sich gelassen und waren auf dem Weg nach Brentford.
    »Wir feiern eine große Party«, sagte Derek. »Wir fahren nach Brentford, lassen ein wenig Blut fließen und feiern eine große Party.«
    »Halt die Klappe«, sagte Fred.
    »Ach, nun komm schon, Fred.« Derek fuchtelte mit seiner Uzi in der Luft. »Wir sind ganz gemeine Hundesöhne, oder vielleicht nicht? Wir sind die gottverdammten Reiter der Apokalypse.«
    Fred gab leise

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