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Das Kind der Rache

Das Kind der Rache

Titel: Das Kind der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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den Motor. Er legte den Rückwärtsgang ein. Als er das Heulen
einer Polizeisirene hörte, trat er auf die Bremse. Er wartete, bis
der Streifenwagen das Haus passiert hatte, dann setzte er
zurück.
Er wußte, wohin der Streifenwagen unterwegs war. Er wußte
auch, was die Polizisten vorfinden würden, wenn sie auf den
Hof der Hazienda kamen. Ob er ihnen nachfahren sollte? Er
hätte den Polizeibeamten erklären können, was sich ereignet
hatte und warum es so hatte kommen müssen. Aber er
entschied sich anders. Er bog auf die Straße ein und fuhr
ortseinwärts. Er durchquerte La Paloma. In einer halben Stunde
würde er in Palo Alto ankommen.
    »Und ich sage dir, du irrst dich.« Sergeant Finnerty wollte
seinem Kollegen gerade erklären, warum er sich irrte, als das
Telefon zu läuten begann. Nein, er hatte wirklich keine Lust,
den Hörer abzuheben. Seinetwegen konnte das verfluchte Ding
bis zum Jüngsten Tage läuten. Jedenfalls war er entschlossen,
Sergeant Jackson jetzt und sofort über die Denkfehler zu
belehren, die in seiner These steckten. »Der Junge hat
ausgesagt, daß er seinen Wagen auf der anderen Straßenseite
geparkt hat«, sagte er. »Nicht unmittelbar vor Jake's Place,
sondern auf der anderen Straßenseite. Ich hab's mir
aufgeschrieben.«
    »Und ich habe mir aufgeschrieben, daß er den Wagen
unmittelbar vor Jake's Place geparkt hat«, widersprach ihm
Sergeant Jackson. Er deutete auf das Telefon. »Willst du nicht
abnehmen?«
    »Scheiße«, knurrte Finnerty. Er nahm den Hörer von der
Gabel. »Yeah?« Ein paar Sekunden lang lauschte er in die
Muschel. Jackson sah, wie das Blut aus seinem Gesicht wich.
»Scheiße«, wiederholte er. Dann: »Yeah, wir fahren sofort
los.« Er legte auf und bedachte seinen Kollegen mit einem
finsteren Blick. »Zwei neue Morde«, sagte er leise. »Der Boß
will, daß wir uns die Sache ansehen. Wir sollen darauf achten,
ob es Tatmerkmale gibt, die mit den anderen Morden
vergleichbar sind. Vorläufig würde ich sagen, daß es ein
anderer Täter ist. Nach dem, was der Boß sagt, hat unser
geheimnisvoller Mörder ein ziemliches Blutbad angerichtet.«
    Aber Finnerty sollte bald feststellen, daß sein Boß bei der
Schilderung noch untertrieben hatte. Sie waren zur Hazienda
gefahren. Jetzt standen sie im Hof, und Finnerty fragte sich,
welchen Zweck es hatte, wenn er den Puls der beiden Leichen
prüfte, die im Schatten der Umfriedungsmauer lagen. Der Kopf
der Frau, die ihm am nächsten war, bestand nur noch aus
blutigen Fleischfetzen und Knochensplittern. Trotzdem hatte
Finnerty wenig Zweifel, um wen es sich handelte. Es war das
andere Opfer, das ihm die Identifizierung der ersten Leiche erleichterte. Das Mädchen, das neben der Frau lag, war tödlich in
die Brust getroffen worden. Das Gesicht war unversehrt.
    Carolyn Evans.
Und deshalb konnte es sich bei der anderen Leiche nur um
Carolyns Mutter handeln. »Geh zum Wagen und sprich mit der
Zentrale«, sagte er zu Jackson. »Sag ihnen, sie sollen die
Leichensäcke mitbringen. Auf die Sirene können sie
verzichten.« Dann wandte er sich zu Jose Carillo, der am
Rande des Schwimmbeckens kauerte. Der Gärtner saß so, daß
er die Leichen und die blutbespritzte Mauer nicht sehen mußte.
»Was hast du uns zu sagen, Jose?« fragte Finnerty. Er war
ziemlich sicher, daß dieser Mann mit den Morden nichts zu tun
hatte. Er kannte Jose seit zehn Jahren. Ein Gärtner, der für
seinen Fleiß und seinen ehrsamen Lebenswandel bekannt war
und dafür, daß er sich aus allem heraushielt, was mit Gewalt zu
tun hatte.
»Mrs. Evans hatte mich bestellt. Ich sollte ihr den Garten in
Ordnung bringen und neue Bäume pflanzen. Als ich auf den
Hof kam...« Er war so erschüttert, daß er nicht weitersprechen
konnte. »Ich habe dann sofort die Polizei angerufen.«
»Ist dir nichts aufgefallen, was uns einen Hinweis auf den
Täter geben könnte?«
Jose schüttelte den Kopf. Aber dann schien er sich an eine
Beobachtung zu erinnern, die für die Polizei wichtig sein
konnte.
»Nun?« drängte Finnerty.
»Da war etwas«, sagte der Gärtner. »Als ich die Straße
hochfuhr, habe ich einen jungen Mann bemerkt. Er sah aus, als
hätte er eine Schlägerei hinter sich. Blutverschmierte Stirn. Er
trug ein Gewehr in der Hand.«
»Jemand, den du kennst?«
»Nein. Aber ich weiß, in welches Haus er gegangen ist.«
»Kannst du uns das Haus zeigen?« fragte Finnerty.
»Sicher. Es liegt am unteren Teil der Straße. Gar nicht

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