Das Kind, das deinen Namen traegt
gespielter Ernsthaftigkeit und wies einladend auf den Platz neben ihr auf der Bank.
"Du meinst wohl kleine Bösewichte mit schwarzen Haaren", scherzte er und setzte sich zu ihr.
"Hast du mich gesucht?" erkundigte sich Claudia. Sie hatte noch keine Lust, zum Haus zurückzugehen, denn hier fühlte sie sich sehr wohl. ,
"Hmm, ja und nein", antwortete James ausweichend. "Michael hat dich gesucht. Amy sagte, sie hätte dich in diese Richtung gehen sehen, war sich aber nicht ganz sicher. Da habe ich mich angeboten, im Garten nach dir zu suchen, während Michael sich im Haus umsehen wollte."
"Ihr seid immer viel zu besorgt um mich!" regte Claudia sich auf. "Das geht mir schon langsam auf die Nerven."
James lehnte sich bequem zurück und blickte auf die bunten Lampions, die direkt über ihren Köpfen hingen. "Meinst du nicht, dass unsere Sorge vielleicht berechtigt ist?"
Claudia sah ihn scharf an. Seine Worte hatten etwas ärgerlich, fast schon verächtlich geklungen. "Ich weiß schon, was ich tue, James", antwortete sie. "Wenn ich mich nicht hundertprozentig wohl gefühlt hätte, wäre ich auch nicht allein hierhergegangen."
"Ich spreche nicht von deinem physischen Befinden", sagte James und sah Claudia eindringlich an. "Warum hast du versucht, Amy und mir weiszumachen, dass Michael nichts für dich empfindet?"
Claudia zuckte zusammen. "Hat er bei dir auch seinen Charme spielen lassen, um dich auf seine Seite zu ziehen?"
"Das ist keine Antwort auf meine Frage."
Claudia seufzte. "Du willst also wissen, ob ich gelogen habe? Nein, das habe ich nicht.
Daraus ergibt sich natürlich die Frage, ob Michael dir etwas vorgemacht hat. Die Antwort lautet wieder nein. Weißt du, James, Michael bildet sich nur ein, dass er sich etwas aus mir macht, aber in Wirklichkeit ist es nicht so. Glaube und Tatsache sind zwei völlig verschiedene Dinge."
"Ich mag ihn jedenfalls", erklärte James nach kurzem Überlegen.
"Amy auch. Sie behandelt ihn schon jetzt wie ihren Schwiegersohn!
“, sagte Claudia
spöttisch. "Arme Mummy, sie kann ungeordnete Verhältnisse eben nicht ertragen. Darin ist sie Michael sehr ähnlich, wenn ich mir's recht überlege."
"Warum lebst du dann überhaupt mit diesem Mann zusammen, wenn du ihn so verachtest?"
fragte James herausfordernd, nachdem er die Verbitterung in Claudias Stimme gehört hatte.
"Ich hasse Michael nicht! Ich kann nicht gerade sagen, dass ich ihn sehr mag - jedenfalls nicht so, wie es früher war." Claudia war nun völlig verwirrt. Was redete sie da nur für einen Unsinn? "Aber ich hasse ihn nicht", fuhr sie fort, "ich will ihn nur nicht heiraten, das ist alles."
"Und warum nicht? "
"Warum, fragst du? Weil er mich nicht liebt, ganz einfach. Und das weißt du, James. Ich kann mich noch erinnern, dir das alles schon einmal ausführlich erklärt zu haben, und zwar genau hier, an dieser Stelle."
"Und was ist mit dem Baby? Wie, glaubst du, steht er zu dem Kind?"
Claudias Züge wurden weich. "Oh, er liebt das Baby schon jetzt", antwortete sie mit fester Überzeugung. Die sanfte, liebevolle Art, wie Michael mit ihr umging, wenn sie sich liebten, und wie er von dem Baby sprach, ließen keinen Zweifel daran, dass er sein Kind liebte.
"Ich finde, du bist unfair und grausam zu ihm", warf James ihr plötzlich vor.
"Wieso das?"
"Weil du glaubst, er würde dich nicht lieben, willst du dich an ihm rächen, indem du ihm das Recht versagst, dem Kind seinen Namen zu geben. Meiner Meinung nach ist das grausam und egoistisch von dir, Claudia. Aber dass er für dich und das Baby sorgt, scheint dir wiederum ganz willkommen zu sein. Ihr lebt zusammen wie ein Ehepaar, und trotzdem verweigerst du ihm die Heirat, die euer chaotisches Leben in die richtigen Bahnen lenken und wieder schön machen würde. Warum das alles, Claudia? Aus Rache? Oder vielleicht aus Eifersucht, weil er das Baby mehr liebt als dich?"
"James!" Empört sprang Claudia auf und war fassungslos über die harten Worte, die James zu ihr gesagt hatte. "Wie kannst du nur so mit mir reden? Wie kannst du nur..."
James blieb ruhig. "Neid, Reue, Eifersucht und Rache, Claudia", fuhr er gnadenlos fort.
"Denk mal darüber nach. Und wenn du das getan hast, musst du mir erst noch beweisen, dass du Michael aus rein selbstlosen, uneigennützigen Gründen sein Recht als Vater verweigerst und dass diese Gründe ausreichen, um ihm eine Heirat abzuschlagen, womit du dein Kind absichtlich zu einem Bastard machst!"
"Jetzt reicht es aber!" rief Michael,
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