Das Kind, das deinen Namen traegt
Wahrscheinlich mitten in der Nacht. Ihr Kopf dröhnte immer noch, und sie fühlte sich sehr schwach. Als sie versuchte aufzustehen, gaben ihre Beine nach.
"Verdammt!" schimpfte sie und setzte sich wieder aufs Bett.
"Ist was passiert?" Michael war an die Tür geeilt, und Claudia sah durch das vom Flur hereinfallende Licht, dass er nur mit einem dünnen schwarzen Morgenmantel bekleidet war.
"Ich muss unbedingt ins Bad", antwortete sie nervös.
Michael trat an ihr Bett, und Claudia schlang ihm wortlos die Arme um den Nacken. Dann hob er sie hoch und trug sie ins Badezimmer, wo er sie auf einen gepolsterten Hocker setzte.
"Alles in Ordnung?"
Claudia fühlte sich elend und nickte nur schwerfällig. Nach kurzem Zögern setzte Michael sich zu ihr und strich ihr das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
"Weißt du was? Wie wäre es jetzt mit eine m erfrischenden Bad?"
Wieder nickte Claudia. Sie kam sich vor wie ein kleines krankes Kind, und Michael erinnerte sie an ihren Vater, der sie früher auch immer so verhätschelt hatte, wenn es ihr schlecht gegangen war. Tränen traten ihr aus den Augen und liefen über ihre Wangen. "Wie ich so etwas hasse", schluchzte sie.
"Ich weiß", sagte Michael leise und küsste ihr sanft die Tränen vom Gesicht. "Ich lasse jetzt das Wasser ein, dann mache ich dir einen kalten Drink, und danach wirst du wie ein Baby gebadet. Und wenn du fertig bist, legst du dich wieder zurück ins Bett. Was hältst du davon?"
Claudia lächelte gequält. "Was bin ich nur für ein unnützes Ding?"
"Ja, absolut unnütz", stimmte Michael amüsiert zu.
Das Bad war eine Wohltat. Wie versprochen, seifte Michael Claudia ein, während sie wie eine verwöhnte Prinzessin genussvoll in der Wanne lag. "Dich könnte man glatt vermieten als Kindermädchen für Frauen. Ich würde ein Vermögen damit verdienen!" bemerkte sie lachend.
"Tut mir leid, aber ich bin nicht zu vermieten."
Michael kniete unbequem neben der Wanne, während er den Seifenschaum auf Claudias Körper verteilte. "Schade", Seufzte sie und strich sich mit der Zungenspitze herausfordernd über die Lippen. "Du machst das wirklich gut. Weißt du eigentlich, dass es sehr erotisch ist, von einem Mann gebadet zu werden?"
"Bring mich nicht auf dumme Gedanken, mein Schatz."
"Du könntest zu mir in die Wanne steigen... dann brauchtest du dich nicht so abzumühen.
Wir würden bequem zu zweit hineinpassen."
"Du denkst doch nicht etwa das gleiche, was ich jetzt denke?"
Claudia sah Michael mit Unschuldsmiene ah. "Ich will dir nur die Arbeit erleichtern."
"Du versuchst mich zu verführen, mein Schatz! Aber ich lasse mich nicht darauf ein. Erst muss es dir wieder gutgehen - Anweisung des Arztes."
"Schläfst du deswegen auch nicht mit mir in einem Bett?"
"Nein", erwiderte Michael sofort. "Ich wollte dich nur nicht stören. Und jetzt Arme hoch", befahl er, "weil ich dich auf die Füße stellen und abtrocknen will. Ich kann meine Triebe schon beherrschen, wenn es sein muss, weißt du?" scherzte er. "Ich kann sogar ruhig neben dir schlafen, ohne dich anzurühren. Aber es ist einfach zu heiß, und du würdest keine Ruhe finden, wenn ich neben dir liegen würde."
"Woher willst du das, denn wissen? " fragte Claudia herausfordernd.
Michael wurde plötzlich ernst und sah ihr lange Zeit tief in die Augen. .Dann trocknete er sie weiter ab, und beide schwiegen. Dieser Blick hatte mehr gesagt als tausend Worte.
Als Claudia wieder in ihrem Bett lag, brachte Michael ihr ein Glas frisch gepressten, kühlen Orangensaft. Dann legte er sich neben sie, stellte das Glas weg, knipste die Nachttischlampe aus und zog Claudia liebevoll an sich.
Am nächsten Morgen fühlte Claudia sich wesentlich besser. Dr. Fielding war zufrieden mit ihrem Zustand und hatte nichts dagegen, dass sie am Samstag auf die Party ihrer Mutter ging, solange sie sich zurückhielt und nicht "wie eine Wilde herumtanzte", wie er sich ausdrückte.
"Und auch nur unter der Bedingung, dass Sie heute und morgen noch den ganzen Tag im Bett bleiben", fügte er ernsthaft hinzu, und Claudia sah ihm an, dass er keine Widerrede duldete.
Michael fuhr für einige Stunden ins Büro und überließ Claudia der dubiosen Fürsorge von Mrs. Walters, die immer noch kühl und abweisend zu ihr war.
Als Mrs. Walters Claudia schon zum drittenmal beim Lesen störte, indem sie mit grimmiger Miene ins Zimmer kam, um frische Wäsche in den Schrank zu legen, verlor Claudia die Geduld.
"Mrs. Walters? Hat Mr. Latham Sie schon
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