Das Kind, das deinen Namen traegt
seine Freundinnen gezeichnet war, überquerte. Jetzt öffnete er die Schranken - des Babys wegen - des guten Ansehens wegen und um sein Gewissen zu erleichtern! "Na, dann werden sie wohl ziemlich beeindruckt sein", entgegnete Claudia schnippisch.
Der Tag hat so schön angefangen, dachte sie traurig, und nun verdirbt Michael alles, absichtlich.
"Du hast mir klare Richtlinien gesetzt, wie ich mich zu verhalten habe in diesem ... diesem
..."
"Chaos", sagte Claudia bissig und wandte sich wütend zu Michael um. "Hör endlich auf, mit mir zu reden, als wäre ich nichts weiter als eine blöde Statistik in deinem Computerhirn!"
"Entschuldige", erwiderte Michael barsch, "ich wollte dich nicht..."
"Oh, du willst ja nie etwas, nicht wahr, Michael?" sagte Claudia verächtlich und knallte die Kaffeetassen auf das Tablett. "Du wolltest dein Leben nie mit einem unerwünschten Kind belasten! Du wolltest mir nie das Gefühl geben, billig, schmutzig und hinterlistig zu sein. Und vor allem wolltest du nie in so eine widerliche Lage kommen! Es ist nicht deine Schuld!"
schrie sie nun völlig erregt. "Da stehen wir und streiten uns über die Lösungen, die dein verdammtes superlogisches Hirn sich ausgedacht hat für diese ... unlogische Situation! Und du erwartest tatsächlich von mir, dass ich da mitmache!"
"Stell das Milchkännchen hin", sagte Michael ruhig, "sonst lässt du es noch fallen."
Claudia sah aufgelöst auf das kleine weiße Milchkännchen in ihrer Hand und erschrak, als sie merkte, wie stark sie zitterte. Sie bebte am ganzen Körper. Mit einemmal wurde sie von blinder Wut gepackt, hob die Hand und zielte auf Michaels Kopf.
Erst in dem Moment, als sie den Milchkrug durch die Luft fliegen sah, wurde ihr erschreckend klar, wie sehr sie die Beherrschung verloren hatte und wie kindisch sie sich benahm.
Der Krug verfehlte sein Ziel, jedoch nur weil Michael sich duckte, schlug an die Wand und zersprang klirrend in tausend Stücke.
Dann standen beide schweigend da und sahen sich an, Michael ebenso schockiert wie Claudia.
"Was zum Teufel ist nur los mit dir?" fuhr er sie wütend an. "Was willst du eigentlich von mir?"
"Nichts!" rief sie erregt. "Ich will absolut gar nichts von dir." Claudia wollte zynisch lächeln, doch statt dessen zuckte es nur um ihren Mund, und Tränen traten ihr in die Augen.
"Du willst meine Familie kennenlernen? Okay, ich werde dafür sorgen!" schrie sie nun außer sich und zitterte wieder am ganzen Leib.
"Du willst den pflichtbewussten Vater spielen? Ich halte dich nicht davon ab! Aber wage es bloß nicht, hier hereinzukommen, hier in meine Wohnung, und mich herumzukommandieren und so zu behandeln, wie du es mit deinen verdammten Angestellten machst. Was weißt denn du schon von mir?" fuhr sie mit tränenerstickter Stimme fort, während Michaels Miene bei ihrem hysterischen Anfall wie versteinert wurde. "Was ich denke, fühle, mag oder nicht mag?
Dass ich gut im Bett bin, ja, das weißt du. Wahrscheinlich bist du sogar noch stolz darauf, wie toll du es mir beigebracht hast. Du weißt, dass ich saubere Briefe tippen, das Telefon bedienen und deinen ... deinen verdammten Kaffee kochen kann. Hier steht er!" rief sie höhnisch und wies mit der Hand auf Michael. "Der allmächtige Mr. Michael Latha m! Gottes Segen für Frauen und Computer! Er ist so... so wahnsinnig mit sich selbst und seiner Wichtigkeit beschäftigt, dass er gar nicht fähig ist, hinter sein eigenes Ich zu sehen!"
Michael wollte etwas sagen, doch Claudia stellte sich drohend vor ihm hin und durchbohrte ihn mit bösen Blicken. "Ich werde nicht die Märtyrerin spielen! Ich bin nicht so... so verdammt selbstgerecht, um dein sogenanntes Angebot auszuschlagen! Ich weiß genau, was ich für dich war und was für ein verfluchtes Durcheinander ich in dein wohlgeordnetes Leben gebracht habe! Also komm auch nicht hierher und schwinge hochtrabende Reden, um mir zu beweisen, was für ein ehrenhafter und verantwortungsvoller Mensch du bist! Das ist eine Beleidigung für mich! Du brauchst mich oder das Baby nicht, Michael! Und ich werde mich nicht zum ewig dankbaren Klotz an deinem Bein machen, nur um dein Gewissen zu erleichtern, weil du zufällig erkannt hast, dass ich nicht absichtlich deine wertvolle Freiheit ruinieren wollte!"
Was redete sie da nur? Schockiert hielt Claudia inne. Michael war kreidebleich geworden und schaute sie nur schweigend an.
Sie hielt den Atem an und wusste, dass jetzt gleich der Gegenschlag kommen musste, denn
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