Das Kind, das deinen Namen traegt
war, und Überraschung malte sich auf ihrem Gesicht ab, als sie Michael erblickte.
"Soll ich dich mitnehmen?" fragte er und lächelte sie an.
Er sah umwerfend gut aus. Sein schwarzes Haar wurde vom Sommerwind leicht zerzaust, und durch die sonnengebräunte Haut wirkte sein markantes Gesicht noch attraktiver. Er hatte kein Jackett an, weil es einfach zu heiß war für die Stadt. Die Krawatte hatte er ebenfalls abgelegt, und die oberen Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet, wodurch seine dunkel behaarte Brust unter dem weißen Baumwollstoff gut zur Geltung kam.
Claudia fielen sofort ihre hässlichen Worte am Telefon wieder ein, und sie spürte mit Entsetzen, wie ihre Wangen heiß wurden und ihr Blutdruck stieg. Was soll ich nur dagegen tun, Dr. Fielding? dächte sie verzweifelt. Michael nicht anschauen, wenn ich fast vor Sehnsucht nach ihm sterbe? So tun, als wüsste ich nicht mehr, wie wundervoll er sich anfühlt, wenn er mich leidenschaftlich in den Armen hält? Was soll ich tun, wenn schon sein Anblick allein genügt, um meinen Blutdruck in die Höhe zu treiben?
Eigentlich hatte sie damit gerechnet, Michael mindestens eine Woche lang nicht mehr zu sehen. Früher hatte er sich immer eine Weile zurückgezogen, wenn Claudia ihn schlecht behandelt hatte. Dieses Mal hatte er jedoch die Regel gebrochen, indem er hierhergekommen war, und Claudia überlegte, wie sie sich wohl am besten verhalten sollte.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und ging langsam auf Michael und seinen neuen schwarzen Wagen zu.
"Hat das Ding auch eine Klimaanlage?" fragte sie, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
Michael lächelte, ging langsam um das Auto herum und lehnte sich an die Motorhaube.
"Welch eine Frage?" Der Aston Martin war nagelneu. Michael hatte ihn gerade am Tag zuvor abgeholt. "Wenn ich schon eine Menge Geld ausgebe, will ich auch etwas dafür haben."
"Mann, ist das heiß." Claudia stöhnte, reichte Michael wie selbstverständlich ihre Tasche, obwohl sie überhaupt nicht schwer war, und lächelte ihn verlegen an.
"Tut mir leid, was ich heute morgen zu dir gesagt habe", entschuldigte sie sich zerknirscht.
"Ich war in Eile, und meine Mutter hatte vorher gerade angerufen und mir wieder eine Predigt gehalten, dass ich mich mehr schonen soll. Du hast mich wohl nur in einem ungünstigen Augenblick erwischt."
"Dann werde ich in Zukunft lieber vorher nachfragen, ob deine Mutter angerufen hat, bevor ich anfange, an dir herumzunörgeln", sagte Michael und lächelte Claudia gutgelaunt an. Er wollte ihr damit zu verstehen geben, dass er Verständnis für sie hatte, während Claudia selbst nicht wusste, warum sie ihn so hart angegriffen hatte.
Verunsichert trat sie von einem Fuß auf den anderen, denn sie fühlte sich etwas eingeschüchtert durch Michaels sanfte, nachsichtige Art. Er sah hervorragend aus und stellte dar, was er war: ein erfolgreicher Geschäftsmann, der Luxus und Eleganz liebte. Claudia war zwar nicht empfindlich, wenn es um solche Dinge ging, doch in diesem Augenblick kam sie sich in seiner Gegenwart fast ein wenig mickrig vor.
Ach was! dachte sie und fühlte sich mit einemmal sehr glücklich. Die Sonne schien, und sie war mit sich und der Welt zufrieden. Michael war bei ihr, und er sah glücklich aus.
Schelmisch lächelte sie ihm ins Gesicht.
"Ich habe mir freigenommen, weil ich mir ein paar passende Kleider kaufen muss."
Michael betrachtete sie amüsiert, und Claudia merkte, dass sie wieder rot wurde. "Mir gefällt's ganz gut so. Du siehst aus wie... ein Clown. Sackhosen und ein strahlendes Gesicht.
Ich finde es hübsch."
"Wie ein Clown!" wiederholte Claudia beleidigt. "Findest du, ich sehe wirklich so aus?"
"Ja, aber wie ein sehr reizvoller Clown."
Die Sonne schien warm auf Claudia und Michael herab, und beide merkten mit einemmal, wie die Spannung zwischen ihnen nachließ.
Vielleicht hatte Claudia etwas wirklich Verletzendes zu Michael sagen müssen, um endlich ihre Feindseligkeit ihm gegenüber abbauen zu könne n. Oder aber war es die Zeit, die ihre Wunden heilte, so dass sie nun bereit war, ihm zu verzeihen. Ganz gleich, was es war, ihre Gefühle zueinander hatten sich verändert, und beide waren froh darüber.
Als ob er der Versuchung nicht widerstehen konnte, streckte Michael plötzlich die Hand aus und strich zärtlich über Claudias gerötete Wange.
"Hallo."
"Hallo", antwortete Claudia. Warum sie das sagten, wussten sie selbst nicht, doch mit diesem Gruß hatte sich die gespannte
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