Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
Vom Netzwerk:
niemand ist mir wichtiger als du, Claudia. Es liegt mir viel daran, dass du das glaubst."
    Claudia hatte die Augen schon geschlossen, und Michael war nicht sicher, ob sie seine letzten Worte noch mitbekommen hatte. Langsam ging er ins Arbeitszimmer und grübelte über seine ständig wachsenden Probleme nach.
    Dann setzte er sich an den Schreibtisch, nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Nervös trommelte er auf den Tisch, bis sich endlich eine dunkle Männerstimme meldete.
    "Spreche ich mit James Laverne?"
    "Ja, bitte?"
    "Mein Name dürfte Ihnen bekannt sein... Michael Latham. Ich rufe wegen Claudia an..."
    Claudia wurde von einer leichten, kühlen Brise aus dem geöffneten Fenster geweckt. Die Sonne schien hell ins Zimmer, und Claudia wusste im ersten Moment nicht, wo sie war.
    Als sie Papier rascheln hörte, drehte sie den Kopf und sah Michael am anderen Ende des Zimmers, ein paar Blätter auf dem Schoß, auf einem Stuhl sitzen. Er war ganz vertieft in seine Arbeit. Überall um ihn herum, auf dem Tisch und auf dem Boden, lagen Stapel von Papieren.
    Er hatte sich umgezogen und trug nun bequeme Hosen und ein hellblaues T-Shirt, in dem seine gebräunten, muskulösen Arme gut zur Geltung kamen.
    Offensichtlich arbeitete er schon eine ganze Weile hier. Vielleicht ist er heute überhaupt nicht ins Büro gegangen, weil er bei mir bleiben wollte, dachte Claudia.
    Michael musste gemerkt haben, dass sie wach war, denn plötzlich drehte er sich um und lächelte ihr zu. Er legte die Blätter auf den Boden und setzte sich zu ihr ans Bett.
    "Hi", sagte er sanft.
    "Hi. Habe ich lange geschlafen?"
    "Oh..." Michael sah auf die Uhr. "Ungefähr fünf Stunden." Wieder lächelte er sie liebevoll an. "Möchtest du etwas trinken?"
    Claudia nickte.
    "Ich sage Mrs. Walters, dass sie dir was machen soll. Was hättest du denn gern? Tee, Kaffee oder lieber etwas Kühles?"
    "Etwas Kühles, bitte", antwortete Claudia und richtete sich mühsam auf. Sofort fasste Michael sie behutsam an den Schultern und half ihr hoch. Erst jetzt merkte sie, dass sie eines ihrer eigenen Nachthemden anhatte. Überrascht sah sie Michael an.
    "Das war deine Mutter. Gleich nachdem ich sie angerufen hatte, ist sie mit deinem Stie fvater hierhergekommen. Und nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass du in guten Händen bist, ist sie in deine Wohnung gefahren, um die notwendigsten Dinge für dich mitzunehmen. Als sie wiederkam, hast du immer noch geschlafen. Also hat sie mich und James aus dem Schlafzimmer gejagt und dich zusammen mit Mrs. Walters umgezogen, damit du es bequemer hast. Und du hast geschlummert wie ein Baby und von allem überhaupt nichts bemerkt", scherzte Michael, während Claudia ihn entgeistert ansah.
    "Wie hat sie Mrs. Walters nur dazu gebracht, wo die mich doch nicht leiden kann?" Die Haushälterin hatte Claudia zwar am Morgen, nachdem der Arzt gegangen war, etwas zu trinken gebracht, aber sie war keineswegs freundlicher als sonst zu ihr gewesen.
    "Mit Charme." Michael lachte. "Und weil deine Mutter sich überhaupt nicht vorstellen kann, dass jemand ihre hübsche Tochter nicht mögen könnte. Sag mal, Claudia, wie kommst du nur zu so einer tollen Mutter? Ich dachte, ich träume, als sie hier zur Tür hereinkam."
    "Frag mal James, wie ihm zumute war, als er mich zum erstenmal sah. Er hat sich von dem Schock immer noch nicht ganz erholt. Wo ist denn meine Mutter jetzt?"
    "Schon wieder zu Hause. James und ich haben sie davon überzeugt, dass es dir bei mir gutgeht. Und ich habe ihr versprochen, dass ich dich am Samstag zu ihrer Party bringe, wenn du wieder fit bist und der Arzt es erlaubt."
    "Da hast du dich ja ganz schön angestrengt", bemerkte Claudia spitz. Es ärgerte sie ein wenig, dass Michael mit seinem Charme bei ihrer Mutter so leicht gelandet war. "Du wickelst wohl jede Frau um den Finger."
    "Freut mich, dass du soviel Vertrauen in meine Überzeugungskraft hast." Michael ließ sich nicht reizen und stand auf. "Ich kümmere mich jetzt mal um deinen Drink."
    Als Claudia das nächste Mal erwachte, war es draußen dunkel. Sie musste dringend auf die Toilette und setzte sich im Bett auf, doch sofort wurde ihr schwindelig. Es war stockdunkel im Raum. Sie schwitzte, und ihr Haar war strähnig, da sie so lange darauf gelegen hatte.
    Wenn ich jetzt nur in meiner eigenen Wohnung wäre, dachte sie. Dort würde ich mich wenigstens zurechtfinden und könnte herumlaufen, ohne jemanden zu stören. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war.

Weitere Kostenlose Bücher