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Das Kind der Priesterin

Das Kind der Priesterin

Titel: Das Kind der Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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…“
    „Das läßt sich wohl nicht vermeiden, Lady.“ Birnbaum zuckte mit den Schultern. „Sie sind frei. Die nicht. Ich habe keine Ahnung, wie lange es noch dauert, bis das aufgeklärt ist.“
     
    „Und jetzt?“ Hana lehnte sich zurück und legte den Kopf an das eloxierte Gitter der Bank auf dem Platz. Der Platz liegt, wie der größte Teil der Touristenanlage auf dem Elysium, unter der Erde, damit er nicht auskühlt. Wir saßen wie elende Waisen da und starrten die Touristen an, die ihrerseits in grell erleuchtete Schaufenster starrten. „Tja, ich könnte die da hineinwerfen und mir etwas wünschen.“ Ich hielt meine Kreditkarte in die Höhe, den einzigen Besitz, den ich im Augenblick noch hatte, und deutete auf den Springbrunnen in der Mitte des Platzes; goldene Kugeln und Sterne aus farbigem Licht schwebten auf dem perlenden Wasserstrahl auf und ab.
    „Wenn wir doch bloß Cephas und Basil herausholen könnten!“ Sie bearbeitete ihr Knie mit der Faust. Über den Knöcheln spannte sich die Haut. „Verdammt noch mal! Wenn Salad auch nur den Verdacht hat, daß Sie hinter die Wahrheit gekommen sind, dann ist jede Minute, die wir länger warten, von Übel.“ Ihr Mund wurde schmal.
    „Offen gestanden, sie haben ausgesehen, als wären sie genauso nützlich wie eine blinde Plötze, jedenfalls in den nächsten Tagen. Ich weiß nicht, wieviel Aufopferung man ihnen noch zumuten kann.“
    Ihr Seufzer hatte einen leicht mürrischen Klang; sie strich sich die Haare zurück. „Nun, Sie können wenigstens mir sagen, wo Kabir ist …“
    „Er ist Mönch geworden.“
    „Soll das ein Witz sein?“
    „Dann möchte ich tot umfallen. Er ist in irgendein Kloster eingetreten, das im arabischen Sektor unten am Pol Land verpachtet. Eine von diesen verschrobenen Gruppen von der Erde, der Ort heißt Debre Damo – es handelt sich um eine obskure christliche Sekte.“
    „Davon habe ich gehört. Ethnocentricities hat darüber mal etwas gebracht … Aber bei allen alten Göttern, ich kann mir Khorram Kabir nicht vorstellen, wie er in einem christlichen Kloster Perlen zählt!“ Sie warf mir einen prüfenden Blick zu, um festzustellen, ob ich es ernst meinte. „Ich weiß, daß er sich gern versteckt, und kein Mensch weiß eigentlich, was für ein Mensch er ist; doch ich hätte mir nie vorgestellt …“
    „Ich bezweifle irgendwie, daß er irgend etwas zählt, es sei denn, es handelt sich um Seeyas.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Aber wer weiß? Er ist immerhin so exzentrisch, daß er sich durch einen Boten informieren läßt, nicht über einen Computeranschluß. Ich würde meinen gesamten Kredit darauf setzen, daß der Anschluß sich da befindet, wo er ist, nämlich in dem Kloster. Auf die Idee, ausgerechnet dort danach zu suchen, würde wohl kein Mensch kommen.“
    Sie senkte nachdenklich den Blick. „Aber Frauen sind da nicht zugelassen!“
    „Bei den Mönchen?“
    Sie nickte. „Sie dulden auf ihrem Gelände nicht einmal weibliche Tiere, um sich von dem, woran sie denken, nicht ablenken zu lassen …“ Sie rang nach einem Lächeln, verlor aber. „Einer ihrer Heiligen war so gläubig, daß er auf einem Bein stehend betete, bis ihm das andere aus Mangel an Benutzung abfiel. Auf allen Gemälden von ihm hat das Bein kleine Flügel, als Beweis dafür, daß es zusammen mit ihm in den Himmel aufgefahren ist … Und seit Jahrhunderten sind Hühner die einzigen weiblichen Wesen, die sie zu Gesicht bekommen haben!“ Sie gab ein paar gackernde Laute von sich. „Da wir gerade von sittlicher Haltung sprechen.“ Ihr Mund zuckte unentschlossen, als wüßte sie nicht, ob sie lachen oder fluchen sollte.
    „Nun ja, was erwarten Sie von den Anhängern eines Mannes, der auf einem Bein stand, bis das andere abfiel?“
    Sie gab auf und lachte. „Ich weiß nicht, warum ich lache … das ist widerlich, verdammt! Die ganze Situation ist widerlich …“ Sie ließ sich gegen meine Schulter fallen, und auf einmal war die Situation, von meiner Warte aus gesehen, alles andere als widerlich.
    „Sagen Sie mal“, begann ich und ließ meinen Kopf ganz beiläufig an ihrem ruhen, „Sie haben dem Friedensengel gesagt, ich sei Ihr Mann …“
    „Tut mir leid. Die wollten mich nicht zusammen mit drei Männern in einer Zelle lassen, wenn ich nicht wenigstens mit einem davon verheiratet wäre.“ Sie setzte sich auf, strich ihre seidene Bluse glatt und glättete die Falten in ihrer Hose.
    „Wissen Sie, wenn man sich in den arabischen

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