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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Atmosphäre zwischen ihnen endlich gelockert.
    Lange schauten sie sich in die Augen, dann brach Michael schließlich das Schweigen.
    "Einkaufen, sagtest du?"
    Claudia nickte. "Neue Kleider für die dicke Lady."
    Michael führte sie zur Beifahrertür und half ihr in den Wagen. "Neue Kleider für die dicke Lady", wiederholte er amüsiert.
    Während der Fahrt kam Claudia plötzlich eine Idee, und sie sah Michael nachdenklich an.
    "Hast du tatsächlich vor, mit mir einkaufen zu gehen?"
    Er lächelte vergnügt. "Kleider aussuchen für dicke Ladys kann ich sehr gut."
    Claudia musste lachen, wollte ihm aber nicht so recht glauben. "Du hast doch gar nicht so viel Zeit", wendete sie ein, denn sie wusste, wie hart Michael jeden Tag arbeiten musste, um an der Spitze zu bleiben.
    "Du vergisst wohl, dass ich der Boss bin. Ich kann tun und lassen, was ich will. Und jetzt möchte ich gern mit dir einkaufen gehen. Ist denn jemand da, der mich entlassen könnte, weil ich blaugemacht habe?"
    "Nein", sagte sie spöttisch. "Das würde keiner wagen. Und wenn, würdest du ihm wahrscheinlich den Kopf dafür abreißen lassen!"
    „Du hast aber eine schlechte Meinung von mir", bemerkte Michael mehr im Ernst als im Spaß. "Und wie sieht es mit dir aus? Hast du Lust, mit mir die Arbeit zu schwänzen? Und zur Belohnung für dein gutes Betragen lade ich dich dann zum Mittagessen ein", scherzte er.
    "Wenn meine Firma einen Tag lang ohne ihren Chairman auskommen kann, müsste Gattings sicher auch mal auf seine Sekretärin verzichten können, meinst du nicht auch?"
    Claudia wurde nachdenklich. Die Sache war ihr nicht ganz geheuer. Michaels plötzliche Zugänglichkeit fand sie sehr ungewöhnlich, und doch gefiel ihr seine veränderte Art. Konnte ein einziger Tag denn schaden? Ja, und zwar sehr, warnte eine innere Stimme.
    "Also gut", sagte Claudia lachend und schlug alle Bedenken in den Wind. "Bring mich zum nächsten Telefon, damit ich Bert sagen kann, dass ich auf Anordnung des Arztes eine Ruhepause benötige. Dann gehen wir zusammen einkaufen und zwischendurch lädst du mich zum Mittagessen ein."
    Michael wurde hellhörig. "Hat er tatsächlich gesagt, dass du dich mehr schonen sollst?"
    Claudia hob drohend den Zeigefinger und ahmte die Gestik des Arztes nach. "Machen Sie langsam junge Dame, oder ich schicke Sie ins Krankenhaus!" Unbekümmert zuckte sie die Schultern, ohne zu bemerken, dass Michael plötzlich ernst geworden war. "Er scheint einfach nicht zu verstehen, dass ich mich pudelwohl fühle. Meine Mutter, James, der Doktor und du ihr alle redet ständig auf mich ein. Manchmal ersticke ich schon fast an eurer übertriebenen Fürsorge. Bert ist der einzige, der mich wie einen normalen Menschen behandelt. Gott sei Dank, denn wenn der auch noch anfinge, an mir herumzunörgeln, würde ich noch verrückt werden."
    Claudia merkte, wie Michael sich unwillkürlich versteifte, als sie den Namen Bert Gattings erwähnte. Dass er diesen Mann nicht mochte, hatte er ihr schon oft genug gesagt. Er hielt Bert für einen Weiberhelden, doch Claudia fand diese Behauptung lächerlich, da Michael ihrer Meinung nach selbst einer war.
    "Das Problem bei Gattings is t, dass er weder weiß noch sich dafür interessiert, was gut für dich ist. Er würde seinen Charme bei jeder schönen Frau einsetzen, um sein Ziel zu erreichen."
    "Willst du damit etwa andeuten, dass Bert..."
    "Nein", fiel Michael ihr ins Wort. "Er wird nur nicht so dumm sein und sich ins eigene Fleisch schneiden, was dich betrifft, weil du zur Zeit unentbehrlich für ihn bist."
    "Du meinst, er macht es so wie du", entgegnete Claudia kühl.
    Schon war die gespannte Atmosphäre wieder da, und Claudia und Michael schwiegen verstimmt. Nach einer Weile nahm Michael die Unterhaltung unerwartet wieder auf.
    "Ich lasse mir von dir nicht mehr die Schuld in die Schuhe schieben, Claudia", warnte er leise, aber bestimmt. "Jetzt weiß ich, wie du bist, also pass auf. Ich lasse mir auch nicht länger Gemeinheiten an den Kopf werfen, während du dabei so scheinheilig tust, als könntest du kein Wässerchen trüben."
    "Was heißt hier scheinheilig? Ich weiß gar nicht, was du meinst!"
    "Doch, das weißt du sehr genau", entgegnete Michael ruhig. "Also sei von nun an vorsichtig, mein Schatz, denn es könnte ungemütlich für dich werden, wenn du weiterhin versuchst, mich auszuspielen."
    Claudia war verwirrt. Michael hatte sie aus irgendeinem Grund herausgefordert. Er war aus seinem Versteck herausgekommen, und Claudia

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